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Herzlich willkommen!


Im Dezember 2022 kam mir die Idee diese Internetseite einzurichten, um meine Freizeit sinnvoller und kreativer zu gestalten. Mir hat die technische und handwerkliche Umsetzung Spaß bereitet, und so ist meine Webseite ‚Reisen und Lesen‘ entstanden. 

Bisher haben über 300 Personen meine Homepage besucht und über 400 Seiten aufgerufen. Das ist mehr, als ich erwartet hatte, ich habe mich sehr darüber gefreut. 


 


Ich wünsche Euch weiterhin viel Spaß beim Lesen.


Auch in den letzten Monaten habe ich viele sehr interessante Bücher gelesen und stelle sie unter 'Empfehlenswerte Bücher' vor.




Und so geht es mit dem Reisen weiter:


Im Oktober 2025 werden meine Ehefrau und ich zu unserer nächsten Reise aufbrechen. Genaue Pläne haben wir nicht, Ausgangspunkt wird aber wohl wieder Chiang Rai sein, Reisen in die benachbarten Länder werden erfolgen, vielleicht nach Kambodscha, ein Land, das wir bisher gemieden haben, gerne aber auch noch einmal nach Laos und Malaysia an Orte, die wir noch nicht besucht haben.



Ich würde mich freuen, wenn Ihr meine Seite auch in Zukunft besucht und Lust auf ‚Reisen und Lesen‘ bekommt.



Nach wie vor betreibe ich dieses Projekt in erster Linie für mich, freue mich aber, wenn ich weiterhin den/die eine(n) oder andere(n) erreichen kann.


Dieter Ness


Bücher, die ich in den letzten Monaten gelesen habe, werde ich nachfolgend - nach rein subjektiven Kriterien - in diesen drei Kategorien auflisten:


- Lieblingsbücher (***),

- empfehlenswerte Bücher (**),

- lesenswerte Bücher (*)


Lieblingsbücher

Frankfurt 1963


Eva, gelernte Dolmetscherin und jüngste Tochter der Wirtsleute Bruhns, steht kurz vor ihrer Verlobung. Unvorhergesehen wird sie gebeten, bei einem Prozess die Zeugenaussagen zu übersetzen. Ihre Eltern sind, wie ihr zukünftiger Verlobter, dagegen: Es ist der erste Auschwitz-Prozess, der in der Stadt gerade vorbereitet wird. Eva, die noch nie etwas von diesem Ort gehört hat, folgt ihrem Gefühl und widersetzt sich ihrer Familie. Sie nimmt die Herausforderung an, ohne zu ahnen, dass dieser Jahrhundertprozess nicht nur das Land, sondern auch ihr eigenes Leben unwiderruflich verändern wird.

 

Rezension

»Hier schreibt jemand gegen das Vergessen an, gegen das Langsam-ist-auch-mal-gut-Gerede, gegen den Vergleich der Nazizeit mit einem »Vogelschiss«- und will damit möglichst viele Menschen erreichen.« ("Der Spiegel")  -  (Klappentext)



»Eines der außergewöhnlichsten Leben des 20. Jahrhunderts.« 

The Washington Times 


Während eines Besuchs im Vernichtungslager Auschwitz entdeckt Paul Glaser einen Koffer – beschriftet mit seinem Familiennamen. Es beginnt die zaghafte Entdeckung der verdrängten jüdischen Wurzeln seiner Familie und der unglaublichen Überlebensgeschichte seiner Tante Rosie, einer temperamentvollen und emanzipierten Tanzlehrerin aus Amsterdam, die ihren Lebensmut gegen den nationalsozialistischen Terror verteidigt. Aus Rosies Tagebüchern und Briefen setzt Glaser ihre Biographie zusammen – ein authentischer und emotionaler Überlebensbericht, der zugleich vom Kampf zwischen Erinnern und Vergessen in einer Familie erzählt.


(Klappentext)


Wie viel Mut braucht es zu fühlen? Wie viel Kraft, um zu bewahren? Und wie viel Liebe, um zu verzeihen? 


Paul will beim Wandern durch die italienische Pampa einiges vergessen - vor allem Jonas, seinen ehemals besten Freund. Jonas, der ihn heimlich durch ein Video geoutet hat. Wenigstens lenkt ihn seine 80-jährige Begleiterin mit einer Geschichte ab ... 


Sommer 1957: Helmut und Enzo lernen sich kennen - und lieben. Einen Sommer kämpft Helmut, der eigentlich verlobt ist, mit diesen schrecklich-schönen Gefühlen. Dann endet alles mit einer Katastrophe: Verhaftungen nach dem 175 und einem Fehler, den Helmut sich nicht verzeihen kann ...

 

Zwei Sommer,vier Leben, ein Herzschlag! Erlebe eine Geschichte über Liebe, die dich packt und nicht mehr loslässt! 

(Klappentext)

Liebe und Mut im Angesicht des Bösen:

Kristin Harmels historischer Roman aus der Zeit des 2. Weltkriegs ist inspiriert von der wahren Geschichte einer kleinen Stadt in Frankreich, die zu einem Symbol des Widerstands wurde.

Nur knapp entkommt die Studentin Eva Abrams 1942 aus Paris, nachdem ihr Vater, ein polnischer Jude, verhaftet wurde. Eva findet Zuflucht im kleinen Bergdorf Aurignon in der unbesetzten Zone, wo sie auch den jungen Widerstandskämpfer Rémy kennenlernt.

Bald beginnt Eva, im Auftrag der Résistance Ausweispapiere für jüdische Kinder zu fälschen – doch deren wahre Identität möchte sie für eine Zeit nach dem Krieg bewahren. Zusammen mit Rémy fertigt sie verschlüsselte Aufzeichnungen an: das Buch der verschollenen Namen. Als jedoch ihre Widerstandszelle verraten wird und Rémy plötzlich verschwindet, bedeutet das Buch für sie beide tödliche Gefahr …

Inspiriert von einer wahren Geschichte, ist der historische Roman über die Résistance ein ebenso berührendes wie beeindruckendes Leseerlebnis, das Hoffnung schenkt. (Klappentext)




»Eine überwältigende Geschichte über Widerstandsfähigkeit und Mitgefühl.« 


Barack Obama Sunja und ihre Söhne leben als koreanische Einwanderer in Japan wie Menschen zweiter Klasse. Während Sunja versucht, sich abzufinden, fordern Noa und Mozasu ihr Schicksal heraus. Der eine schafft es an die besten Universitäten des Landes, den anderen zieht es in die Spielhallen der kriminellen Unterwelt der Yakuza.

Ein opulentes Familienepos über Loyalität und die Suche nach der eigenen Identität. 

(Klappentext)




»Wenn du lernst, wie man stirbt, dann lernst du, wie man lebt.«


Als er erfährt, dass sein ehemaliger Professor Morrie Schwartz schwer erkrankt ist und bald sterben wird, beginnt der Journalist Mitch Albom seinen Lehrer jede Woche zu besuchen. Und er, der meinte, dem Sterbenden Kraft und Trost spenden zu müssen, lernt stattdessen dienstags bei Morrie das Leben neu zu betrachten und zu verstehen. 

(Klappentext)


Zwei Schwestern


Die eine kämpft für die Freiheit. Die andere für die Liebe. Der Weltbestseller - die Nr. 1 aus den USA. Zwei Schwestern im von den Deutschen besetzten Frankreich: Während Vianne ums Überleben ihrer Familie kämpft, schließt sich die jüngere Isabelle der Résistance an und sucht die Freiheit auf dem Pfad der Nachtigall, einem geheimen Fluchtweg über die Pyrenäen. Doch wie weit darf man gehen, um zu überleben? Und wie kann man die schützen, die man liebt? In diesem epischen, kraftvollen und zutiefst berührenden Roman erzählt Kristin Hannah die Geschichte zweier Frauen, die ihr Schicksal auf ganz eigene Weise meistern. In den USA begeisterte "Die Nachtigall" Millionen von Lesern und steht seit über einem Jahr auf der Bestsellerliste. 


"Ich liebe dieses Buch - große Charaktere, große Geschichten, große Gefühle." Isabel Allende. 

(Klappentext)


Empfehlenswerte Bücher

Polen, 1939 

Einfühlsam und eindringlich erzählt der Roman die wahre Geschichte eines Mädchens, das dreizehn Menschen vor den Nazis versteckte und ihnen so das Leben rettete.


Stefania und Izio sind frisch verliebt. Doch dann beginnt der Zweite Weltkrieg und ihre Heimatstadt wird von den Nazis besetzt. Izio und seine Familie müssen als Juden ins Ghetto ziehen, Stefanias Mutter wird in ein Zwangsarbeiterlager deportiert - und so ist die Sechzehnjährige mit ihrer kleinen Schwester Helena plötzlich ganz auf sich allein gestellt. Gleichzeitig schmuggelt sie Lebensmittel und Medikamente für Izios Familie ins Ghetto, obwohl dies bei Todesstrafe verboten ist. Als Izio und seine Eltern ermordet werden, bricht für Stefania eine Welt zusammen. Izios Bruder Max gelingt im letzten Moment die Flucht - zu Stefania. Und das junge Mädchen muss eine Entscheidung treffen: Neben Max versteckt sie zwölf weitere Jüdinnen und Juden auf ihrem Dachboden. Bis eines Tages die Nazis vor ihrem Haus stehen . . .

(Klappentext)

Auch Frauen können Helden sein 


Für die junge Krankenschwesterschülerin Frances McGrath gleichen diese Worte einer Offenbarung. In der sich wandelnden Welt des Jahres 1965 wagt sie es, von dem ihr vorherbestimmten Pfad abzuweichen, und folgt ihrem Bruder nach Vietnam. Und während sie inmitten der Grausamkeit des Krieges über sich hinauswächst, erwartet sie die wahre Herausforderung bei ihrer Rückkehr.


Die Weltbestsellerautorin Kristin Hannah lässt einen besonderen Moment der Geschichte aus der Sicht von Frauen lebendig werden, deren Mut und Tatkraft allzu oft vergessen werden. 


»Kristin Hannah beschreibt das Unheil des Krieges bildhaft in klarer und wunderbarer Sprache.« ("Neue Westfälische")

(Klappentext)

Eine Epoche im Umbruch – 

Die Geschichte zweier Jahrzehnte: Drei Frauen gehen ihren Weg


Im zeitgeschichtlichen Roman »Unser kostbares Leben« erzählt Bestseller-Autorin Katharina Fuchs von ihrer eigenen Kindheit: Drei junge Frauen rebellieren gegen gesellschaftliche Missstände und die Vorstellungen ihrer Eltern.

Deutschland 1972: Wer die kleine Industriestadt bei Westwind durchquert, ist bezaubert von dem süßen Schokoladenduft, der sich wie ein kakaogetränktes Gaze Tuch über die Siedlungshäuser und Einfamilienvillen legt. Nur an den Ostwindtagen tränen den Mainheimern von den scharfen Chemiedämpfen die Augen, längst ist das Mainwasser umgekippt. Kein Bewohner beschwert sich je, doch dann geschieht Schreckliches - und drei junge Mädchen stellen Fragen, die nicht jedem gefallen. 

Nach der Geschichte ihrer Großmütter sowie ihrer Mutter und Tante erzählt Katharina Fuchs nun von ihrer eigenen Kindheit und Jugend in den 70er-und 80er-Jahren.

"Bestsellerautorin Katharina Fuchs geht mit den Lesern auf Zeitreise in eine rebellisch-wilde Jugend der siebziger Jahre". (Klappentext)

Eine grausame Familientragödie, ein blutiges Geheimnis


1929 erschüttert eine schreckliche Bluttat ganz Maine. Die 17-jährige Lenora Hope wird verdächtigt, ihre Eltern und ihre Schwester grausam ermordet zu haben. Sie streitet die Tat jedoch vehement ab. Erst als fast fünfzig Jahre später die junge Pflegerin Kit nach Hope’s End, den Familiensitz und Schauplatz der Tragödie, kommt, scheint sich das Geheimnis um die grausamen Morde zu lüften. Denn Lenora Hope, die nach einem Schlaganfall nur noch mithilfe einer Schreibmaschine kommunizieren kann, will Kit die ganze Geschichte erzählen. Doch Kit begreift schnell, dass sie niemandem trauen kann. Und schon bald weiß sie, dass sie in tödlicher Gefahr ist …


Rezension

Zusammenfassend ein von Anfang bis Ende hochspannender Thriller mit vielschichtigen Charakteren, atmosphärischem Setting und so vielen Plot Twists, dass man mit dem Rätseln kaum hinterher kommt. ("Instagram") - (Klappentext)

1946


Drei Jahre nach dem katastrophalen Ereignis, das ihre Familie zerriss, fliehen eine Mutter und ihre Tochter von Polen nach Paris. Blind vor Sorge und Schuldgefühlen begreifen sie nicht, wie schwer es ist, der Vergangenheit zu entkommen. Fast achtzig Jahre später führt Gretel Fernsby in ihrem Londoner Villenviertel ein ruhiges Leben, Welten entfernt von der traumatischen Kindheit. Als eine junge Familie in die Wohnung unter ihr zieht, hofft sie, dass die eingespielte Hausgemeinschaft nicht aus dem Gleichgewicht gerät. Doch der neunjährige Henry weckt Erinnerungen, denen sie sich nicht stellen will.

Gretel steht plötzlich vor der Wahl zwischen ihrer eigenen und Henrys Sicherheit. Eine Wahl, der sie sich ganz ähnlich schon einmal gegenübersah. Damals wurde sie, die Tochter eines Lagerkommandanten, mit ihrer unentschuldbaren Entscheidung zur Mittäterin. Aber sollte sie jetzt eingreifen, riskiert sie, Geheimnisse zu enthüllen, die sie ein Leben lang gehütet hat ...

(Klappentext)


Seit Februar 2022 tobt der Ukraine-Krieg, 


ein Ende ist nicht abzusehen, im Gegenteil: Es wird aufgerüstet statt abgerüstet, geschossen statt verhandelt. Mit Günter Verheugen und Petra Erler beziehen erstmals zwei ausgewiesene außenpolitische Experten Stellung – und sie legen eine fulminante Anklage vor: Ohne das Versagen der deutschen und der EU-Außenpolitik wäre es zu dieser verheerenden Eskalation nicht gekommen.

In ihrer ebenso klugen wie scharfen Analyse der Vorgeschichte des Ukraine-Krieges wird deutlich, wie seit Anfang der 90er Jahre die Axt an die Wurzeln der bis dahin so einzigartig erfolgreichen Entspannungspolitik gelegt wurde. Zug um Zug sind Konfrontation und Machtstreben an die Stelle von Verständigung getreten, wurde ein neuer Kalter Krieg bewusst ebenso in Kauf genommen wie das Risiko eines »heißen Krieges«, der jederzeit zum Flächenbrand werden kann. Doch es gibt Lösungen. In einem leidenschaftlichen Plädoyer fordern die Autoren: Wir müssen dringend zurückkehren zu Dialogbereitschaft, vertrauensbildenden Maßnahmen, einer neuen Entspannungspolitik!

(Klappentext)


Ein Buch, auf das die Welt 60 Jahre warten musste: 

Große Literatur, in der Aktivismus und Poesie in explosiver Weise aufeinandertreffen.

»Nachbarn« ist eines jener seltenen Werke in der Literatur, die ihre Zeit einfangen und ihr doch weit voraus sind. Diane Oliver erkundet darin die sich wandelnden sozialen Umstände: 


- Beäugt von den Nachbarn, fragen sich Ellie und ihre Familie, ob es richtig ist, den kleinen Bruder morgen als einziges Kind auf die Schule der Weißen zu schicken. 

- Ein Paar wird durch rassistische Übergriffe dazu getrieben, im Wald zu leben, und entwickelt eine mörderische Wut. 

- Meg heiratet einen Schwarzen, doch die Liebe fordert über die Grenzen der Hautfarbe ihren Preis. 


Über allem könnte die Frage stehen: Gibt es einen Unterschied zwischen dem, was für die Gesellschaft am besten ist, und dem, was das Individuum braucht? Oliver geht es immer um beides, um das Politische und das Persönliche, und damit um allgemeingültige Fragen unserer Existenz und unseres Miteinanders. (Klappentext)


»Ein erschütternder Thriller über drei Frauen, die in den Bannkreis eines Serienmörders geraten.« Brit Bennett


In 12 Stunden soll Ansel Packer hingerichtet werden. Doch dies ist nicht seine Geschichte. Dies ist die Geschichte der Frauen, die er zurückgelassen hat.

Ansel Packer weiß ganz genau, was er verbrochen hat, und wartet nun auf seine Hinrichtung – das gleiche grausame Schicksal, das er vor Jahren seinen Opfern auferlegt hat. Doch er will nicht sterben. Er will anerkannt und verstanden werden.

Durch ein Kaleidoskop von Frauen – eine Mutter, eine Schwester, eine Kommissarin der Mordkommission – erfahren wir die Geschichte von Ansels Leben. Atemberaubend spannend und mit erstaunlichem Einfühlungsvermögen zeichnet Kukafka ein erschütterndes Porträt von Weiblichkeit, während sie gleichzeitig das Narrativ des Serienmörders und unsere kulturelle Besessenheit von Kriminalgeschichten hinterfragt.

(Klappentext)

Rezension

»Mit einer emotionalen Wucht, die dem Leser streckenweise den Atem nimmt, erzählt sie von drei Frauen, die lernen, mit Traumata umzugehen und eine selbstbestimmte Zukunft überhaupt für möglich zu halten.« ("Der SPIEGEL")

»eine hochspannende und berührende Geschichte, die dazu noch aus einer feministischen Perspektive geschrieben ist, die ganz subversiv dieses eigentlich so hypermaskuline Genre umkrempelt. Das ist beeindruckend!« ("der Freitag")

»Die Autorin wertet nicht, sie erzählt nur, verbindet die Lebensstränge, löst durch Rück- und Vorschauen die Rätsel, die sie zuvor den Lesern aufgibt, und und das auf großartige und Gänsehaut erzeugende Weise. Verstörend und notwendig.« ("Die Presse")

»Kukafka erzählt leise und einfühlsam. Aus ihrem unsentimentalem Blick für zwischenmenschliche Details wächst eine Spannung, der man sich nur schwer entziehen kann.« ("Deutschlandfunk Kultur")

»So oder so ist „Notizen zu einer Hinrichtung“ nicht nur ein Kriminalroman, der jeden

(Mord-)Voyeurismus verweigert, es ist auch ein Plädoyer gegen die Todesstrafe – obwohl an keiner Stelle der Zeigefinger erhoben wird.« ("Frankfurter Rundschau")

»Brillant.« Chris Whitaker; »Ein Muss.« The Times; »Umwerfend.« Observer; »Fesselnd.« New York Times; »Meisterhaft.« Guardian 

»Was der ›DRACHENLÄUFER‹ für Afghanistan, ist der ›Der Junge, der vom Frieden träumte‹ für Palästina.« (Huffington Post)


»Der Junge, der vom Frieden träumte« von Michelle Cohen Corasanti ist ein Roman, der den Leser den Nahostkonflikt hautnah erleben lässt. Er erzählt vom Schicksal eines jungen Palästinensers, der zwischen den Fronten des Krieges aufwächst und dennoch versucht, sich die Menschlichkeit zu bewahren.


Der zwölfjährige Palästinenser Ahmed kämpft um das Überleben seiner Familie, der einst eine blühende Orangenplantage gehörte. Mittlerweile haben die Israelis den dortigen Bauern fast alles genommen. Auf der Jagd nach einem Schmetterling kommt seine zweijährige Schwester Amal in einem Minenfeld ums Leben. Als auch noch sein Vater verhaftet und der Familie alles genommen wird, ist er der Einzige, der sie retten kann. Denn Ahmed ist ein Mathematikgenie und erhält eines der begehrten Stipendien an der Universität von Tel Aviv. Doch dort ist er der einzige Palästinenser unter Juden... (Klappentext)


Jessica sagt bedingungslos und in den unmöglichsten Momenten die Wahrheit. Ihr Widerwille gegen Anpassung bringt sie in dem kleinen englischen Badeort ständig in verquere Situationen. Sie hat genau eine Freundin – der Rest ihrer kleinen kriegsüberschatteten Welt begegnet ihr mit einer Mischung aus Faszination und Abscheu. Aber das ist ihr egal, denn eigentlich braucht sie all ihre explosive Kraft, um Schriftstellerin zu werden. Oder ist sie das schon? 


„Weit weg von Verona“ ist Jane Gardams erster Roman. Doch er enthält bereits all das, wofür sie bewundert wird – die atmosphärische Stärke, den Mut zum Geheimnis und ihren besonderen Witz. 


Mit Jessica Vye hat sie eine der hinreißendsten Figuren überhaupt geschaffen. (Klappentext)

Iris Wolff erzählt die bewegte Geschichte einer Familie aus dem Banat, deren Bande so eng geknüpft sind, dass sie selbst über Grenzen hinweg nicht zerreißen. Ein Roman über Menschen aus vier Generationen, der auf berückend poetische Weise Verlust und Neuanfang miteinander in Beziehung setzt. Hätten Florentine und Hannes den beiden jungen Reisenden auch dann ihre Tür geöffnet, wenn sie geahnt hätten, welche Rolle der Besuch aus der DDR im Leben der Banater Familie noch spielen wird? Hätte Samuel seinem besten Freund Oz auch dann rückhaltlos beigestanden, wenn er das Ausmaß seiner Entscheidung überblickt hätte? In »Die Unschärfe der Welt« verbinden sich die Lebenswege von sieben Personen, sieben Wahlverwandten, die sich trotz Schicksalsschlägen und räumlichen Distanzen unaufhörlich aufeinander zubewegen. So entsteht vor dem Hintergrund des zusammenbrechenden Ostblocks und der wechselvollen Geschichte des 20. Jahrhunderts ein großer Roman über Freundschaft und das, was wir bereit sind, für das Glück eines anderen aufzugeben. Kunstvoll und höchst präzise lotet Iris Wolff die Möglichkeiten und Grenzen von Sprache und Erinnerung aus - und von jenen Bildern, die sich andere von uns machen.


»So schön hat noch niemand Geschichte zum Schweben gebracht.« Stefan Kister, Stuttgarter Zeitung

»Iris Wolff erzählt aus einer tiefen Ruhe heraus. Sie weitet dadurch die Zeit. Für ein Jahrhundert und etliche Menschenleben braucht sie nicht einmal zweihundert Seiten. Und nichts fehlt.« Carsten Hueck, SWR2

»Eine Autorin mit einem traumsicheren Sprachgefühl« Denis Scheck.

(Klappentext)


Ein kleines Dorf in Cornwall, ein Eisbär und eine außergewöhnliche Wette um unsere Zukunft

In dem gemütlichen Pub eines winzigen Fischerdorfes in Cornwall kommt es am Mittsommerabend zu einer folgenreichen Zukunftswette zwischen einem Studenten und einem Politiker. Werden bald auch die 307 Bewohner des Dorfes zu spüren bekommen, wovor die Welt noch die Augen verschließt? Wird das Haus des Politikers in 50 Jahren vom Meer verschlungen werden? John Ironmonger erzählt von der dringendsten Aufgabe unserer Zeit, von einer Reise in die Arktis, von zwei schicksalhaft verbundenen Leben und nicht zuletzt von der großen Frage: Können aus Gegnern Verbündete werden, wenn es um unser aller Zukunft geht?

»Dieser Roman gibt einem den Glauben an die Menschheit zurück.« Elle über »Der Wal und das Ende der Welt«

»Es gibt Bücher, die werden Sie nie wieder vergessen, weil sie sich unauslöschlich in Ihre Erinnerung einbrennen. So ein Buch ist John Ironmongers Roman.« Cathrin Brackmann, WDR zu »Der Wal und das Ende der Welt« (Klappentext)


Die verschlungene Lebens- und Fluchtgeschichte zweier Menschen aus Sansibar

 - ergreifend, zeitlos und so wahrhaftig wie das Leben selbst

Es ist ein später Novembernachmittag, als Saleh Omar auf dem Flughafen Gatwick landet. In einer kleinen Tasche, dem einzigen Gepäck, das der Mann aus Sansibar bei sich trägt, liegt sein wertvollster Besitz: eine Mahagonischachtel mit Weihrauch. Eben noch war Omar Inhaber eines Geschäftes, er besaß ein Haus, war Ehemann und Vater. Jetzt ist er ein Asylbewerber, und Schweigen ist sein einziger Schutz. Während Omar von einem Beamten ins Verhör genommen wird, lebt nicht weit entfernt, zurückgezogen in seiner Londoner Wohnung, Latif Mahmud. Auch er stammt aus Sansibar, hatte jedoch bei der Flucht aus seiner Heimat einst den Weg über den »sozialistischen Bruderstaat« DDR gewählt. Als Mahmud und Omar Jahre später in einem englischen Küstenort aufeinandertreffen, entrollt sich beider Vergangenheit: eine Geschichte von Liebe und Verrat, von Verführung und Besessenheit, und von Menschen, die inmitten unserer wechselvollen Zeit Sicherheit und Halt suchen. Ein differenzierter Blick auf die Themen Exil und Erinnerung, so bewegend wie meisterhaft erzählt.

Im Original 2002 erschienen, wurde »Ferne Gestade« für den Booker-Preis nominiert. Jetzt liegt der Roman erstmals wieder in der Übersetzung von Thomas Brückner auf Deutsch vor, durchgesehen und mit einem erläuternden Glossar.

»Von den ersten Zeilen an weiß man, dass man sich in den Händen eines echten Schriftstellers befindet, eines Menschen, der etwas über die Welt zu sagen hat.« The Observer (Klappentext)


Ein spannungsgeladenes Buch über die Zerbrechlichkeit einer Familie. 


Ashley Audrains Weltbestseller ist voller dunkler Abgründe und ein unvergesslicher Pageturner. 

Sie wollte dein Glück von Anfang an zerstören. Und niemand will dir glauben. 

Du hattest alles. Doch nun gehört dein Familienglück einer anderen Frau. Du siehst das Licht hinter den Vorhängen aus Leinen, und stellst dir vor, wie sie durch die Flure des Hauses wandelt, das dir gehören sollte. Wie sie in deiner Küche steht, und den Mann anlächelt, der vor Kurzem noch an deiner Seite war. Sie alle halten dich für schuldig. Und niemand will dir glauben, dass sie es war, die euch alle ins Unglück stürzte. Nur du kennst die ganze Wahrheit. Bist du bereit, sie zu erzählen? (Klappentext)

Eine Geschichte von Menschlichkeit, Mut, Liebe und Hoffnung


1942 wurde Lale Sokolov nach Auschwitz deportiert. Seine Aufgabe war es, Häftlingsnummern auf die Unterarme seiner Mitgefangenen zu tätowieren, jene Nummern, die später zu den eindringlichsten Mahnungen gegen das Vergessen gehören würden. Er nutzte seine besondere Rolle und kämpfte gegen die Unmenschlichkeit des Lagers, vielen rettete er das Leben.

Dann, eines Tages, tätowierte er den Arm eines jungen Mädchens – und verliebte sich auf den ersten Blick in Gita. Eine Liebesgeschichte begann, an deren Ende das Unglaubliche wahr werden sollte: Sie überlebten beide.

Eindringlich erzählt Heather Morris die bewegende, wahre Geschichte von Lale und Gita, die den Glauben an Mut, Liebe und Menschlichkeit nie verloren. 

(Klappentext)

Wie weit ist der Weg, den wir gehen müssen, um im Leben anzukommen? 


Isabel Allende erzählt von Flucht und Neuanfang und den zärtlichen Verheißungen einer eigentlich unmöglichen Liebe. Gerade beginnt der junge Katalane Víctor Dalmau seine vielversprechende Karriere als Arzt, da bricht der Bürgerkrieg aus. Seine Familie beschließt, das belagerte Barcelona zu verlassen, und macht sich auf den beschwerlichen Weg über die Pyrenäen. Unterwegs erfährt Víctor vom Tod seines geliebten Bruders an der Front, aber er bringt es nicht über sich, seiner hochschwangeren Schwägerin Roser davon zu erzählen. Als auch in Frankreich kein Bleiben ist, organisiert er in letzter Minute für Roser und sich eine Überfahrt nach Südamerika. Im chilenischen Exil kommen sich die beiden näher. Ist es Liebe? Für sie und Víctor scheint ein spätes gemeinsames Glück greifbar nahe – bis plötzlich eine weitere politische Katastrophe ihre Pläne zu vereiteln droht ... (Klappentext)



William Kamkwambas bewegende Geschichte neu aufgelegt


William wächst auf einer Farm in Malawi auf, einem der ärmsten Länder der Welt. Nur kurz kann er zur Schule gehen. Dennoch baut er mit 14 Jahren ein Windrad, mit dem er Strom erzeugen kann. So erfüllt sich der wissbegierige Junge trotz vieler Hindernisse einen Traum und verändert damit das Leben seiner Familie und der Menschen in seinem Dorf.

Diese wahre Geschichte ist die Vorlage für den erfolgreichen Netflix-Film. Eine moderne Heldensaga, die zum Staunen anregt und Mut macht. (Klappentext)




Eine Geschichte über Beziehung, Liebe, Freundschaft und über eine der reizvollsten Fragen überhaupt: Was wäre gewesen, wenn? 

Vincent hat es in England zu einer beachtlichen Karriere und einer glücklichen Familie gebracht. Doch zu Besuch in seiner Heimat Frankreich ist er sofort wieder der unsichere Junge von früher. Schnell hat er über alle - die Eltern, den Bruder, die alten Freunde - ein Urteil gesprochen. Bis ihn die Frau seines Bruders, die er noch nie leiden konnte, endlich mit der Wahrheit konfrontiert ... 

Nach dem Bestseller "6 Uhr 41" unternehmen wir mit Jean-Philippe Blondel eine spannende, überraschende Reise in die eigene Jugend. 

(Klappentext)


»Innerhalb weniger Minuten hat sein Leben die Richtung geändert. Er ist ein Mörder. Doch die beiden Bilder passen nicht zusammen, man kann nicht zwölf Jahre alt und ein Mörder sein.«

Ende Dezember 1999 verschwindet im französischen Ort Beauval ein sechsjähriger Junge. Eine großangelegte Suchaktion wird gestartet, Nachbarn und Freunde durchkämmen den angrenzenden Wald nach Spuren des vermissten Rémi. Doch am dritten Tag fegt ein Jahrhundertsturm über das kleine Dorf hinweg und zwingt die Einwohner von Beauval zurück in ihre Häuser. Während dieser drei Tage bangt der zwölfjährige Antoine darum, entdeckt zu werden. Denn nur er weiß, was an jenem Tag wirklich geschah. Und nur er könnte davon erzählen. 

(Klappentext)

Mit großer Sensibilität spürt Pierre Lemaitre dem grausamen Schicksal seines jungen Protagonisten nach und stellt die Frage, wie es sich mit einer lebenslangen Schuld leben lässt.


Vom Erbe unserer Mütter und dem Wagnis eines freien Lebens In Berlin tobt das Leben, nur die 27-jährige Hannah spürt, dass ihres noch nicht angefangen hat. Ihre Großmutter Evelyn hingegen kann nach beinahe hundert Jahren das Ende kaum erwarten. Ein Brief aus Israel verändert alles. Darin wird Evelyn als Erbin eines geraubten und verschollenen Kunstvermögens ausgewiesen. Die alte Frau aber hüllt sich in Schweigen. Warum weiß Hannah nichts von der jüdischen Familie? Und weshalb weigert sich ihre einzige lebende Verwandte, über die Vergangenheit und besonders über ihre Mutter Senta zu sprechen?

Die Spur der Bilder führt zurück in die 20er Jahre, zu einem eigensinnigen Mädchen. Gefangen in einer Ehe mit einem hochdekorierten Fliegerhelden, lässt Senta alles zurück, um frei zu sein. Doch es brechen dunkle Zeiten an. (Klappentext)


Ein großes Geschichtspanorama am Beispiel einer kleinen Stadt.


August 1989: Im österreichischen Städtchen Dunkelblum taucht ein rätselhafter Besucher auf, eine junge Frau verschwindet, ein Skelett wird gefunden. Und hinter der nahen Grenze zu Ungarn warten bereits Hunderte DDR-Flüchtlinge. Da kommen wie von selbst Erinnerungen an ein furchtbares Verbrechen zurück, das die Dunkelblumer gern für immer verdrängt hätten.

Mit Witz und Suspense entwirft Eva Menasse ein großes Geschichtspanorama am Beispiel einer kleinen Stadt und erzählt vom Umgang der Bewohner mit einer historischen Schuld.

»Die ganze Wahrheit wird, wie der Name schon sagt, von allen Beteiligten gemeinsam gewusst. Deshalb kriegt man sie nachher nie mehr richtig zusammen. Denn von jenen, die ein Stück von ihr besessen haben, sind dann immer gleich ein paar schon tot. Oder sie lügen, oder sie haben ein schlechtes Gedächtnis.« (Klappentext)

Frühjahr 1937: 

Die Familie Rath ist zersprengt. Eigentlich wollte Charlotte Rath, geborene Ritter, schon längst im Ausland sein, doch halten die Umstände sie in Berlin fest. Ihr ehemaliger Pflegesohn Fritze ist in die geschlossene Abteilung der Nervenheilanstalt Wittenau gesteckt worden, ihre beste Freundin Greta spurlos verschwunden und steht unter Mordverdacht. Dem untergetauchten und von den Behörden für tot gehaltenen Gereon Rath wird es derweil zu gefährlich in Deutschland, er besteigt den Zeppelin, um in die USA zu entkommen. Während Charly versucht, Fritze aus der Klinik rauszupauken, das Verschwinden von Greta zu klären und den Mordfall zu lösen, geschehen jenseits des Atlantiks Dinge, die sie niemals für möglich gehalten hätte. 

(Klappentext)


Eine Frau zwischen Liebhaber und Familie 


Elle Bishop, 50, glücklich verheiratet, steht vor einer großen Entscheidung: Bleibt sie bei ihrem Ehemann oder verlässt sie ihn und ihre Familie für ihren Jugendfreund, mit dem sie eine unvergessliche Nacht verbracht hat. Sie hat nur einen Tag Zeit, um herauszufinden, wer sie im Leben sein will und mit wem sie es verbringen möchte. Im Papierpalast, dem Sommerhaus der Familie, steht sie vor der Frage, welche Art des Glücks sie wählen wird. Ein großer Roman über die Sommer unseres Lebens - und darüber, was es heute bedeutet, eine Frau zu sein.

(Klappentext)


Ein Ermittler-Roman der Extraklasse von Norwegens preisgekröntem Krimi-Autor. 


Es ist Herbst im Süden Norwegens. Ove Bakkerud fährt zu seiner Hütte am Meer, um diese winterfest zu machen und das kleine Boot an Land zu ziehen. Doch diesmal findet er die Hütte aufgebrochen vor, alle Zimmer sind verwüstet. Bei einer Hütte in der Nähe erkennt er schemenhaft eine Gestalt am Fenster. Aber statt den Einbrecher zu überraschen, entdeckt er dort eine Leiche. Kommissar Wisting von der Kripo in Stavern nimmt die Ermittlungen auf. Die Identität des Toten lässt sich jedoch nicht identifizieren. Außerdem regnet es auch noch tote schwarze Vögel vom Himmel, Wisting wird auf dem Rückweg in seinem Auto überfallen - und es gibt eine weitere Leiche... 

(Klappentext)




Bestsellerautor Alexander Oetker erzählt von der großen Liebe in einer kleinen Pension am Meer.  Jeden Mittwoch fährt Maurice aus Paris in ein verträumtes Hafenstädtchen in der Bretagne, weil er dort einen beruflichen Auftrag hat. Der stille Mann aus der Hauptstadt stößt auf Misstrauen und Ablehnung bei den rauen Einheimischen, den Fischern und Arbeitern.

Doch dann lässt die schöne Rezeptionistin seines Hotels ihm eines Mittwochs einen Liebesbrief und einen Gedichtband zukommen. Maurice ist verzaubert von den Worten der Frau. Sie gehen aus, lernen sich kennen und lieben. Es ist der Beginn einer  leidenschaftlichen Affäre, die jeden Mittwoch neu entflammt, den ganzen Sommer lang. Das Paar fühlt sich wie in einem Traum, der zur Reise wird und schließlich zu einer überraschenden Erkenntnis führt. 

(Klappentext)

Lesenswerte Bücher

Drei Menschen. Zwei Generationen. Ein Geheimnis.


Woher kommt diese tiefe Wut, die Alex in sich trägt? Auf der Suche nach Antworten stößt er auf die Geschichte seiner Großmutter, die zeigt, wie sich Leidenschaft und Eifersucht über Jahrzehnte und Generationen hinweg in eine Familie graben können.


Sommer 1932: Die 24-jährige Karin verliebt sich in den jungen Schriftsteller Olof. Aber es gibt ein Problem: Karin ist mit Sven verheiratet, einem stürmischen, hochrangigen Schriftsteller mit einer grausamen Ader. Wird sie es wagen, ihren Mann verlassen und ein anderes Leben mit ihrer neu entdeckten Liebe beginnen? 68 Jahre später fragt sich Karins Enkel Alex, Autor und dreifacher Vater, warum er eine solche Wut in sich trägt; eine Wut, die seinen Kindern Angst macht und eine Kluft zwischen ihm und seiner Frau schafft. Er stößt auf die Geschichte zweier unglücklich Liebender, deren Wogen bis zu ihm reichen.  (Klappentext)



Der große Roman einer unerfüllten Liebe 


Ein einziger Tag in ihrer Kindheit entscheidet über ihr Schicksal: An diesem Tag verliert Alice das Vertrauen in ihren Vater und ihre Lebenslust. Mattia hingegen verliert seine Schwester, als er sie nur einmal aus den Augen lässt.

Jahre später lernen Mattia und Alice einander kennen. Sie scheinen füreinander bestimmt zu sein. Doch das Leben legt ihnen Hindernisse in den Weg.


(Klappentext)



»So fesselnd und trügerisch, dass du alles und jeden infrage stellen wirst.« 

Karin Slaughter

Lund, Schweden: Adam, Ulrika und Stella sind eine ganz normale Familie. Adam ist Pfarrer, Ulrika Anwältin und Stella ihre rebellierende Tochter. Kurz nach ihrem 19. Geburtstag wird ein Mann erstochen aufgefunden und Stella als Mordverdächtige verhaftet. Doch woher hätte sie den undurchsichtigen und wesentlich älteren Geschäftsmann kennen sollen und vor allem, welche Gründe könnte sie gehabt haben, ihn zu töten? Jetzt müssen Adam und Ulrika sich fragen, wie gut sie ihr eigenes Kind wirklich kennen - und wie weit sie gehen würden, um es zu schützen ...

(Klappentext)

Zitate zum Lesen und Reisen


Das Leben ist wie ein Buch,

und wer nicht reist,

liest nur ein wenig davon.


Bücher lesen heißt,

wandern in ferne Welten,

aus den Stuben, über die Sterne.


Bücher sind nur dickere Briefe an Freunde.


Jean Paul



Man fährt (reist) nicht so sehr,

um etwas zu sehen,

sondern damit man was erzählen kann.


John Steinbeck




Die Welt ist ein Buch.

Wer nie reist, sieht nur eine Seite davon.


 Augustinus Aurelius



Von den Eltern lernt man lieben, lachen und laufen.

Doch erst wenn man mit Büchern in Berührung kommt,

entdeckt man, dass man Flügel hat.


Helen Hayes



Bringen Sie es zu Papier. Wagen Sie etwas.

Es mag schlecht sein, aber es ist die einzige Möglichkeit,

etwas Gutes zustande zu bringen.


William Faulkner


 

Wer die Welt gesehen hat - der lächelt,

legt die Hände auf den Bauch und schweigt.


Kurt Tucholski



Der Heimgekehrte ist ein anderer als der stets Daheimgeblie­bene.

Er liebt inniger und ist freier von Wahn und Selbstge­rechtigkeit...

Unser Wandertrieb und Vagabundentum ist zur Hälfte nichts ande­res als Erwartung des Abenteuers.



Entspanne dich. Lass das Steuer los. Trudle durch die Welt.

Sie ist so schön: gib dich ihr hin, und sie wird sich dir geben.

 

-      Hermann Hesse



Es wäre gut, Bücher zu kaufen,

wenn man die Zeit, die man zum Lesen braucht,

mitkaufen könnte


Arthur Schopenhauer




Fernsehen bildet.

Immer, wenn das Fernsehen an ist,

gehe ich in ein anderes Zimmer

und lese.


Groucho Marx



Reiseberichte


In den nachfolgenden Berichten gebe ich subjektive Eindrücke während meiner Reisen wieder, sie sollen keine Reiseempfehlungen sein. Gleichwohl würde ich mich freuen, wenn einige Spaß beim Lesen und Anschauen der Fotos haben.



Reisebericht – Okt. 2024 bis Mrz. 2025 –

Thailand, Laos, Malaysia, Brunei Darussalam






Bangkok

Am 16. Oktober 2024 sind meine Ehefrau und ich zu unserer nächsten Reise aufgebrochen. Entgegen unserer vorherigen Reisen haben wir diesmal Flüge nach Bangkok und keine Weiterflüge nach Chiang Rai gebucht. Ausgangspunkt sollte in diesem Jahr also die thailändische Hauptstadt sein, und auch unser Rückflug wird von dort aus starten. Wir haben diese Stadt in den letzten achtundzwanzig Jahren gemieden und hatten große Lust, uns diese Metropole noch einmal anzusehen.

Bei unserer Ankunft stand nicht fest, wie viele Tagen wir dort verbringen würden. Wir hatten im Vorhinein kein Hotel gebucht und fanden nach kurzer Suche ein nettes Hotel in Phraya Thai, einem Vorort der unserem Wunsch entsprechend zwischen dem Chao Phraya River und dem Vorort Sukhumvit gelegen ist. Am Abend unserer Ankunft machen wir uns zu Fuß nach Sukhumvit auf, dem Vorort, in dem wir vor fast drei Jahrzehnten häufig gewohnt hatten. Wir waren erstaunt, an wie viele Orte wir uns erinnern konnten, aber es gab auch viele Veränderungen. Unterm Strich war es ein schöner Spaziergang in die Vergangenheit.

Am nächsten Morgen starteten wir von unserem Hotel zu Fuß zu einem Rundgang, der uns zu einigen Sehenswürdigkeiten führen sollte. Auf unserem Plan standen u. a. der Königspalast, die bekannten Tempel Wat Arun und Wat Phra Kaeo, Wat Pho, ein Besuch des Chao Phraya Rivers und die Khaosan Road, die Straße für Backpacker aus aller Welt. Wir hatten gute Erinnerungen an diese Orte.

Enttäuscht mussten wir bei unserer Ankunft am Königspalast feststellen, dass sich viel in den letzten  Jahrzehnten verändert hatte. Das gesamte Gelände des Palastes ist mit Absperrungen umgeben, und die Eingänge sind nur auf vorgegebenen abgesperrten Wegen erreichbar. Menschenmassen, meist größere Touristengruppen, schlängelten sich durch die vorgegebenen Wege und sorgten für lange Warteschlagen vor den Eingängen. Es dauerte sehr lange, bis wir nach Entrichtung eines Eintrittsgeldes von 500 THB (ca. 14 €) den Palst betreten durften. Auch auf dem Gelände drängten sich die Massen zwischen den einzelnen Gebäuden und es erinnerte mich an Besuche auf einem gutbesuchten Rummelplatz. Nach weniger als einer halben Stunde verließen wir fluchtartig das Gelände, verzichteten auf Besuche weiterer Sehenswürdigkeiten und erholten uns von dem Schock in einem kleinen Café in einer Seitenstraße, bevor wir den Rückweg zu unserem Hotel antraten.

Es mag sein, dass an dem Tag unseres Besuches ein Feiertag oder ein anderer Umstand den Besuch der vielen Menschen auslöste. Ich schließe aber nicht aus, dass es ein normaler Besuchstag war.

Zurück im Hotel buchte ich für den nächsten Morgen einen Flug in das idyllische Chiang Rai.


Blick aus unserem Hotelfenster

Chiang Rai

Mit unseren Dreimonatsvisa durften wir uns nun bis zum 12.01.2025 in Thailand aufhalten.

Die ersten drei Monate haben wir in unserem Haus in Chiang Rai verbracht und es genossen. Im November besuchten uns zwei ältere Damen, die wir Jahre zuvor in Deutschland kennengelernt und später in Melbourne besucht hatten. Gemeinsam mit ihnen klapperten wir eine Woche lang die Sehenswürdigkeiten in der Stadt und der näheren Umgebung ab. Unter anderem besuchten wir auch Orte, von denen ich zuvor noch nicht berichtet habe. So haben wir u. a. an den Wat Rong SueaTen (blauer Tempel) und den Wat Phra Kaew besucht.

Wat Rong Suea Ten 

Wat Phra Kaew

Houayxay / Laos

Durch einen sogenannten Visa-Run, indem man auf dem Landweg in ein Nachbarland ausreist und dann wieder nach Thailand einreist, bekommt man eine erneute Aufenthaltserlaubnis.

War es bis August 2024 noch möglich, unmittelbar nach der Ausreise wieder nach Thailand zurückzukehren, ist nun eine Wiedereinreise nur dann statthaft, wenn man mindestens 2 Nächte in dem Nachbarland verbringt. Bekam man früher bei Wiedereinreise eine Erlaubnis weitere 30 Tage in Thailand bleiben zu dürfen, wurde die Frist nun auf 60 Tage erhöht.

Am 12.01.2025 machten wir uns mit dem Auto auf den Weg nach Chiang Khong, dem thailändischen Grenzort an der laotischen Grenze. Nachdem wir zu Fuß aus Thailand ausgereist waren, mussten wir mit einem Bus die 4. Thailändisch laotische Freundschaftsbrücke über den Mekong passieren, um dann nach Laos einreisen zu können. Für die Einreise ist ein Visum erforderlich, das wir zuvor online beantragt hatten. 

Nach dem Grenzübertritt ging es mit einem Taxi in den ca. 10 km entfernten laotischen Grenzort Houayxay. Dort hatten wir für zwei Nächte in einem Guesthouse ein Zimmer gebucht.

Vor ca. zwanzig Jahren waren wir schon einmal in diesem Ort und sind von dort aus mit einem Boot in einer Zweitagestour über den Mekong nach Luang Prabang gelangt.

Der Aufenthalt in Houayxay war sehr angenehm und interessant. Von unserem Guesthouse unternahmen wir mehrere Spaziergänge und entdeckten viele schöne Plätze. Die Menschen sind ausgesprochen freundlich, und wir verbrachten zwei erholsame Tage in dem Ort.

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    Grenzübergang

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    Taxi nach Houayxay

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    1 Min to Slow Boat GH

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    1 Min to Slow Boat GH

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    Straße durch den Ort

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    Markt

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    Aufstieg zum Top Hill Tempel 

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    Top Hill Tempel 

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    Top Hill Tempel

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    Top Hill Tempel 

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    Top Hill Tempel

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    Mekong

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    Mekong

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    Mekong

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    'Goldene Gärten' am Mekong

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Am 14.01.2025 kehrten wir nach Thailand zurück und erhielten Aufenthaltserlaubnisse bis zum 14.03.2025. Auch diese zwei Monate werden wir in Chiang Rai verbringen.




 



Malaysia, Brunei

Da wir unseren Rückflug für den 31.03.2025 von Bangkok aus gebucht hatten und im März die Luft durch die Brandrodungen im Norden Thailands extrem schlecht wird, sind wir am 14.03.2025 über Kuala Lumpur nach Bandar Seri Begawan, der Hauptstadt von Brunei Darussalam, geflogen. Der Kleinstaat auf der Insel Borneo, der am Südchinesischen Meer liegt und von Malaysia umgeben ist, wird von den meisten Südostasientouristen ignoriert, soll aber aufgrund seiner Strände, der Artenvielfalt im tropischen Regenwalt und seiner Moscheen Besuchens wert sein. 

Bandar Seri Begawan

Bei der Einreise fällt zunächst auf, dass der Flughafen sich von vielen anderen deutlich unterscheidet. Er ist weiträumig mit heimeligen Sitzmöglichkeiten, einigen netten Restaurants und lädt zum Verweilen ein.

Von einem Fahrer des Hotels, das wir zuvor online gebucht hatten, wurden wir von einem Hotelangestellten am Flughafen empfangen und mit einem Bus zum Hotel chauffiert. Es schlossen sich zwei sehr entspannte Tage an, in denen wir die Stadt per pedes erkundeten. Auf den nachfolgenden Fotos ist zu sehen, dass es sehr schöne Paläste, Moscheen und Museen und auch in der Stadt sehr viele schöne Ecken zu gibt.

Vor Beginn der Reise hatten wir nicht bedacht, dass sie während des Fastenmonats stattfand. Zwischen Sonnenauf- und -untergang waren sämtliche Restaurants und Cafés geschlossen und wir mussten uns tagsüber mit Fastfood und Getränken aus Supermärkten begnügen. Schön war es, nach Sonnenuntergang über viele Nachtmärkte schlendern zu können.

Insgesamt waren wir von dem Besuch der Stadt sehr angetan, ein sehr ruhiger und beschaulicher Ort und freundlichen und zurückhaltenden Menschen. 

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    Sultan-Omar-Ali-Saifuddin-Moschee

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    Sultan-Omar-Ali-Saifuddin-Moschee

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    Innenstadt

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    Innenstadt

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    Wasserstadt

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    Jame' Asr Hassanil Bolklah Moschee

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    Jame' Asr Hassanil Bolklah Moschee

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    Royal Regalia Building

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Kota Kinabalu

Um auch einen Eindruck vom malaysischen Teil der Insel Borneo zu bekommen, besuchten wir anschließend für zwei Tage Kota Kinabalu, die zweitgrößte malaysische Stadt auf der Insel.

Obwohl die Stadt touristisch nicht viel zu bieten hat, genossen wir den Aufenthalt und sahen uns in der Stadt um. Sie ist Ausgangspunkt für Wanderungen in der wohl einzigartigen Umgebung und zu Aufenthalten an schönen Stränden. Da wir nur einen Eindruck von dieser Weltgegend bekommen wollten, sahen wir von Ausflügen ab und werden später entscheiden, ob wir diesen Teil Malaysias noch einmal besuchen werden.

Kota Bharu

Vor Beginn der Reise hatten wir uns vorgenommen, die Strände an der Ostküste der malaysischen Hauptinsel und eine dort vorgelagerte Insel zu erkunden. Nach wie vor sind wir auf der Suche nach einem Ort, in dem wir in Zukunft längere Zeit verbringen können. Ausgangspunkt war Kota Bharu. Wir verbrachten einen Tag in diesem kleinen, stark muslimisch geprägten Ort und besuchten am Abend einen riesengroßen Nachtmarkt, der nach Sonnenuntergang von vielen Einheimischen besucht wurde, um u. a. an den Essenständen die zweite Mahlzeit des Tages zu sich zu nehmen. In dem Ort war ich der einzige mit heller Hautfarbe und Lek die einzige ohne Kopftuch. Wir wurden akzeptiert und viele grüßten uns und lächelten uns freundlich zu. Eine schöne Erfahrung.

Am Morgen des folgenden Tages fuhren wir mit einem Grab Fahrer, der über eine App einer Fahrplattform gebucht werden kann, in das ca. 60 km entfernt gelegene Kuala Besut. Von dort aus starteten wir mit einem kleinen Boot Richtung der Perhentian Islands

Perhentian Islands

Die Perhentian Islands bestehen aus zwei Inseln, Besar und Kecil. Mit kleinen Booten erreicht man die ca. 19 km vom Land entfernten Inseln von Kota Besut aus bei ruhiger See in ca. vierzig Minuten. Auf beiden Inseln gibt es keine Straßen und keine Fahrzeuge. Sie sind von Dschungel bedeckt und von Buchten mit weißen Sandstränden, die auf Landwegen nicht miteinander verbunden sind, umgeben. Um an eine andere Bucht zu gelangen, muss man ein Boot, ein sog. Wassertaxi, benutzen. Die Inseln sind traumhaft schön, das glasklare Wasser ein Paradies für Schnorchler und Taucher.   

Nachdem wir auf stürmischer See nach mehr als einer Stunde die Inseln erreicht hatte, suchten wir auf Besar das Coral View Island Resort auf, das wir zuvor online gebucht hatten. In einem wunderschönen Bungalow verbrachten wir drei sehr angenehme Tage und besuchten mit einem Wassertaxi die Insel Kecil und das dort befindliche Fischerdorf. In der Bucht, in der unser Resort liegt, gibt es schöne Strände, die zum Verweilen einladen und einige schöne Restaurants. Da wir weder schnorcheln noch tauchen wollten, war unser dreitägiger Aufenthalt gut bemessen.   

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    Anlegestelle Besar

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    Coral View Island Resort

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    Strand

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    Strand

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    Fischerdorf auf Kecil

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    Fischerdorf auf Kecil

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Kuala Besut

Nachdem wir auf ruhiger See den Fährhafen in Kuala Besut erreicht hatten, ließen wir uns mit einem Taxi in das ca. 10 km entfernte ‚Faris Homestay‘ fahren. Das Gasthaus liegt unmittelbar an der Strandstraße und macht den Eindruck, als sei es erst vor kurzem fertiggestellt worden. Beidseitig eines gepflegten Hofes mit Swimming-Pool befinden sich eingeschossige Gebäude, in denen die Gastfamilie wohnt und Gästezimmer untergebracht sind.

Während auf den Perhentian Inseln alle Restaurants ganztägig geöffnet waren, erinnerten wir uns in diesem Moment wieder an Ramadan und unsere Erfahrungen, die wir in Kota Kinabalu und Kota Bharu gemacht hatten.

Da Kota Besut nicht auf der Route liegt, die Touristen bevorzugen und Muslime während des Ramadans wohl nicht reisen, fanden war unser Homestay und den davorliegenden Strand menschenleer vor.

Nach einiger Zeit konnten wir jedoch eine junge Frau ausfindig machen, die uns ein Zimmer zuwies. Wir waren die einzigen Gäste, in der Nähe gelegene kleine Restaurants waren geschlossen. Dankbar haben wir auf Maps herausgefunden, dass sich ca. 2 km entfernt ein ‚Seven Eleven‘ befindet. Diese Geschäfte, die es auch zuhauf in Thailand gibt, sind 24 Stunden geöffnet und bieten alles, was man zum täglichen Leben benötigt. So konnten wir Fertigsuppen, eingeschweißte Sandwiches, Getränke und weitere Kleinigkeiten für unser Mittagsmahl und das Frühstück am nächsten Morgen einkaufen.

Nachdem wir in dem kleinen Ort noch weitere Geschäfte aufgesucht hatten, speisten wir mittags an einem Tisch, der vor dem Zimmer im Freien stand und schlenderten am Nachmittag über den kilometerlangen, menschenleeren Strand. Ca. 2 km von unserem Homestay, nun in anderer Richtung, befindet sich ein großen Open-Air-Restaurant. Auf Nachfrage wurde uns mitgeteilt, dass wir nach 19:23 Uhr, also nach Sonnenuntergang, dort speisen könnten. Während der Wartezeit, die wir an einem Tisch in dem Lokal sitzen durften, trafen mehr und mehr Gäste, großteils oft mehr als zehnköpfige Familien von Opa und Oma bis zu kleinen Kindern, ein, die offensichtlich sehnsüchtig auf eine Mahlzeit nach Sonnenaufgang lechzten.

Da wir die Speisekarte nicht lesen konnten, empfahl uns die Inhaberin des Restaurants drei Gerichte, die und allesamt sehr gut geschmeckt haben. Wieder war ich der einzige Weiße und Lek die einzige Frau ohne Kopftuch. Viele Gäste begrüßten uns freundlich, ein Mann kam zu uns an den Tisch und erkundigte sich sehr freundlich nach unserer Reise. Die Inhaberin bat uns, ob sie zur Erinnerung ein Foto von uns machen dürfte.

Unmittelbar neben dem Restaurant befindet das 4-Sterne-Hotel Tok Aman Bali Beach Resort. Über das Internet erfuhren wir, dass die Preise um 75% gesenkt worden sind. Nach einer weiteren Nacht in unserem Homestay, zogen wir für drei Nächte in das Resort um. In diesem riesigen Hotel wohnten neben uns lediglich ein Motorradfahrer aus Singapur und eine vierköpfige Familie aus China. Da das Hotel ein Frühstück - auch nach Sonnenaufgang – anbot und wir direkt nebenan zu Abend essen konnten, war nur noch ein weiterer Besuch bei Seven-Eleven notwendig, um für drei Tage versorgt zu sein.   

Wir verbrachten sehr entspannte Tage in dem Luxushotel, am Strand und in dem exquisiten Restaurant und kamen mit sehr freundlichen Menschen in Kontakt. In einem Gespräch mit dem Motorradfahrer aus Singapur erzählte ich von meinen Aufenthalten in Singapur, die schon zwanzig Jahre zurückliegen, und dass ich einen weiteren Besuch nicht planen würde, da Singapur sehr teuer sei. Er empfahl mir daraufhin, in einen Grenzort in Malaysia ein Quartier zu suchen. Mit der Bahn sei man von dort in wenigen Minuten im Zentrum Singapurs und könne so teure Übernachtungen verhindern.



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    Tok Aman Bali Beach Resort

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    Tok Aman Bali Beach Resort

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    Faris Homestay

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    Restaurant im Ort

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    Strand

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    Pusan Restaurant

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Bangkok

Nachdem wir eine weitere Nacht in Kota Bharu zugebracht hatten, flogen wir über Kuala Lumpur nach Bangkok. Dort verbrachten wir eine weitere Nacht in einem kleinen Hotel in der Nähe des Flughafens. Am nächsten Abend startete unser Rückflug über Frankfurt nach Düsseldorf.



Resümee    

Hinter uns liegt eine erlebnisreiche Reise mit vielen neuen Eindrücken und Erkenntnissen. Es hat sich wieder einmal als segensreich erwiesen, Orte aufzusuchen, die nicht auf den Touristenrouten liegen. Zudem spielte uns der Fastenmonat Ramadan in die Karten. Unser Aufenthalt in Bandar Seri Begawan war beindruckend und wird nachhaltig nachwirken. Die Besuche der stark muslimisch geprägten Orte Kota Kinabalu, Kota Bharu und Kuala Besut bleiben ebenfalls in guter Erinnerung, insbesondere die Toleranz und Freundlichkeit, die uns entgegengebracht wurde.  Der Besuch auf den Perhentian Islands war ebenfalls ein Highlight. Obwohl man auf den Inseln an einer kleinen Bucht räumlich begrenzt ist und nur mit Wassertaxen andere Orte besuchen kann, waren es wunderschöne Tage. 

     

Reisebericht
Nov. 2023 bis Mrz. 2024

Thailand, Laos, Malaysia


Nach den guten Erfahrungen, die wir im letzten Jahr auf unserer Reise durch Asien erleben durften, machten sich meine Ehefrau und ich am 31.10.23 erneut auf den Weg nach Thailand, um wiederum die Wintermonate in wärmeren Gefilden zu verbringen. Diesmal soll unser Aufenthalt fünf Monate betragen. Wir haben uns vor Beginn der Reise 3-Monats-Visa für Thailand besorgt und wollen diese Zeit in dem Land verbringen. Ende Januar planen wir eine ein- bis zweiwöchige Reise durch Laos. Zunächst soll es nach Luang Prabang gehen und von dort mit dem Zug durch das Land. Nach einem weiteren kurzen Aufenthalt in Thailand möchten wir für drei Wochen mit einem Mietwagen Malaysia erkunden und nach einem Kurzaufenthalt in Pattaya nach Deutschland zurückkehren.

Auch in diesem Jahr werden wir die Hauptreisezeit (Dezember und Januar) in unserem Haus in Chiang Rai verbringen, um dem Touristenaufkommen in diesen Monaten zu entgehen.

Für Laos können problemlos Visa online beantragt werden, für Malaysia werden keine Visa benötigt.

Wir haben die Zeiten so geplant, da ab Ende Februar die Luftwerte im Norden Thailands aufgrund der Brandrodungen sehr schlecht sein werden und sich ein Aufenthalt in entfernt gelegenen Gebieten anbietet.

Durch unsere Abwesenheit in Deutschland werden wir erneut unser Reisebudget dadurch aufbessern, dass die Lebenshaltungskosten in Asien geringer sind und auch Kosten für Strom, Gas, Benzin und Lebensmittel eingespart werden.

In diesem Jahr möchten wir einen Großteil der Zeit in Nordthailand verbringen, um uns in dieser Region intensiver umzusehen. In Laos und Malaysia wollen wir Orte besuchen, die uns großteils noch nicht bekannt sind. Wir üblich, werden wir wieder nur mit Handgepäck reisen. Inwiefern unsere Planungen tatsächlich umgesetzt werden, wird die Zeit ergeben. Ich werde darüber berichten. 


Chiang Rai

Da wir in Chiang Rai in unserem Haus leben können, also keine Übernachtungskosten anfallen und wir uns selbst versorgen können, wird auch bei unserem diesjährigen Aufenthalt in Asien dieser Ort der Dreh- und Angelpunkt sein. In den ersten drei Monaten werden wir von dort Erkundungen in der näheren Umgebung unternehmen.

Obwohl ich seit mehr als 36 Jahren regelmäßig Chiang Rai besucht habe, hat sich hier, wie an allen Orten dieser Welt, Vieles verändert. Der Ort und seine Umgebung bieten aber immer neue Reize, zumal die Touristikbranche sich in den letzten Jahren bemüht hat, diese Region für Besucher attraktiver zu machen. Da es Asienbesucher hauptsächlich an die Strände zieht, besuchen nach wie vor wenig Touristen diesen Landesteil und dann auch meist für Kurzaufenthalte. So konnte die Stadt ihren ländlichen Charme bewahren, und für uns ist sie nach wie vor der schönste Ort in Thailand.

 

Bereits unmittelbar nach unserer Ankunft haben wir erfahren, dass nur 600 m von unserem Haus entfernt das spektakuläre E-Ju Café, das an einer Bergwand klebt, eröffnet worden ist. Es befindet sich in einer traumhaft schönen Landschaft, wie die nachfolgenden Bilder belegen.


Um auch einen Einblick in das 'wahre Leben' in unserem kleinen Bergdorf zu geben , füge ich Fotos von dem Thai-Markt, der sich in der Nähe unseres Hauses befindet, bei. Es  werden hauptsächlich Gemüse und Früchte angeboten, die aus den Gärten und von den Feldern der näheren Umgebung frisch auf den Markt kommen.


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Um auch einen Einblick in das 'wahre Leben' in unserem kleinen Bergdorf zu geben , füge ich Fotos von dem Thai-Markt, der sich in der Nähe unseres Hauses befindet, bei. Es  werden hauptsächlich Gemüse und Früchte angeboten, die aus den Gärten und von den Feldern der näheren Umgebung frisch auf den Markt kommen.

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In der Zeit vom 09.12.23 bis zum 30.04.24 findet die diesjährige ‚Thailand Biennale‘ in Chiang Rai statt. In der Universität, in verschiedenen Museen, Parks und Tempeln werden Kunstausstellungen präsentiert.

Wir haben den ‚Mae Fah Luang Art & Culture Park‘ besucht, der sehr schön angelegt ist. Es finden sich dort u. a. seltene Pflanzen aus der Region.

Der Park beherbergt die größte Sammlung an Volkskunst und Teakholzartefakten der Region.

Im ‚Goldenen Pavillon‘ werden religiöse Kunstgegenstände ausgestellt, in anderen Gebäuden Wandgemälde aus dem frühen 19. Jahrhundert. Wechselausstellungen widmen sich Themen der verschiedenen ethnischen Kulturen.

Auf den nachfolgenden Bildern sind einige Ausstellungsstücke und Impressionen des Parks zu sehen.   


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Nach Ablauf unserer 3-Monats-Visa mussten wir Ende Januar 2024 Thailand verlassen und starteten am 26.01.2024 wie geplant nach Laos. Entgegen unserer Planung sind wir nicht nach Luang Prabang, sondern erneut nach Vientiane geflogen, da zu der gewünschten Zeit kein Flug von Chiang Mai, was für uns günstiger gewesen wäre, nach Luang Prabang ging.

Da wir im letzten Jahr mehrere Tage in der laotischen Hauptstadt verbracht hatten, wollte ich bereits in Chiang Rai für den 27.01.24 Zugtickets mit dem hochgepriesenen Hochgeschwindigkeitszug der Laos-China Railway nach Vang Vieng, einem kleinen Ort, ca. 130 km nördlich von Vientiane, über die Homepage der Gesellschaft buchen.

Leider gestaltete sich die Buchung nicht so einfach. Hatte ich zuvor im Internet recherchiert, dass Tickets drei Tage im Voraus gebucht werden können, musste ich bei Buchung feststellen, dass zwischen Buchungs- und Reisetag drei Tage liegen müssen. Für eine Buchung zu dem von uns gewünschten Termin war es damit bereits zu spät. Alternativ bot sich die Möglichkeit, online über einen Reiseveranstalter für einen früheren Termin Fahrkarten zu buchen. Nachdem das erfolgreich abgeschlossen war, freuten wir uns auf unsere erste Reise per Zug durch Laos.

Leider wurde uns am Tag vor der Reise per Mail mitgeteilt, dass keine Zugtickets mehr erhältlich waren. Wir mussten also umorganisieren und sind am Folgetag mit dem Bus nach Vang Vieng gefahren.



Vang Vieng


Die Kleinstadt mit ca. 25.000 Einwohnern liegt am Fluss Nam Song und ist mit Karstfelsen und Monsunwald umgeben. In den wenigen Straßen des Ortes gibt es zahlreiche Unterkünfte und Restaurants. Die Flusslandschaft mit vielen primitiven Bambusbrücken über den Fluss und die Berglandschaft sind beeindruckend. Eine von den zahlreichen dort vorhandenen Höhlen, die Tham Chang Höhle, haben wir besucht.

Insgesamt ist der Ort sehr beschaulich und ruhig, und wir haben dort zwei Tage sehr genossen. Ein längerer Aufenthalt bietet sich unseres Erachtens nicht an.



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    Brücke über den Song

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    Weg zur Tham Chang Cave

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    Tham Chang Cave

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    Tham Chang Cave

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Mit den Erfahrungen, die wir bei der missglückten ersten Buchung mit dem Zug gemacht hatten, gelang es mir mit dem nötigen zeitlichen Vorlauf nun Zugfahrkarten von Vang Vieng nach Luang Prabang im Internet zu buchen.

Es ist schon imposant, wie chinesische Investoren die Trassen für den Hochgeschwindigkeitszug über 370 km von Vientiane bis an die chinesische Grenze gebaut haben. Leider führen die Bahnstrecken nicht durch die Städte, und die Bahnhöfe befinden sich mehrere Kilometer entfernt in der Pampas. Die Bahnhöfe, die erst vor wenigen Jahren erbaut worden sind, wirken futuristisch und die Warteräume sind relativ gut ausgestattet.

Die Strecke von Vang Vieng nach Luang Prabang beträgt ca. 180 km, führt bedingt durch die Berglandschaft zu gefühlten 90 Prozent durch Tunnel und wird in gut einer Stunde zurückgelegt, da es keine weiteren Zwischenstopps gibt. 

Ich habe die Fahrt in einem 1. Klasse Abteil zwar genossen, kann aber nicht behaupten, dass mich die sog. Hochgeschwindigkeitszüge, die max. 160 km/h erreicht haben, übermäßig beeindruckt haben. 


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    Bahnhof Vang Vieng

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    Bahnhof Vang Vieng

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Luang Prabang


Lek und ich waren vor mehr als 15 Jahren schon einmal in diesem Städtchen und waren seinerzeit mit dem Boot von Thailand über den Mekong in zwei Tagesetappen angereist. Ich erinnere mich an eine sehr strapaziöse Reise in einem sehr unbequemen Boot, die aber durch eine einzigartige, wunderschöne Flusslandschaft belohnt wurde.

Am Bahnhof in Luang Prabang angekommen, muss ich noch einmal einen Blick auf die Besonderheiten der Zugfahrt und insbesondere auf die Ankunft werfen. Da der Zug über 500 Sitzplätze verfügt und vollbesetzt ankam, stiegen alle aus. Eine riesige Menschenmenge drängte sich zu den Ausgängen. Auf dem Parkplatz davor standen in mindestens zehn Reihen dicht gedrängt hunderte von Kleinbussen, Taxen und Tuk-Tuk dicht hintereinander, um die Menschen in die 11 km entfernt gelegene Stadt zu befördern. Ein Chaos ohne Grenzen, und es dauert, bis man an Plätze in einem der Gefährte gelangt war und noch länger, bis sich das Fahrzeug aus dem Gedränge zur Ausfahrt bewegen und die Abfahrt erfolgen konnte.

Luang Prabang ist ein wunderschöner Ort. Er liegt am Zusammenfluss des Mekong mit dem Nam Khan. Die Stadt ist Jahrhunderte alt, war bis 1975 die Königsstadt des Landes und ist seit 1995 für sein einzigartiges und gut erhaltenen architektonisches, religiöses und kulturelles Erbe UNESCO Weltkulturerbestadt. Bekannt ist die Stadt auch für ihre zahlreichen buddhistischen Tempel.

Im historischen Teil der Stadt, der sich großteils zwischen den beiden Flüssen befindet, gibt es neben den vielen buddhistischen Tempeln und historischen Bauten unzählige Cafés, Restaurants, Hotels und Souvenirshops. Besuchens wert sind auch der Night-Market und die vielen sonstigen Märkte. Obwohl die Stadt von vielen Touristen aus allen Herrenländern besucht wird, hat die Stadt ihren Charme bewahrt und es macht Freude durch die Gassen zu schlendern.


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    Blick vom Pousi Hill auf die Stadt

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    Zusammenfluss von Mekong und Nam Khan

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    Night-market

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    National Museum

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    Wat Xieng Thong

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    Phousi Hill

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Hatten wir vor Beginn unserer Reise überlegt, mit dem Zug von Luang Prabang bis nach Boten an die chinesische Grenze zu fahren und dort eine Nacht zu verbringen, sind wir von dem Plan abgerückt. Die Informationen, die wir über den Grenzort, der ca. 300 km von Luang Prabang entfernt liegt, erlangen konnten, haben nicht in uns den Wunsch geweckt, dort unbedingt hinreisen zu müssen. Der dortige Bahnhof liegt auf halbem Weg zwischen dem Grenzort, in dem es nur wenige riesige Hotels zu geben scheint und einem kleineren Ort, in dem es nur wenige einfache Guesthouses gibt. Auch habe ich nicht ermitteln können, ob ein Grenzübertritt überhaupt möglich ist, und ob wir für die Wiedereinreise nach Laos erneut ein Visum benötigen.

Letztlich haben wir 5 Tage in Luang Prabang verbracht und die Zeit genossen. Mit dem Zug ging es zunächst zurück nach Vientiane. Leider muss ich noch einmal etwas zur Laos-China Railway schreiben. Zeitig hatte ich im Internet für den 03.02.24, 10:20 Uhr, Zugtickets für unsere Rückfahrt nach Vientiane gebucht und postwendend eine Bestätigung erhalten. Um den Zug dann auch besteigen zu können, benötigt man ein zusätzliches QR-Ticket, das 3 Tage vor Abfahrt online zugestellt werden sollte. Leider kam dieses QR-Ticket nicht und wurde erst am Tag vor der Abreise zugestellt. Als wir in den Zug um 10:20 Uhr einsteigen wollten, erfuhren wir, das unser QR-Ticket für den Zug um 13:20 Uhr ausgestellt war.

 

 

Fazit:

Die Tage in Laos waren sehr entspannt und angenehm. Negativ anzumerken ist, dass Zugfahrten durch Laos lange im Voraus gebucht werden müssen. Zudem sind die Züge häufig ausgebucht. Da Lek und ich gerne ad hoc unsere Reisen gestalten und nicht lange im Voraus planen möchten, ist dies bei Zugreisen durch Laos leider nicht möglich.

 

Ob es uns ein weiteres Mal in dieses Land verschlagen wird, dann in den südlichen Teil, kann ich heute noch nicht beantworten. 



Pangkor


Nach knapp 4 Wochen in unserem Haus in Chiang Rai sind wir am 01.03.2024 erneut nach Kuala Lumpur geflogen. Da uns die Stadt bei unserem letzten Besuch fasziniert hat, haben wir dort noch einmal eine Nacht in der Nähe des Twin Towers verbracht und einen sehr schönen Abend im KLCC-Park genossen.

Am nächsten Morgen sind wir mit der Bahn zum Bus-Terminal gefahren und von dort mit dem Bus in die gut 200 km nördlich gelegene Stadt Lumut. Nach gut fünf Stunden hatten wir den dortigen Fährhafen erreicht und kurze Zeit später startete die Fähre auf die Insel Pangkor, die wir nach knapp 45 Minuten erreichten.

Zuvor hatte ich über diese kleine Insel, die nur ca. 12 x 4 km groß ist, gelesen, dass sie nicht touristisch sein soll und nahezu ausschließlich von Einheimischen vornehmlich an den Wochenenden zu Kurzzeitaufenthalten aufgesucht wird.

Auf der Insel leben ca. 20.000 malaiische, indische und chinesische Menschen in kleinen Dörfern (Kampungs). Vom Hauptort Kampung Pangkor sind wir mit dem Taxi zunächst zum Teluk Nipah Beach gefahren. Fußläufig ist der Coral Beach in wenigen Minuten zu Fuß zu erreichen. Hier gibt es mehrere sehr nette Restaurants und Cafés.


Da wir an einem Samstag dort angekommen sind, waren die Guesthouses, kleinen Restaurants und Shops des Ortes gut besucht. Trotzdem war unser Aufenthalt dort sehr angenehm und entspannt. Nachdem am Sonntag die Wochenendurlauber wieder nach Hause gefahren waren, waren der Ort und der Strand nahezu menschenleer. Erwähnenswert ist zudem, dass 'westliche Touristen' diese Insel noch nicht auf dem Schirm haben.


Die kleine Insel ist sehr hügelig und wird von einer kurvenreichen Straße umgeben. Im Landesinneren befindet sich geschützter und unberührter Dschungel.

Da ich mir die Fahrt auf der kurvenreichen Straße mit einem Motorrad nicht zumuten wollte, sind wir an einem Vormittag mit einem Taxi um die Insel herumgefahren. Sie ist sehr sehenswert, wie auf den Fotos zu sehen ist.

Hervorzuheben sind die Tempel, Moscheen, die wunderschönen Strände und die Nashornvögel, die nahezu überall anzutreffen sind und von den Einwohnern als Touristenattraktion gefüttert werden.


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    Lumut Harbour

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    Pangkor

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    Strandstraße durch Teluk Nipah

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    Teluk Nipah Beach

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    Teluk Nipah Beach

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    Nashornvogel

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    Moslemische Moschee

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    Moslemische Moschee im Meer

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    Hinduistischer Tempel

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    Buddhistischer Tempel

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    Holländisches Fort

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    Strand in Kampung Pangkor

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    Strand in Kampung Pangkor

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    Sonnenuntergang am Kampung Pangkor

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Langkawi


Nachdem wir uns ziemlich weit von den Touristenpfaden entfernt hatten und kein größerer Flughafen schnell erreicht werden konnte, beschlossen wir, unsere weiteren Ziele ebenfalls mit Bussen und Fähren anzusteuern.


So lag es nahe, weiter Richtung Norden zu reisen und Langkawi einen weiteren Besuch abzustatten. Wir hatten unseren letzten Aufenthalt mit den leeren, traumhaft schönen Stränden gut in Erinnerung. Er fand unmittelbar nach der Corona-Pandemie statt, und die Insel war gerade aus dem Schlaf erwacht.

Nachdem wir mit der Fähre in Lumut angekommen waren, fuhren wir mit dem Bus nach Alor Setar, einem kleinen Städtchen, in dem wir uns auch schon einmal aufgehalten hatten. Als wir dort ankamen, hatte die letzte Fähre vom Fährhafen in Kuala Kedah Richtung Langkawi bereits abgelegt. So mussten wir eine Nacht in Alor Setar verbringen, haben diesen Abend aber sehr gerne in altvertrauter Umgebung verbracht.


Am nächsten Morgen ging es dann mit der Fähre nach Langkawi, und wir suchten zunächst den Cenang Beach auf, an dem wir auch im letzten Jahr waren. Er war nun leider nicht mehr so ruhig und beschaulich. Die Touristenzahlen hielten sich aber noch im Rahmen, da am Tag unserer Ankunft der Ramadan begonnen hatte und wenig Moslime auf Reisen waren.

Wir genossen erneut den Traumstrand und machten uns an mehreren Tagen mit einem geliehenen Motorrad auf Erkundungstour.


Erwähnenswert ist der Besuch des Mahsuri Museums. Es wurde zum Gedenken an eine junge Frau, die im späten 18. Jahrhundert von Phuket auf Langkawi übergesiedelt war und als schönste Frau der Insel beschrieben wurde, errichtet. Nachdem Mahsuri geheiratet hatte und ihr Ehemann in den Krieg ziehen musste, soll sie sich des Ehebruchs schuldig gemacht haben. Sie beteuerte ihre Unschuld, aber niemand glaubte ihr. Sie wurde an einen Baum gefesselt und sollte erstochen werden. Nachdem alle Hinrichtungsversuche fehlgeschlagen waren und kein Messer in ihren Körper eindringen konnte, befahl Mahsuri, sie mit dem ‚Keris‘ ihrer Familie zu töten. Nach dem Stich floss weißes Blut aus der Wunde, was ihre Unschuld bezeugte.

 

In dem Museum wird die Legende in Bildern und Darstellungen nachgestellt. Im Garten befinden sich neben alten Gebäuden, die dem Stil des 18. Jahrhunderts entsprechen, auch das Grab Mahsuris, das ,Makam Mahsuri‘ genannt wird, in einem friedlichen Garten. Es wird für seine Architektur gerühmt.

Außerdem werden Filme vorgeführt und Gamelan-Orchester spielen für die Besucher auf.

Ein sehr schöner und lohnenswerter Ausflug.


Nach drei Tagen am Cenang Beach sind wir zum Tengah Beach umgezogen. Hier ist der Strand ebenfalls sehr schön, aber wesentlich ruhiger.

Insgesamt hat uns unser Aufenthalt auf der Insel gut gefallen. Nach diesem zweiten Besuch gehe ich aber davon aus, dass es der letzte gewesen sein wird.


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    Cenang Beach

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    Kuah

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    Museum Mahsuri, Grab

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    Museum Mahsuri, Gamelan Orchester

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    Museum Mahsuri, Garten

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    Museum Mahsuri, Garten

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    Museum Mahsuri, Ausstellung

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    Museum Mahsuri, Ausstellung

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Songhkla


Auf Pangkor hat uns der freundliche Rezeptionist eines Hotels, Herr Wong, empfohlen, auf unserer Rückreise nach Chiang Rai unbedingt einen Stopp in dem Küstenort Songhkla im Süden Thailands einzulegen.

Der Ort habe einen der schönsten Strände Thailands, läge abseits des Touristenstroms und würde ähnlich wie Pangkor nahezu ausschließlich von Thai und Malaien zu Wochenendausflügen besucht. Er würde sich auch aus kulturellen Gründen für einen Besuch anbieten. Songhkla ist eine der ältesten Städte Thailands. Wegen ihrer Stadtbefestigung, die im 17. Jahrhundert erbaut wurde, altehrwürdiger Gebäude und auch wegen ihrer ‚Street-Art‘ in der Old-Town habe die Stadt gute Chancen in näherer Zukunft in die Liste der UNESCO Weltkulturerben aufgenommen zu werden.

Zudem sei der Ort besonders reizvoll, da er auf einer Lagune zwischen dem Songhkla-See und den Golf von Thailand von Wasser umgeben ist.

 

Da wir uns vorgenommen hatten, vermehrt Orte aufzusuchen, die wir noch nicht kennen, waren wir für diesen Tipp dankbar. Wir ließen uns von Langkawi mit der Fähre nach Kuala Perlis übersetzen. Mit einem ‚Grab‘ hatten wir in weniger als einer Stunde den knapp 60 km entfernt gelegenen Grenzort Padang Besar an der thailändischen Grenze erreicht. Zu Fuß machten wir uns auf den Weg zurück nach Thailand. Dort wurden wir bereits von einem Taxifahrer empfangen, der uns in die 80 km entfernte Altstadt Songhklas brachte. In weniger als vier Stunden hatten wir unser Ziel erreicht.

 

Die Tage in Songhkla waren sehr abwechslungsreich. Zum einen konnten wir nachvollziehen, wie es diesem Ort an Wochenenden aussieht. Der sehr große Nachtmarkt wurde von Tausenden besucht und auch am Strand wurde es eng, da ein Drachen-Festival stattgefunden hat. Am Montag waren Stadt und Strand menschenleer.

Den Samila Beach würde ich auch zu den schönsten Stränden zählen, die ich bisher besucht habe.

Ein Kontrastprogramm bot die Old-town mit ihren Wandgemälden, die an vielen Mauern und Häusern zu sehen sind, den historischen Gebäuden und dem Nationalmuseum. Fotos dazu folgen.

 

 

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    Samila Beach

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    Samila Beach

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    Samila Beach

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    Samila Beach

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    Samila Beach, Drachenfestival

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    Samila Beach, Drachenfestival

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    Wat Matchimawat

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    Gouverneurspalast (Nationalmuseum)

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Pattaya


Vor unserer Rückkehr nach Chiang Rai legten wir noch einen Stopp in Pattaya ein, um dort einen Freund zu besuchen. Neben den privaten Besuchen, die uns viel Freude bereitet haben, haben uns auch die Stunden am Strand zum Abschluss unserer Reise sehr gut gefallen. 



Fazit


Insgesamt haben uns die Wochen in Malaysia und im Süden Thailands sehr gut gefallen. Neben den uns bereits bekannten Orten Kuala Lumpur und Alor Setar und der Insel Langkawi, haben wir auf Pangkor und in Songhkla Neuland betreten. Beide Aufenthalte waren sehr interessant, da neben schönen Stränden auch viele andere Dinge besichtigt werden konnten. Besonders erfreut war ich darüber, dass beide Orte noch abseits der Routen ‚westlicher Touristen‘ liegen und sich noch sehr viel von der Ursprünglichkeit bewahrt haben. Angenehm war auch, dass sie nur an den Wochenenden stark frequentiert werden.

Einen weiteren Besuch schließe ich nicht aus, würde die Orte dann aber an Wochenenden meiden.


Bei unseren diesjährigen Reisen durch Laos und Malaysia sind wir bewusst nicht geflogen und haben alle Ziele mit Bus, Bahn oder Fähre erreicht. Insgesamt eine schöne Erfahrung, da in allen südostasiatischen Ländern Bus- und Bahnfahrten und Fährverbindungen in alle Orte sehr unkompliziert und zuverlässig online gebucht werden können. Das Reisen ist zudem sehr preiswert und lässt auch an Bequemlichkeit nichts vermissen. 


Reisebericht
Sep. 2022 bis Mrz. 2023

Thailand, Malaysia, Vietnam, Laos


Um die kalten und oft ungemütlichen Monate Oktober bis März nicht in Deutschland verbringen zu müssen, machten sich Lek, meine Ehefrau,  und ich am 28. September 2022 auf den Weg nach Thailand. Wir wollten sechs Monate in Asien, einer wärmeren Weltgegend, verbringen und hatten nur grobe Vorstellungen, in welche Länder wir reisen würden. Neben Thailand hatten wir Malaysia, Vietnam, Laos und eventuell noch Indien auf unserer Wunschliste stehen.

Vor unserer Abreise hatten wir uns keine Visa besorgt, wussten aber, dass wir maximal 30 Tage in Thailand, 90 Tage in Malaysia und 15 Tage in Vietnam verbringen durften. Welche Einreisebestimmungen für Laos und Indien gelten, war uns bei Abreise nicht bekannt.

Ferner wussten wir, dass man bei Aus- und Wiedereinreise in eines der Länder die o. a. Aufenthaltsdauern erneut genehmigt bekommen würde und in Thailand eine Verlängerung des Aufenthaltes um weitere 30 Tage möglich ist.

Mit diesen Informationen war es problemlos möglich, einen sechsmonatigen Aufenthalt in Asien anzugehen.

Eine weitere Überlegung war, durch unsere Abwesenheit in Deutschland unser Reisebudget aufzubessern, da wir Kosten für Strom, Gas, Benzin und Lebensmittel, die aufgrund des Ukraine-Krieges stark angestiegen waren, einsparen konnten.

Wichtig war uns zudem, unsere Reiseroute so zu planen, dass wir uns möglichst nicht während der Hochsaison in einem der Länder aufhalten. Wir wollten dem Touristentrubel entkommen, außerdem ist es in der Nebensaison preiswerter, sowohl was die Übernachtungen, als auch die Anfahrtskosten und die weiteren Ausgaben vor Ort betrifft.

Die Hochsaison in den meisten asiatischen Ländern beginnt Ende November und endet nach den Weihnachtsfeiertagen, dem Jahreswechsel und der kalten Zeit in anderen Teilen der Welt Ende Februar.

Außerdem kann es nicht schaden, sich nach der idealen Reisezeit in den einzelnen Ländern zu richten. Regenzeiten und Hitze können einem den Urlaubsspaß schon vermiesen.

Aber letztlich ist es nicht möglich, alle Umstände zu berücksichtigen, man muss dann auch schon mal in einen sauren Apfel beißen.

Eines unserer Ziele, neben dem Spaß am Reisen und dem Unterwegsein, war es, möglichst Orte ausfindig zu machen, in denen wir in den nachfolgenden Jahren längere Zeit verbringen könnten. Wir möchten auch in Zukunft die kalte Jahreszeit in Asien unter angenehmeren Voraussetzungen gut und preiswert verleben.

Mit diesem Wissen machten wir uns auf den Weg und starteten zu unserem ersten Flug über Bangkok nach Chiang Rai. Wir hatten uns angewöhnt nur mit Handgepäck, also mit maximal 6 Kg, zu reisen, um uns lange Wartezeiten beim Einchecken, nach der Ankunft am Laufband zu ersparen und vor Ort beweglicher zu sein. Außerdem hatten wir uns auf vorherigen Reisen angewöhnt, mit wenig Gepäck auszukommen und festgestellt, dass es ohne Probleme machbar ist.


Chiang Rai

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    Schutzpatron der Stadt

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    Stadtbild mit Clock-Tower

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    Stadtbild

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    Buddha Cave

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    Blumenfestival

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    Blumenfestival

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    Blumenfestival

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    Lalitta Café

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    Lalitta Café

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    Wat Huay Pra Klang

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    Wat Huay Pra Klang

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    Wat Rong Khun

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Chiang Rai sollte der Dreh- und Angelpunkt unseres Asienaufenthaltes werden. Wir haben dort unser kleines Häuschen und uns an dem Ort in Vergangenheit über viele Jahre sehr wohl gefühlt. Die Stadt ist noch nicht so touristisch, und wir wohnen außerhalb in einem kleinen Dorf. Dort fallen keine Übernachtungskosten an, und wir können uns selbst versorgen.

Schon vor Beginn der Reise hatten wir uns entschieden, die Wochen vor Weihnachten und nach dem Jahreswechsel dort zu verbringen, da an anderen Orten Hochbetrieb zu erwarten ist.




Pattaya


Nach einigen Wochen in Chiang Rai war unser erstes Ziel Pattaya in Südthailand.

Bei unserer Ankunft Mitte Oktober hatte die Hochsaison noch nicht begonnen. Obwohl die Regenzeit kalendarisch bis Ende Oktober dauert, hatten wir mit dem Wetter Glück und keinen Tropfen Regen abbekommen. 

Von vorausgegangen kurzen Besuchen wussten wir, dass der Ort sehr touristisch ist und somit nicht unseren Vorstellungen für einen längeren Aufenthalt entspricht. Wir suchten uns in dem Nachbarort Jomtien ein Quartier, da es dort vor einigen Jahren noch ruhiger und beschaulicher war. Leider hatte sich der Ort auch weiterentwickelt und erfüllt nun auch nicht mehr unsere Wünsche.

Mit einem geliehenen Motorrad klapperten wir also an den nächsten Tagen die Umgebung im Umkreis von ca. 30 km ab, konnten aber leider keine Orte ausfindig machen, an denen wir in Zukunft längere Zeiten verbringen möchten. So haben wir diese Region aus der Liste der Orte für spätere Aufenthalte gestrichen.


Fazit:

Pattaya war von vornherein nicht auf unserer Wunschliste. In Jomtien ist der Strand sehr schön und der Ort außerhalb der Saison gerade noch akzeptabel. Zu überlegen ist, ob wir nach einem weiteren Kurzaufenthalt unsere Suche in noch weitere Entfernung ausdehnen. 


Langkawi

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    Langkawi, Strandbar

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    Langkawi, Hafen

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    Langkawi, Cenang Beach

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    Langkawi, Cenang Beach

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Da wir Thailand nach 30 Tagen verlassen mussten, haben wir uns für einen Flug nach Penang entschieden. Dieser Ort war zum einen am nächsten gelegen und bot uns die Möglichkeit, an der Westküste Malaysias nach schönen Orten zu suchen. Penang, wo wir vor Jahren schon einmal waren, stand ebenfalls nicht auf der Liste unserer Wunschorte, und nach einer Übernachtung machten wir uns mit einem Mietwagen auf den Weg und fuhren die Küstenstraße bis kurz vor der thailändischen Grenze herunter. Dieser Küstenabschnitte ist touristisch nicht erschlossen, und das liegt wohl zum Großteil daran, dass er nicht so anheimelt ist.

Wir haben uns dann entschieden nach Langkawi überzusetzen. Die Insel kannten wir nicht, sie war uns aber als sehr touristisch bekannt.

Da wir noch in der Vorsaison dort ankamen und Malaysia aufgrund von Corona fast zwei Jahre die Grenzen geschlossen hatte, herrschte absolut ‚tote Hose‘. Die westlichen Touristen konnten wir an den Fingern abzählen, lediglich einige Asiaten waren als Urlauber vor Ort. Alle Unterkünfte waren gähnend leer und aus diesem Grunde sehr preiswert.

Leider kamen wir auch dort noch während der Regenzeit an. Aber auch hier meinte es der Wettergott gut mit uns. Mit Ausnahme eines heftigen Monsunregens hatten wir einen wolkenlosen Himmel und angenehme Temperaturen.

Wir haben in der Nähe des Hauptstrandes, Cenang Beach, gewohnt und mussten den traumhaft schönen Strand nur mit wenigen teilen. Wir haben die Tage dort sehr genossen, lange Strandspaziergänge unternommen, regelmäßig gejoggt, die Abende in schönen Strandbars verbracht und einige Motorradtouren unternommen und die Insel erkundet.


Fazit

Langkawi ist es wert, ein weiteres Mal dort hinzureisen. Voraussetzung ist, nicht zur Hauptsaison zu reisen und abseits des Hauptstrandes unterzukommen.

 

Da es in der Nähe des Fährhafens keine Unterkünfte gibt, sind wir in das einige Kilometer entfernte Städtchen Alor Setar ausgewichen. Ein sehr schöner Ort mit sehr freundlichen Menschen, an dem es nicht einen einzigen Touristen gab. Der Ort wird uns wahrscheinlich auch nicht wiedersehen, wir behalten aber schöne Erinnerungen. 


Kuala Lumpur

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    Kuala Lumpur - Masjid Jamek

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    Kuala Lumpur - Merdeka Square

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    Kuala Lumpur - KLCC - Park

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    Kuala Lumpur - KLCC - Park

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    Kuala Lumpur - KLCC - Park, Wasserspiel

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    Kuala Lumpur - KLCC - Park, Wasserspiel

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    Kuala Lumpur - KLCC - Park, Wasserspiel

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Weiter ging es nach Kuala Lumpur. Ich war vor vielen Jahren zweimal dort und bin mit gemischten Gefühlen angereist. Millionenstädte sind nicht so leicht zu überblicken und zu erkunden. Aus diesem Grunde haben wir für die ersten beiden Nächte im Vorhinein eine Unterkunft gebucht, da wir abends angekommen sind und nicht planlos nach einer Bleibe suchen wollten.

Wir entschieden uns für ein Hotel in der Nähe des KLCC (Kuala Lumpur Congress Center), also in unmittelbarer Nachbarschaft des ‚Twin Towers‘. Das war ein wahrer Glückgriff. Auf dem Bett liegend hatten wir aus dem 8. Obergeschoß freien Blick auf die beiden Türme.

Allein der erste abendliche Spaziergang über den Boulevard vor dem Twin Tower und der anschließende Besuch des KLCC-Parks hinter den Türmen, hat den Besuch in KL gerechtfertigt.

Unmittelbar neben dem Hotel ist in einer Mall eine S-Bahn-Station, und wir konnten von dort aus problemlos in alle Himmelsrichtungen fahren und die Stadt erkunden.

Erwähnenswert ist unser Spaziergang zum Merdeka Spuare, Kuala Lumpurs Platz der Unabhängigkeit, der Majid Jamek Moschee, eine der ältesten der Stadt, der Aufenthalt im Sentral, dem Hauptbahnhof mit Shopping-Mall und ein Besuch der nahegelegenen Batu-Höhlen. 

Fazit

Unterm Strich, ein absolutes Highlight, KL ist eine Reise wert.

Hanoi

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    Hanoi - Hoan Kiem See

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    Hanoi - Ho Chi Minh Mausoleum

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    Hanoi - Ho Chi Minh Mausoleum

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    Hanoi - Museum

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    Hanoi -ehem. Regierungssitz

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    Hanoi - Straßenbild

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    Hanoi - Straßenbild

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Nachdem wir 2019 schon einmal in Vietnam waren und Ho Chi Minh City und Vungtau am Meer besucht hatten, ging es nun nach Hanoi, der Hauptstadt Vietnams, und auf ein uns unbekanntes Terrain. Bewusst haben wir uns am Rand der Altstadt, die als sehr lebhaft beschrieben wird, in ein Guesthouse eingemietet. Von dort aus konnten wir zu Fuß die Altstadt, aber auch andere Vororte aufsuchen.

Ein Rundgang durch die Altstadt ist schon abenteuerlich, da man als Fußgänger gezwungen ist auf den Straßen zu gehen, da auf den Bürgersteigen Motorräder, Tische und Stühle der Restaurants, Bars und Cafés und andere Gegenstände abgestellt sind. Insgesamt ein Riesenrummel mit tausenden Menschen, die sich auf den Straßen und den Restaurants und Bars aufhalten.

Hingegen gibt es in den Vororten herrliche Alleen und ruhige Plätze. So bietet sich u. a. ein Rundgang um den Hoan Kiem See an.

 

Fazit

Eine interessante Stadt, in der man an vielen Orten an den Vietnamkrieg erinnert wird. Die Menschen sind zurückhaltend und freundlich, insgesamt haben wir den Aufenthalt als sehr angenehm empfunden.


Da Nang

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    Da Nang - Strand

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    Da Nang - Strandpromenade

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    Da Nang - Strandpromenade

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    Da Nang - City

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    Da Nang - Marble Mountains

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Da wir auch ans Meer wollten, entschieden wir uns zu einem Besuch der Millionenstadt Da Nang. Um dem Großstadttrubel zunächst fernzubleiben, entschieden wir uns zunächst für ein Resort außerhalb der Stadt. Es war an einem wunderschönen Strand gelegen, mit allem Komfort, den man sich nur wünschen konnte, ausgestattet und während unseres Aufenthaltes standen geschätzt neunundneunzig Prozent des mehrere hundert Zimmer umfassenden Komplexes leer.  Folglich wurde uns ein Zimmer zu einem Ramschpreis angeboten.

Leider meinte es der Wettergott in den drei Tagen, die wir dort verlebt haben, nicht gut mit uns. Es regnete täglich und mit wenigen kurzen Strandspaziergängen im Friesennerz konnten wir den Strand nicht genießen. Einzig ein Besuch der Marble Mountains (Mamorberge), einer Ansammlung von fünf Marmor- und Kalksteinhügeln, war uns bei leichtem Regen gegönnt.

Weiter ging es dann in der Stadt an den Non Nuoc-Beach. Dort stehen an der Strandstraße und auch in den parallel dazu verlaufenden Straßen auf etlichen Kilometern hunderte Wolkenkratzer, in denen nahezu ausschließlich Hotels untergebracht sind.

Insgesamt schon sehr bedrückend. Da wir auch hier außerhalb der Saison waren und die Hotels auch hier zum Großteil kaum gebucht waren, kann ich mir nicht vorstellen, wie es an diesem Ort zur Hochsaison aussieht.

Erwähnenswert ist natürlich der kilometerlange Sandstrand, der durchaus mit den schönsten Stränden konkurrieren kann.


Fazit:

In guter Erinnerung werden mir die langen Spaziergänge und das Joggen an dem kilometerlangen und weißen, feinsandigen Strand in Erinnerung bleiben. Aufgrund der wenigen Touristen war es häufig so, dass wir vollends allein am Strand waren.

Nach den wenigen Tagen, in denen wir auch die Stadt besichtigt haben, die aus unserer Sicht wenig Sehenswertes zu bieten hat, fällt ein abschließendes Urteil schwer. Insgesamt schon sehr beeindruckend, insbesondere was in Vietnam in Sachen Tourismus in den letzten Jahren aus dem Erdboden gestampft wurde. Ein weiterer Besuch der Stadt ist aber eher unwahrscheinlich. Es würde sich aber anbieten, von dort aus weniger touristische Orte an der mehrere hundert Kilometer langen Küste aufzusuchen oder auch in das Landesinnere zu reisen.


An Hoi

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    An Hoi - Altstadt

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    An Hoi - Altstadt

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Zum Abschluss führte uns unsere Vietnamreise nach An Hoi, dem angeblich beliebtesten Ort für westliche Touristen. Er soll als einziger Ort während des Vietnam-Krieges nicht zerstört worden sein. Der gesamte Ortskern besteht also noch genauso, wie er vor mehr als sechzig Jahren ausgesehen hat. An Hoi wurde zum Weltkulturerbe erklärt und ist sehenswert. Leider befinden sich in neunzig Prozent der Häuser nun Souvenirshops und Restaurants. Obwohl wir außerhalb der Saison dort waren und nur wenige westliche Touristen angetroffen haben, drängten sich Menschenmassen durch die engen Gassen. Ich mag mir gar nicht vorstellen, wie es zur Hochsaison in diesem kleinen Ort aussehen wird.


Fazit

Es war interessant diesen kleinen Ort mit seinen alten Gebäuden, der japanischen Brücke und den vielen Tempeln zu sehen. Man hat schon einen Eindruck gewonnen, wie beschaulich es vor dem Krieg dort zugegangen sein muss.



Vientiane

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    Patuxay Monument

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    Präsidentenpalast

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    Chao Anouvong Park

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    Statue König Anouvong

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    Straßenbild

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    Wat Si Saket

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    Wat Si Saket

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    Wat Ho Pra Keo

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    Wat City Pillar

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    Wat Si Muang

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Nach unserem 45-tägigen Aufenthalt in Chiang Rai haben wir eine Aufenthaltsverlängerung für weitere 30 Tage bekommen und die Zeit bis zum 12.02.23 in unserem Haus genossen. Die Monate November bis Februar, die sogenannte kalte Jahreszeit, sind die angenehmsten in dieser Region. Es ist trocken, tagsüber liegen die Temperaturen unter 30 Grad und nachts wird es kühler, das Thermometer kann auf 8 Grad sinken.

Da wir Thailand erneut verlassen mussten, entschieden wir uns zu einem Flug nach Vientiane, der Hauptstadt Laos. Zwischenzeitlich hatten wir erfahren, dass man ein Visum benötigt, das uns in wenigen Tagen als e-Visum online zugestellt wurde.

Die Stadt ist sehr übersichtlich, der Flughafen nur gut 5 km vom Stadtzentrum entfernt. Im Vergleich zu den anderen Hauptstädten, die wir in Asien bereits bereist hatten, fällt zunächst auf, dass es kaum hohe Häuser gibt, der Verkehr sich sehr in Grenzen hält und die Stadt  touristisch noch nicht so erschlossen ist. Wir hatten ein kleines privates Hotel in der Innenstadt gebucht und in den folgenden beiden Tagen den Ort ‚per pedes‘ erkundet. Unsere Spaziergänge zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt verliefen sehr entspannt. Neben dem Triumphbogen, dem Patuxay, der den laotischen Soldaten, die im Unabhängigkeitskrieg gegen Frankreich ihr Leben verloren, gewidmet ist, gibt es noch einige schöne Parks in der Stadt und die Uferpromenade am Mekhong. Prägend ist jedoch die Vielzahl der prunkvollen buddhistischen Tempel, die allesamt sehenswert sind.

Während es tagsüber eher gemächlich und ruhig in der Stadt zugeht, verwandelt sich die Stadt am Abend in einen riesigen Nachtmarkt. Auf sämtlichen Straßen werden Verkaufsstände aufgebaut und tausende Menschen bewegen sich durch die Straßen und es entsteht eine sehr angenehme und friedliche Atmosphäre, die man in den vielen Cafés und Bars am Straßenrand genießen kann.


Fazit

Vientiane ist eine sehr schöne Stadt, in der man einige Tage in sehr angenehmer Atmosphäre verbringen kann. Die Menschen sind sehr entspannt, höflich und hilfsbereit.

Nachdem wir wenige Jahre zuvor schon einige Tage in Luang Prabang zugebracht hatten, wird uns unsere nächste Asienreise unbedingt noch einmal nach Laos führen. Eine vierwöchige Reise in die kleineren Orte des Landes stelle ich mir sehr vielversprechend vor. 


Chiang Rai

Zurück in Chiang Rai, wir erhielten wieder eine Aufenthaltsgestattung für 45 Tage, planten wir den Rest unseres Asienaufenthaltes und nahmen entsprechende Buchungen vor. Für den 17.03. buchten wir einen Flug über Bangkok nach Phuket und mieteten dort einen Leihwagen für den Rest unseres Aufenthaltes. Wir entschieden uns zu diesem Flug, da von Phuket Direktflüge nach Europa gehen. Für den 31.03.23 buchten wir unseren Rückflug über Istanbul nach Düsseldorf, Ankunft am Morgen des 01.04.23. 

Bevor wir uns für diese Reiseplanung entschieden, beschäftigten wir uns intensiv mit der Frage, ob wir nicht, wie wir es zu Beginn unserer Reise nicht ausgeschlossen hatten,  einen Aufenthalt in Indien wagen sollten. Für die Einreise ist ein Visum erforderlich, das problemlos innerhalb einer Woche als e-Visum zu bekommen ist.

In den zurückliegenden Jahren war ich häufiger mit einem Freund in Indien und wusste, dass die Aufenthalte dort nicht mit denen in den  asiatischen Ländern, die wir zuvor besucht hatten, zu vergleichen sind. Nach meinen Erinnerungen, die schon einige Jahre zurückliegen, waren diese Reisen oft sehr anstrengend und stressig.

Da ich nun mit meiner Ehefrau unterwegs war, kam für mich für unsere erste gemeinsame Reise auf diesem Subkontinent nur Goa, dass durch seine schönen Strände bekannt und touristisch erschlossen ist, in Betracht. Ich muss einräumen, dass mir aktuell nur wenig über Indien bekannt war und mir keine andere Destination eingefallen ist.

Leider ist es nicht möglich auf direktem Wege von Bangkok, und erst recht nicht von Chiang Rai, nach Goa zu gelangen. Es müssen mehrere Zwischenstopps eingelegt werden und die Reisezeit wird extrem lang. Weiteres Problem ist, dass es aktuell auch keine direkten Flüge von Goa nach Deutschland gibt und weitere Zwischenlandungen auf der Rückreise erforderlich werden. Dies war letztlich der Grund einen Aufenthalt in Indien zunächst auf Eis zu legen und auf später zu verschieben.

Nun noch einige Zeilen zu unserem erneuten Aufenthalt in Chiang Rai: Uns ist aus der Vergangenheit bekannt, dass ab Mitte Februar in dieser Weltgegend die Luftqualität sehr schlecht ist. Hauptgrund dafür sind die Brandrodungen, die in dieser Zeit (verbotswidriger Weise) in Nordthailand, aber auch in den Nachbarländern Myanmar und Laos vorgenommen werden. Der AQI (Air Quality Index) steigt dann auf Werte über 200 (US AQI) und die Feinstaubwerte (PM2.5) betragen oft das über 25-fache des jährlichen WHO-Richtwertes für die Luftqualität.   Die Sicht ist nicht klar, Objekte in einiger Entfernung liegen hinter einem Nebelschleier und auch die Sonnenstrahlen dringen kaum durch den Dunst durch. Nach Aufenthalten im Freien bemerkte ich eine belegte Zunge, leichte Rötungen der Augen und insgesamt ein unangenehmes Empfinden. Es empfiehlt sich das Tragen einer FFP2-Maske oder sich im Haus aufzuhalten. Vor einiger Zeit haben wir uns für die Schlafzimmer Luftreinigungsgeräte angeschafft.  Es ist also nicht unbedingt ratsam ist dieser Zeit, die oft bis in den Mai andauert, lange Zeit in dieser Weltregion zu verbringen. Zum Glück steht unser Flug nach Phuket in wenigen Tagen an, Probleme mit der Luftqualität gibt es dort nicht.

Nun noch einige Zeilen zu unserem erneuten Aufenthalt in Chiang Rai: Uns ist aus der Vergangenheit bekannt, dass ab Mitte Februar in dieser Weltgegend die Luftqualität sehr schlecht ist. Hauptgrund sind die Brandrodungen, die (verbotswidriger Weise) in Nordthailand, aber auch in den Nachbarländern Myanmar und Laos vorgenommen werden. Der AQI (Air Quality Index) steigt dann auf Werte über 200 (US AQI) und die Feinstaubwerte (PM2.5) betragen oft das über 25-fache des jährlichen WHO-Richtwertes für die Luftqualität. 

Die Sicht ist nicht klar, Objekte in einiger Entfernung liegen hinter einem Nebelschleier und auch die Sonnenstrahlen dringen kaum durch den Dunst. Nach Aufenthalten im Freien bemerkte ich oft eine belegte Zunge, leichte Rötungen der Augen und insgesamt ein unangenehmes Empfinden. Es empfiehlt sich im Freien eine FFP2-Maske zu tragen oder sich überwiegend im Haus aufzuhalten. Vor einiger Zeit haben wir uns aus diesem Grunde für die Schlafzimmer Luftreinigungsgeräte angeschafft.


Fazit:

Es ist also nicht ratsam, von Mitte  Februar bis Anfang Mai einen langen Aufenthalt in dieser Weltregion zu verbringen. 


Zum Glück steht unser Flug nach Phuket in wenigen Tagen an, Probleme mit der Luftqualität gibt es dort nicht. Unser erstes Ziel wird der Kamala Beach auf Phuket sein.

Phuket

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    Kata Beach - März 2023

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    Kamala Beach - März 2023

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Nach mehr als sieben Jahren hatte uns Phuket wieder. War ich noch Ende der 80-er Jahre und in den 90-ern regelmäßig Gast auf der Insel und hatte meine Aufenthalte genossen, hat es in den Folgejahre mehr und mehr nachgelassen. Die Abstände zwischen den Besuchen wurden immer länger. Grund dafür war, dass meine Trauminsel von Jahr zu Jahr immer touristischer geworden war und für mich ihren Reiz verloren hatte. Innerhalb weniger Monate schossen immer neue Hotelhochbauten aus dem Boden, so dass man sich selbst nach kurzer Abwesenheit nur die Augen reiben konnte.

Da es sich in diesem Jahr anbot, von Phuket aus den Rückflug nach Deutschland anzutreten, entschlossen wir uns mit sehr gemischten Gefühlen zu einem weiteren Besuch. Da sich bei unseren letzten Besuchen der Kamala Beach noch gegen den Massentourismus hat wehren können, steuerten wir diesen Ort an. Bereits auf der Fahrt vom Flughafen mussten wir feststellen, dass es auch dort mit der Beschaulichkeit vorüber war. Nachdem wir uns durch den zähen Verkehr gequält und einige Staus bewältigt hatten, kamen wir am späten Abend in dem ca. 25 km entfernt gelegenen Ort an. Aufgrund der neu errichteten Häuser, nahezu nur Restaurants, Bars und Massage-Salons, mussten wir uns mehrere hundert Meter von unserem Guesthouse entfernt auf Parkplatzsuche begeben.

Wir beschlossen, unseren Aufenthalt auf drei Tage zu begrenzen und nutzten die Zeit, um den Stränden in Patong, Karon und Kata Besuche abzustatten und alte Erinnerungen aufzufrischen. Danach war uns klar, dass ein weiterer Besuch der Insel nicht mehr für uns in Frage kommt. Schön war es, dass sich die Frauen an der Rezeption des Hotels, in dem wir vor sieben Jahren gewohnt hatten, noch an uns erinnerten.

Hatten wir anfangs noch in Erwägung gezogen, von Phuket aus Richtung Krabi und auf die Insel Lanta zu fahren, nahmen wir davon Abstand. Auf Lanta waren wir ebenfalls vor sieben Jahren das letzte Mal und gingen davon aus, dass sich auch dort in der langen Zeit Vieles zum Negativen verändert haben dürfte.

Wir hatten Informationen, dass noch viele kleine Inseln nördlich von Phuket vom Massentourismus verschont geblieben sein sollen und machten uns in Richtung Ranong, einem Ort an der Grenze zu Myanmar, ca. 300 km nördlich von Phuket, auf den Weg.  


Nach einer Übernachtung in Ranong, einem kleinen thailändischen Ort, der mich an meine ersten Besuche in Thailand vor nahezu vierzig Jahren erinnerte, nahmen wir am nächsten Morgen eine Fähre auf die Insel Kho Phayam. 


Koh Payam

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    Kho Phayam, Pier

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    Kho Phayam, Straße zum Aow-Yai Beach

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    Kho Phayam, Aow-Yai Beach

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    Kho Phayam, Aow-Yai Beach

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    Kho Phayam, Aow-Yai Beach

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    Kho Phayam, Aow-Yai Beach

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    Kho Phayam, Aow-Yai Beach

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    Kho Phayam, Wassertempel

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    Kho Phayam, Aow-Yai Beach, Straßenbild

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    Kho Phayam, Aow-Yai Beach, Straßenbild

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Die beschauliche Insel liegt ca. 35 km vom Festland entfernt und wir erreichten sie vom Pier in Ranong mit einem Speed Boot in 45 Minuten. Die Insel ist sehr klein und misst ca. 10 x 5 km. Sie hat 600 bis 700 Einwohner, die hauptsächlich vom Anbau von Erdnüssen, Cashewnüssen, Kautschuk und dem Fischfang leben.

Bereits auf unserer Fahrt mit einem Tuk-tuk vom Fährhafen durch grünen Regenwald und Plantagen zum Aow-Yai Beach, dem größten Strand, stand für uns fest, dass die Insel noch nicht vom Massentourismus erfasst wurde. Es gibt keine Autos und noch entspricht der Charme der Insel dem von Phuket und Ko Samui vor 40 Jahren. An den einsamen, traumhaften Stränden gibt es einfache Unterkünfte, Cafés und Restaurants. Aber es ist abzusehen, dass auch hier der Tourismus in Zukunft an Bedeutung zunehmen wird. Einzelne moderne Resorts sind bereits vorhanden. Ein Geheimtipp ist die Insel nicht mehr, da sie relativ schnell und unkompliziert von Ranong aus angesteuert werden kann.

Wir haben sechs Tage auf der Insel verbracht und die Zeit sehr genossen. Mit einem geliehenen Motorrad haben wir an einem Tag eine Erkundungstour über die Insel unternommen. Aber insbesondere die langen Spaziergänge an den einsamen Stränden und durch die Kautschuk- und Cashewbaum-Plantagen, das köstliche Essen in den einfachen Restaurants im Landesinneren oder am Strand, aber auch unsere obligatorischen Strandläufe haben uns auf der Insel sehr gut gefallen.


Fazit

Der Besuch der Insel hat sich gelohnt. Ob wir ein weiteres Mal dorthin reisen steht nicht fest, zumal es noch viele andere einsame Inseln zu besuchen gibt.


Khao Lak

Am 27. März 2023 waren auf den Tag genau die angestrebten sechs Monate unseres Asien-Aufenthaltes vorüber. Da wir für den 31.03.23 unseren Rückflug von Phuket über Istanbul nach Düsseldorf gebucht hatten, mussten wir zurück in Richtung auf die Insel. Wir beschlossen nach Khao Lak zu fahren, dort 2 Nächte und die letzten beiden Nächte am Nai Yang Beach, der in unmittelbarer Nähe des Flughafens gelegen ist, zu verbringen.

Ohne dass ich es geplant hatte, riefen beide Orte in mir Erinnerungen an vorangegangene Reisen wach.

Nachdem ich Lek 1992 kennengelernt hatte, starteten wir noch in diesem Jahr unsere erste gemeinsame Reise nach Khao Lak. Der Ort war damals noch vom Tourismus verschont. Es gab nur wenige private Übernachtungsmöglichkeiten und kaum Restaurants. Zufällig sind wir bei einer Familie gelandet, die uns eine kleine urige Hütte, die ca. 4 qm groß war und aus einem Raum und einem kleinen angrenzenden Bad bestand, zum Übernachten anbot. Einziges Mobiliar war eine Matratze.  Auf dem Anwesen, dass an einem Fluss gelegen war, gab es keine Elektrizität, in der näheren Umgebung kein Restaurant. Die Frau des Hauses bot sich auf Befragen an, uns für den Abend und während unseres Aufenthaltes zu bekochen. In Erinnerung ist mir geblieben, dass wir keine Handtücher mitgenommen hatten, die Familie wohl auch über keine zusätzlichen verfügte und mir dann ersatzweise zwei Sarongs gab.

Als ich mit den beiden Tüchern zu unserer Hütte zurückgekehrt war und Lek die Sarongs gesehen hatte, konnte sie sich vor Lachen kaum halten. Sie erklärte mir, dass es sich um zwei Frauen Sarongs handeln würde und es mir nicht erlaubt sei, mich damit abzutrocknen. Auch erinnere ich mich, dass ein Sohn der Familie für uns Getränke besorgt hatte, die wir im Fluss gekühlt haben, und uns zu nahegelegenen Höhlen führte, in denen es vor Fledermäusen wimmelte.

Ein zweites Mal besuchten wir 2006 in diesen Ort. Es war ein Jahr nach dem Tsunami, der auch in Khao Lak zu vielen Zerstörungen geführt hatte. Mit dem Bau neuer Hotels und Restaurants war gerade begonnen worden und wir übernachteten in einem Haus, dass erst kurz vor unserer Ankunft fertiggestellt worden war. Weiter gab es wenige kleine Restaurants, die auch auf die Schnelle aus dem Boden gestampft worden waren.

Ja, und nun waren wir 17 Jahr später wieder dort. Im Ort gab es nun eine mindestens 2 km lange vierspurige Durchgangsstraße, an der sich zu beiden Seiten Hotels, Restaurants, Bars und unzählige Massagesalons angesiedelt hatten. In Parallelstraßen in Richtung Strand sah es genauso aus und riesige Resorts, in denen hauptsächlich Pauschalreisende untergebracht waren, waren entstanden.

Ein Unterschied zu den Verhältnissen, die wir an den Stränden in Phuket erlebt hatten, war nicht mehr auszumachen.

 

Fazit:

Obwohl der Strand sehr schön ist, wird auch Khao Lak uns nicht wiedersehen.


Nai Yang Beach

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Nachdem uns auch Khao Lak zu touristisch geworden war, erinnerte ich mich an den Nai Yang Beach in unmittelbarer Nähe des Flughafens. 2015 war ich für einige Zeit alleine auf Phuket und habe die letzte Nacht dort verbracht, da am frühen Morgen des darauffolgenden Tages mein Rückflug anstand. Ich hatte den Ort als recht beschaulich und angenehm in Erinnerung und ärgerte mich, dass mir der Ort nicht schon bei unserer Ankunft in Phuket eingefallen war.

Die letzten beiden Tage verbrachten wir also in diesem kleinen Ort und haben es sehr genossen. Die Anzahl der Hotels, die meist noch recht klein waren, war überschaubar. An der Strandstraße, die an beiden Seiten mit Palmen gesäumt ist, und unmittelbar am Strand gab es mehrere vorzügliche Strandrestaurants.

Auch der Strand und kleine Palmenwälder längst des Strandes sind traumhaft schön.


Fazit:

Der Nai Yang Beach war der einzige Strand, an dem es uns auf Phuket gut gefallen hat. Sollte es uns doch noch einmal nach Phuket führen, wäre er unsere erste Wahl.






Resümee unserer Reise

 

Am 01.04.2023 sind wir pünktlich in Düsseldorf gelandet. Aufgrund vieler Baustellen auf dem Schienennetz in Richtung Dortmund, waren wir außerordentlich glücklich über die Unpünktlichkeit der Deutschen Bahn. Einer der wenigen Züge nach Dortmund hatte 17 Minuten Verspätung und erreichte nahezu zeitgleich mit uns den Bahnsteig.

Rückblickend sind wir froh und glücklich, dass unsere Reise, die wir nur grob geplant hatten, ohne nennenswerte Unregelmäßigkeiten verlaufen ist und wir gesund geblieben sind.

Neben vielen Orten, die wir bereits kannten, haben wir zahlreiche uns unbekannte Regionen besucht die sehenswert und interessant waren. Aber viele werden in Zukunft nicht auf unserer Reiseroute liegen.

Sollten wir uns im Herbst 2023 erneut auf eine halbjährige Reise begeben, werden wir die Touristengebiete in Thailand meiden und wahrscheinlich auch nicht nach Vietnam reisen. Unser Wunsch, Orte ausfindig zu machen, die Ziele unserer nächsten Reisen sein könnten, hat sich zum Teil erfüllt.

Neben einem erneuten Aufenthalt in unserem Haus in Chiang Rai, der Stadt, die für mich die schönste und angenehmste in Thailand ist, würden wir gerne eine längere Zeit in Laos verbringen. Luang Prabang und Vientiane sind sehr entspannte Reiseziele, und wir könnten uns vorstellen, eventuell mit dem Zug durch das Land zu reisen und weniger bekannte Orte aufsuchen. Einen weiteren, langfristigeren Besuch in Malaysia können wir uns ebenfalls vorstellen. Die Ostküste, dort insbesondere Cherating, ein netter Ort, den wir schon zweimal besucht hatten, und Borneo stehen ebenfalls auf unserer Wunschliste. Ein abschließender mehrwöchigen Aufenthalt auf Langkawi könnte dem Aufenthalt in Malaysia den krönenden Abschluss geben.

Nun lassen wir das Erlebte erst einmal sacken. In einigen Wochen werden wir mit den Planungen unserer nächsten halbjährigen Reise beginnen. Ich berichte dann erneut.


Reisebericht – 21. Mai bis 04. Juni 2022 – Mostar

(Međugorje, Neum, Dubrovnik)


In der Zeit zwischen April und Oktober 1995 war ich beruflich in Mostar tätig und wohnte in einem Hotel in Međugorje.

Obwohl ich mir immer wieder vorgenommen hatte, an meine alte Wirkungsstätte zurückzukehren, hat es letztlich bis Mai 2022 gedauert, bis ich mich gemeinsam mit meiner Ehefrau auf eine Reise dorthin begeben habe.

Eigentlich sollte uns die Reise direkt nach Mostar führen. Von dort aus wollten wir einen Tagesausflug nach Međugorje machen. Leider wurde der Flug nach Mostar gecancelt, so dass wir über Dubrovnik auf dem Landweg nach Mostar reisen mussten.

Vorwegschicken möchte ich, dass auf dem Gebiet des ehemaligen Jugoslawiens zwischen 1991 und 2001 eine Serie von Kriegen, die Balkankriege, stattgefunden haben, die zu dem Zerfall des Staates führten.

Von März 1992 bis 1995 fand der Bosnienkrieg und in dessen Rahmen von 1992 bis 1994 der kroatisch-bosniakische Krieg statt. Im Herbst 1993 begannen heftige Kämpfe zwischen Truppen des ‚Kroatischen Verteidigungsrates‘ HVO und bosnischen Einheiten und am 09.11.93 zerstörten kroatische Geschütze große Teile der Altstadt von Mostar, u. a. die osmanische Brücke (Stari most), die die Neretva überspannte und den mehr muslemisch geprägten Ostteil der Stadt mit dem stärker katholisch geprägten Westteil verbunden hat.  Im März 1994 wurde der Konflikt durch eine Vereinbarung zu einer Föderation beendet.

Während meines Aufenthaltes 1995 gab es in Mostar noch Spannungen und Anfeindungen zwischen dem Ost- und dem Westteil der Stadt. Die Zerstörungen des Krieges waren in beiden Teilen der Stadt vorhanden.


Meine Erwartungshaltung vor dem erneuten Besuch der Stadt nach mehr als 27 Jahren war sehr hoch. Mit einem Flug ging es zunächst von Düsseldorf nach Dubrovnik, Kroatien, und nach einer Übernachtung am nächsten Morgen mit dem Bus weiter nach Mostar in Bosnien Herzegowina. Die Grenze zwischen den beiden Staaten ist zugleich auch eine Außengrenze der Europäischen Union, der Grenzübertritt verlief wenig spektakulär.

Ich wusste, dass die Fahrt am Busbahnhof im Ostteil der Stadt enden würde und war mehr als überrascht, als ich mich an den Ort erinnern und mich auch gleich orientieren konnte. Ich wusste, dass die Altstadt nur wenige hundert Meter entfernt liegt und einige Minuten später noch überraschter, da sich in den Gassen der Altstadt nahezu nichts verändert hatte. Ich konnte mich sogar noch an einzelne Restaurants, Cafés und Hotels erinnern, wenig später erreichten wir die getreu der alten Stari most wieder erbaute Brücke über die Neretva. 1995 gab es dort eine provisorische Brücke, die eiligst erbaut worden war, um einen Übergang zwischen den beiden Stadtteilen zu haben, um so einen Austausch zwischen den Bürgern auf beiden Seiten der Brücke zu ermöglichen und eine gemeinsame Zukunft zu fördern.

Ich kam mir von der ersten Minute an wie in meiner ‚alten Heimat‘ vor, war völlig euphorisch und freute mich, als wir wenige hundert Meter nach Überqueren der Brücke ein Hotel sahen, dass uns auf Anhieb zusagte. Da wir außerhalb der Saison dort ankamen, waren Zimmer frei.

Unmittelbar nachdem wir unser Gepäck abgestellt hatten, machten wir uns - ohne dass ich mich verlaufen habe - auf den Weg zu dem Gebäude, in dem ich vor 27 Jahren gearbeitet hatte. Auch hier erkannte ich nahezu alles wieder. Zum Teil waren Häuser neu errichtet worden, aber an vielen Stellen waren noch die vom Krieg zerstörten Häuser vorhanden.

Leider gab es 1995 noch keine Handys und ich hatte nur wenige Fotos mit einer schlichten Kamera aufgenommen. Ich werde in einer Dia-Show einige alte Bilder den neuen gegenüberstellen. Leider hatte ich die alten Fotos nicht mitgenommen, so dass ich nur wenige direkte Vergleiche geben kann.

Nicht einmal eine Stunde nach unserer Ankunft war meine Ehefrau von dem Flair der Stadt begeistert und sich sicher, sich noch nie so schnell in einen Ort verliebt zu haben. Wir verbrachten drei wunderschöne Tage in der Stadt, streiften durch die malerischen Gassen der Altstadt, besuchten aber auch die Vororte im Westteil der Stadt. Da es auch das Wetter gut mit uns meinte, bereiteten uns unsere Spaziergänge große Freude, und zudem verbrachten wir viele Stunden in gemütlichen Straßencafés und Restaurants.

Fotos Mostar (Vergleich 1995 - 2022)

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    St. Jakobus Kirche

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    St. Jakobus Kirche (Außenbereich)

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Ich hatte diesen kleinen Ort, der nach meiner Erinnerung auf einem Berg unweit von Mostar gelegen ist, in sehr guter Erinnerung. Im Hotel Pax, das damals zu einem der besseren gehörte, und unweit vom Ortskern gelegen war, habe ich gewohnt. Im Ort befanden sich 1995 viele kleine Restaurants, Cafés und Hotels, die darauf hindeuteten, dass der Ort vor den Bosnienkriegen wohl von vielen Touristen besucht worden war. Da die Kriege noch nicht beendet waren, hat der Tourismus wohl sehr darunter gelitten, und ich kann mich an nur wenige Touristen erinnern.

Am Rande habe ich mitbekommen, dass es in dem Ort eine ‚Marienerscheinung‘ gegeben haben soll. Es waren einige entsprechende Hinweise im Ort vorhanden und ich erinnere mich daran, dass vereinzelt Busse ‚Im Namen des Herrn‘ aus entfernt gelegenen Teilen Europas Pilger in den Ort gebracht haben. Im Zentrum gab es eine Kirche und außerhalb einen Pilgerpfad zu dem Ort, an dem Maria einigen Jugendlichen erschienen sein soll. Aber das waren Randerscheinungen, die den Ort nach meiner damaligen Feststellung nicht entscheidend geprägt haben.

Vor meiner erneuten Reise hatte ich im Internet über den Ort erfahren, dass es 1981 die ‚Erscheinung‘ gegeben haben soll und Međugorje nun inoffiziell, also ohne den Segen aus dem Vatikan, als katholischer Wallfahrtsort gilt.

Um es kurz zu machen: Međugorje war für mich eine große Enttäuschung. Ich habe nicht einen Straßenzug und nicht ein einziges Haus in dem Ort wiedererkannt, das Hotel Pax existierte nicht mehr. Um dem Pilgertourismus Herr werden zu können, musste der gesamte Ort, mit Ausnahme der Kirche und dem Ort der Erscheinung dem Erdboden gleich gemacht worden sein. Unzählige riesige, billige Touristenhotels und hunderte von Souvenirshops und Großraum-Restaurants waren aus dem Boden gestampft worden und tausende laut vor sich hin betende Pilger*innen sämtlicher Nationen, oft in Gruppen, zogen durch den Ort und zu den heiligen Stätten. Die bereits bestandene St. Jakobus-Kirche wurde in ihrem Außenbereich mit einer riesigen Bühne in einen Ort verwandelt, der mir wie eine gigantische Fußballarena vorkam. Ich erfuhr, dass an bei Veranstaltungen bis zu 40.000 Gläubige teilnehmen und hunderte Priester die Messen zelebrieren.

Wenn man dem katholischen Glauben nicht nahesteht und kein(e) Pilger*in ist, empfiehlt sich ein Besuch des Ortes aus meiner Sicht nicht.


Neum

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    Neum - Strand

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    Neum - Uferpromenade

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In unserem Hotel in Mostar arbeitete an der Rezeption eine junge Frau, die lange Zeit in Düsseldorf gelebt hatte und fließend deutsch sprach. Da wir vor unserer Rückkehr nach Dubrovnik noch einen weiteren Ort in Bosnien besuchen wollten, empfahl sie uns einen Aufenthalt in Neum, einem kleinen bosnischen Küstenort mit dem einzigen Zugang des Landes zum Meer.

Leider gab es keine öffentlichen Verkehrsmittel von Međugorje nach Neum, so dass wir noch eine Übernachtung in Mostar, für die wir sehr dankbar waren, einschieben mussten. Mit dem Bus ging es dann am nächsten Morgen nach Neum, in einen Ort, von dessen Existenz wir vor unserer Reise noch nichts wussten.

Auf dem Weg mussten wir zweimal Landesgrenzen überschreiten. Obwohl beide Städte, Mostar und Neum, in Bosnien Herzegowina liegen, mussten wir kroatisches Gebiet durchfahren. Ein Tribut der Teilung des Landes nach den Bosnienkriegen.

Bei den Grenzübertritten mussten wir zudem feststellen, dass das Verhältnis zwischen den beiden Ländern offensichtlich nicht optimal zu sein scheint. Vor den Grenzen mussten wir jeweils den Bus verlassen und zu Fuß zu den Passkontrollen, die beide Staaten separat durchführten, gehen. Die Kontrollen waren sehr zeitaufwändig und insbesondere kroatische, bzw. bosnische Reisende wurden sehr intensiv überprüft. Erst nach den Kontrollen durften wir wieder in den Bus, der auch durchsucht worden war, einsteigen.

An der Durchgangsstraße durch den kleinen Ort, der auf den ersten Blick nicht sehr einladend auf uns wirkte, stiegen wir an der einzigen Haltestelle aus. Mit Hilfe der Navigations-App meines Handys machten wir uns über Serpentinen auf den Weg in Richtung Meer. Der Ort schien wie ausgestorben, keine Menschenseele war auszumachen. Es mag daran gelegen haben, dass wir während der Mittagszeit dort ankamen und die Hitze wohl nicht nur uns arg zusetzte. Als wir vor der letzten Kehre der Serpentine angekommen waren und immer noch keinen Menschen angetroffen hatten, hielten wir vor einer Pension, in der es laut einem Hinweis Zimmer zu mieten gab, an. Über eine steile Stiege, deren Ende nicht auszumachen war, stiegen wir hinab und hatten bald freien Blick auf das Meer. Nachdem wir bereits mehrere Etagen der Pension, die in den Berg eingelassen war, bewältigt hatten, sahen wir in einer kleinen Nische neben der Treppe einen Schreibtisch, der den Eindruck einer Rezeption vermittelte. Aber auch hier war niemand anzutreffen, und wir standen einige Zeit planlos herum, waren aber auch froh verschnaufen zu können.   

Aus einem nahen Raum hörten wir Geräusche und nachdem ich angeklopft hatte, öffnete eine junge Frau. Ich fragte sie nach einem Zimmer, aber sie verstand mich nicht. Sie zuckte nur mit der Schulter, zeigte in den Raum, indem gerade eine Waschmaschine lief und Putzutensilien herumstanden. Ich schloss daraus, dass sie kein Deutsch verstand und mir erklären wollte, dass sie als Reinemachefrau in dem Haus beschäftigt war.

Mit Handzeichen machte ich ihr klar, dass wir ein Zimmer suchen würden. Nachdem sie zunächst unschlüssig wirkte und nicht recht wusste, wie sie sich nun verhalten sollte, ging sie nach einer Weile zu der Nische und entnahm aus einem Schlüsselkasten einen Schlüssel und führte uns zu einem der Zimmer.

Es war ein wunderschön eingerichtetes Appartement mit Küchenzeile und allem was man von einem Fremdenzimmer verlangen kann. Zudem verfügte es über einen großen Balkon mit herrlichem Ausblick auf das Meer.

Nachdem ich ihr wiederum mit Handzeichen zu verstehen gegeben hatte, dass wir das Zimmer gerne mieten würden, zuckte sie erneut mit der Schulter, nickte dann kurz, gab uns den Schlüssel und verschwand.

Nach der langen Busfahrt, dem kilometerlangen Marsch über die Serpentinen und den vielen Treppen stellte sich in mir ein kaum zu überbietendes Glücksgefühl ein.

Wir stellten unser Gepäck in dem Raum ab, stiegen über die verschlungenen Treppen über mehrere Etagen weiter herunter und gelangten zu einem Weg, der direkt am Meer entlangführt. Nachdem wir einige hundert Meter gegangen waren, sahen wir an einen kleinen Strand, an dem einige Menschen das herrliche Wetter genossen. Direkt gegenüber befand sich ein leeres Lokal. Da wir Durst und Hunger hatten und unsere Kleidung schweißdurchtränkt war, setzten wir uns erschöpft an einen Tisch vor dem Lokal. Wenig später erschien ein Mann, wahrscheinlich ein Kellner, der uns mit Handzeichen zu verstehen gab, dass das Lokal geschlossen sei. Da der Mann einige Worte deutsch sprach, erklärte ich ihm mit Händen, Füßen und wenigen Worten, dass wir kurz vorm Verdursten und Verhungern seien. Er hatte ein Einsehen, brachte mir ein kühles Bier, meiner Frau ein anderes Kaltgetränk und bot uns einen Salatteller an, den er auf die Schnelle herrichtete.

So begannen sehr schöne und erholsame Tage in dem wunderschönen Ort Neum.

Neben der Strandpromenade, die knapp zwei Kilometer am Meer entlangführt, hat der Ort wenig zu bieten. Wir entdeckten aber zahlreiche schöne Cafés, einige vorzügliche Restaurants und einen kleinen Laden, in dem wir uns mit allem versorgen konnten, was für ein gutes Frühstück nötig war, und kauften frisches Obst für unsere Mittagsmahlzeiten auf dem Balkon.

So verbrachten wir mehrere sehr angenehme und erholsame Tage in dem kleinen Ort. Da wir uns wohl noch vor der Hauptreisezeit dort aufgehalten hatten, gab es nur wenige Besucher.   

Nun war es an der Zeit, unsere Weiterfahrt nach Dubrovnik zu organisieren. An einem Kiosk, der sich an der Haltestelle befindet, erklärte uns die Inhaberin, dass kein öffentliches Verkehrsmittel auf dieser Route existiert. Die einzige Möglichkeit bestehe darin, an der Haltestelle zu warten und den Bus von Mostar nach Dubrovnik abzupassen. Wann der Bus den Ort durchfahren würde sei nicht vorherzusagen, da oft Busse ausfallen würden und es von der Dauer bei den Grenzübertritten abhängig sei. Weitere Voraussetzung sei zudem, dass im Bus noch Plätze frei sind.

Wir nahmen uns vor, maximal zwei Stunden auf einen Bus zu warten und erkundigten uns alternativ nach einer Taxifahrt. Eine Telefonnummer war am Kiosk angebracht und auf Anfrage wurde uns erklärt, dass wir ein Taxi bestellen könnten, es sei aber vergleichsweise teuer. Da die zwei Stunden noch nicht vergangen waren, warteten wir weiter und hielten Ausschau nach dem Bus. Zufällig erschien nach einiger Zeit ein deutsches Pärchen an der Haltestelle, das ebenfalls nach Dubrovnik wollte. Auf telefonische Anfrage erklärte sich ein Taxifahrer bereit, uns zu viert nach Dubrovnik zu befördern. Die Kosten hielten sich in einem erträglichen Rahmen. Eine gute Stunde später erreichten wir den Busbahnhof, von dem aus wir nach Mostar gestartet waren. Die Fahrtzeit war so kurz, da der Taxifahrer die Grenze an einem kleinen Grenzübergang abseits des Durchgangsverkehrs passierte. Die Kontrollen verliefen zügig, und wir mussten nicht einmal das Fahrzeug verlassen.   


Dubrovnik

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    Stradun

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    Altstadt

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    Stadthafen

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    Stadthafen

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    Strand

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    Insel Lokrum

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1995 hatte ich einen Tagesausflug nach Dubrovnik unternommen, konnte mich aber nur vage an die historische Altstadt mit ihren Mauern erinnern. Vor unserer Reise hatten wir uns keine weiteren Informationen über die Stadt, zumal wir nicht wussten, ob wir uns dort überhaupt aufhalten würden. Wir hatten die Stadt nur angesteuert, da unser Flug nach Mostar gecancelt worden war. Zufällig ergab es sich, dass wir dort bis zu unserem Rückflug nach Düsseldorf weitere drei Übernachtungen einlegen konnten.

Wir wollten die Tage ohne einen festen Plan angehen und mussten uns nach unserer Ankunft am Busbahnhof lediglich entscheiden, ob wir lieber an einem der Strände oder in der Altstadt eine Unterkunft beziehen sollten. Die Entscheidung wurde uns abgenommen, da in unmittelbarer Nähe unserer Ankunft ein Linienbus zur historischen Altstadt abfuhr.

Da wir außerhalb der Hauptreisezeit ankamen, hatten wir keine Unterkunft gebucht. Leider gestaltete sich die Suche strapaziöser als wir es uns vorgestellt hatten. Es war sehr heiß und mit den wenigen Informationen, die wir über Unterkünfte in der Altstadt hatten, war es nicht einfach in dem Wirrwarr der Gassen den richtigen Weg auszumachen. Auch stand nicht auf unserem Plan, dass wir eine Vielzahl von Treppen herauf- und wieder heruntersteigen mussten, bis wir endlich unser Ziel erreicht hatten. An unserer Wunschunterkunft war ein Zettel mit Telefonnummer angebracht. Es meldete sich sofort jemand und wenige Minuten später erschien der Vermieter und wir landeten wieder einen Glückstreffer. Wir mieteten das komfortabel eingerichtete Appartement. Es verfügte über einen Balkon, war direkt an der Stadtmauer gelegen, und wir fühlten uns dort sehr wohl.

Während der Suche nach der Unterkunft waren wir froh und stolz, nur mit leichtem Gepäck unterwegs zu sein. Schadenfreude kam auf, wenn Touristen mit ihren tonnenschweren Rollkoffern und ihrem zusätzlichen Handgepäck die steilen Treppen bewältigen mussten.

Es folgten zwei wunderschöne, entspannte Tage. Einziges Manko: Wenn man in der Altstadt direkt neben der Mauer wohnt, führt jeder Weg - und natürlich auch jede Rückkehr - über eine immense Anzahl von steilen Treppen.

Leider mussten wir die Vielzahl der historischen Gebäude - Kirchen, Museen und andere altehrwürdige Baudenkmäler – ohne das geringste Hintergrundwissen bewundern.

An beiden Tagen waren wir per pedes unterwegs und begnügten uns zunächst damit, die Altstadt, den Stadthafen und den nahegelegenen Strand zu besuchen. Die Insel Lokrum und die Festung Lovrjenac, die bestimmt einen Besuch wert gewesen wären, betrachteten wir nur aus der Ferne.

Am zweiten Vormittag besuchten wir den Uvala Lapad Beach, der nur wenige Kilometer entfernt liegt. Wir wollten sehen, was wir verpasst hatten, waren dann aber sehr glücklich, nicht dort eine Unterkunft bezogen zu haben. Der Strand hat uns nicht begeistert und auch das Umfeld war nicht annähernd mit dem Flair der Altstadt zu vergleichen.


Fazit:

Insgesamt war es eine sehr angenehme und erlebnisreiche Reise. Für mich war es natürlich interessanter, da ich die Orte viele Jahre zuvor unter ganz anderen Voraussetzungen besucht hatte. Mostar, und dort insbesondere die historische Altstadt, würden wir gerne noch einmal besuchen. Međugorje würde nicht mehr auf unserem Reiseplan stehen. Wir können uns gut vorstellen, noch einmal für einige Tage nach Neum zu fahren. Vielleicht wird der Ort in Zukunft an den öffentlichen Nahverkehr angeschlossen. Dubrovnik war ebenfalls eine Reise wert. Es wäre ratsam bei einer erneuten Reise mit einem größeren Kenntnisstand die Altstadt, die 1979 zum Weltkulturerbe ernannt worden war, zu erkunden.

Für eine erneute Reise durch Kroatien und Bosnien Herzegowina kämen viele weitere Orte, die ich in der Vergangenheit auch schon besucht hatte, wie etwa Zagreb, die Insel Krk, Split und Makarska in Betracht, aber auch uns unbekannte Orte, wie etwa Sarajewo,

Unbedingte Voraussetzung ist aber, dass die Reise nicht zu einer Hauptreisezeit stattfindet. Es wird nicht Erholens wert sein, wenn etwa in Dubrovnik riesige Kreuzfahrtschiffe anlegen und tausende Touristen in die Stadt schwemmen. 


Meine Geschichten


Als sei's das letzte Mal


Ich stand auf dem Balkon und musste mich ganz weit über die Balkonbrüstung lehnen, um das Auto, das auf der Straße vor dem Wohnblock zum Parken abgestellt war, sehen zu können. Er hatte sein Gepäck bereits im Kofferraum verstaut, als er wie in Gedanken noch einmal in meine Richtung blickte. Ich hob die Hand, und er grüßte auf die gleiche Weise zurück. Dann stieg er ein, sein Wagen setzte sich in Bewegung. Ich nehme an, dass er zum Abschied gehupt hat, da er es immer getan hat.

Nachdem er weggefahren war, begab ich mich ins Wohnzimmer, setzte mich in eine Ecke der Couch, legte die Füße hoch und – heute bin ich mir sicher – hatte ich mir in diesem Moment zum ersten Mal vorgehalten, warum ich zu faul und träge gewesen war, ihn nach unten zu seinem Auto zu begleiten. Es wäre nicht nur aufmerksam gewesen, nein, es war schlicht unhöflich, es nicht getan zu haben. Man verabschiedet Freunde, die einige Tage bei einem verbracht haben, nicht einfach so an der Wohnungstür und wünscht ihnen eine schöne Heimfahrt. Nein, so darf es nicht sein, auch nicht, wenn man im dritten Obergeschoss eines Mehrfamilienhauses wohnt.

Zu meiner Entschuldigung könnte ich vorbringen, dass wir am Abend zuvor reichlich dem Alkohol zugesprochen hatten und spät zu Bett gegangen waren. Richtig ist auch, dass es mir am Morgen schwergefallen war, aus dem Bett zu kommen. Gerne hätte ich meinen verkaterten Körper noch etwas Ruhe gegönnt. Da selbst nach dem Duschen die Lebensgeister in mir noch nicht erwacht waren, schließe ich nicht aus, dass ich mir beim gemeinsamen Frühstück sogar eine alsbalde Verabschiedung gewünscht habe, um es mir anschließend noch einmal auf dem Sofa gemütlich machen zu können.

Auch die Tatsache, dass ich mich wahrscheinlich nicht ständig an diesen Augenblick erinnern würde, wenn er nicht der letzte gewesen wäre, zu dem ich ihn lebend gesehen habe, tröstet mich heute nicht.

Wenn ich eine Lehre aus dieser Situation gezogen habe, dann die, dass man Menschen immer so begegnen sollte, als sei es das letzte Mal.




Zelten in Callantsoog

 

Ich war davon ausgegangen, dass meine Zeit als Camper entgültig vorbei war. Ich hatte es als Jugendlicher und auch als junger Erwachsener sehr genossen, meine Ferien in einem Zelt zu verbringen. Aber als ich jenseits der Dreißig war, hatte ich dieses Kapitel meines Lebens – so dachte ich zumindest – entgültig zu den Akten gelegt. Ich zog es nun vor, in meinen Urlauben die Nächte in halbwegs bequemen Betten zu verbringen. Rückblickend muss ich einräumen, dass mir das nicht immer gelungen ist. Häufig waren durchgelegene, zu weiche oder aus anderen Gründen unbequeme Matratzen der Grund für Rückenverspannungen und tagelang anhaltende Schmerzen. Aber trotz dieser Erfahrungen, die mir beim Zelten - wahrscheinlich auch aufgrund meines jugendlichen Alters - nicht untergekommen waren, war ich mir sicher, keine weitere Nacht in einem Zelt zu verbringen.

 

Als Lek im Jahre 1996 ihren ersten Frühling in Deutschland erlebte, gingen wir eines Nachmittags an der Ruhr in Hattingen spazieren. Auf der gegenüberliegenden Seite des Flusses befand sich ein riesiger Campingplatz, dem ich bis zu dem Moment, als Lek staunend stehen blieb und ihn betrachtete, keine weitere Beachtung schenkte.

„Was ist denn das da auf der anderen Seite?“, fragte Lek. Ohne mir Gedanken darüber gemacht zu haben, dass Lek nie zuvor in ihrem Leben einen solchen Platz gesehen hatte, sagte ich nur: „Das ist ein Campingplatz.“

Lek gab sich damit jedoch nicht zufrieden. Sie blieb stehen, um sich diesen Ort ausgiebiger anzuschauen.

„Was macht man denn da?“, war ihre nächste Frage.

Zwischenzeitlich war mir bewusst geworden, dass Lek, die in Südostasien aufgewachsen war, so etwas tatsächlich noch nicht gesehen hatte. Ich sagte ihr: „Das ist ein Platz mit Zelten. In denen verbringen Menschen ihren Urlaub.“

„In den kleinen Hütten leben Menschen?“, brachte sie nun lachend hervor.

„Ja, ja“, antwortete ich. Da mir im selben Augenblick klar war, dass ich es Lek nicht einfach so erklären konnte und wir kein bestimmtes Ziel hatten, schlug ich ihr vor, über die nicht weit entfernte Brücke auf die andere Uferseite zu gehen, damit sich Lek diesen Platz aus der Nähe ansehen konnte. Sie war Feuer und Flamme.

Nach einer knappen halben Stunde hatten wir den Campingplatz erreicht. Hier hatten sich die Menschen offensichtlich auf Dauer eingerichtet. Ihre Areale, auf denen recht große Zelte standen, waren eingezäunt oder sogar  mit einer Hecke eingefriedet. Unter den Vorzelten standen Tische, Stühle, Grillgeräte, Kinderspielzeuge und all die Utensilien, die man so auf einem Zeltplatz findet. Da das Wetter noch nicht so gut war, waren nur wenige Menschen anwesend.

Lek war hin und weg. So etwas Tolles hatte sie noch nicht gesehen und sich auch nicht vorstellen können.

„Und hier leben wirklich Menschen?“, fragte sie noch einmal.

„Ja“, antwortete ich, „man kann sich einen Platz mieten, dort sein Zelt aufbauen und dann dort wohnen.“

Mit einem Leuchten in den Augen fragte sie mich: „Können wir das auch mal machen?“

Ohne zu zögern antwortete ich: „Klar, ich hab zu Hause ein Zelt. Wenn das Wetter besser ist, fahren wir irgendwo hin und zelten dort.“

Lek war vor Freude völlig aus dem Häuschen.

 

Viele Wochen später, dass Wetter war besser geworden, und ich hatte keinen Gedanken mehr an einen Campingurlaub verschwendet, fragte mich Lek: „Wann können wir denn mal in einem Zelt schlafen?“

Obwohl ich nicht allzu begeistert war versprach ich ihr, an einem der nächsten Wochenenden nach Holland auf einen Campingplatz zu fahren.

Als es sich nur wenige Wochen später einrichten ließ, ein langes Wochenende in Holland zu verbringen, brachen wir ohne große Planungen zu unserem Campingurlaub auf. Als Ziel hatte ich mir einen Campingplatz in Callantsoog ausgesucht, auf dem ich vor mehr als 25 Jahren mit Freunden einen Campingurlaub verlebt hatte.

 

Mein Dreimannzelt, das ich vor etwa genauso langer Zeit im Keller verstaut hatte, lag nach wie vor dort, ordentlich in einem Sack verpackt. Ich hatte in Erinnerung, dass es damals noch ganz gut in Schuss war. Nachdem ich mich vergewissert hatte, dass auch die Heringe und Schnüre noch vorhanden waren, packte ich den Zeltsack in den Kofferraum des Autos. Zu dieser Zeit hatten wir einen VW Passat Fließheck. Die Rückbank konnte nach vorne geklappt werden, und in dem Stauraum konnten wir ohne große Schwierigkeiten noch einen Klapptisch, zwei Klappsessel und ein Grillgerät unterbringen. Ich hatte an alles gedacht: Neben den Schlafsäcken und der Bekleidung hatten wir auch Essbesteck, Teller, Tassen und all die Sachen, die man so für ein längeres Wochenende möglicherweise gebrauchen kann, eingepackt, und schon ging es bei herrlichem Sonnenschein los.

 

An der holländischen Grenze sahen wir erste Wolken am Himmel. Als wir eine Stunde später den Campingplatz in Callantsoog erreicht hatten, war es bewölkt, aber die Temperaturen waren sommerlich.

Mit großer Freude stellte ich fest, dass es mir auch nach mehr als zwei Jahrzehnten ohne große Probleme gelang, das Zelt aufzubauen. Nachdem wir unsere Luftmatratzen aufgeblasen und ins Zelt gebracht hatten, schlug ich Lek ein kleines Mittagsschläfchen vor. Sie war einverstanden.

Beide sind wir dann fest eingeschlafen. Nachdem ich wachgeworden war, wir hatten mehr als drei Stunden geschlafen, bemerkte ich, dass die Zeltwände von außen feucht waren. Ich schaute zum Zelt hinaus und stellte fest, dass es leicht zu nieseln begonnen hatte. Da ich nicht ausschloss, dass es bald heftigen regnen könnte, weckte ich Lek und schlug ihr vor, zu Fuß in den Ort zu gehen, um dort nach Möglichkeit noch halbwegs trocken anzukommen. Auch war es zwischenzeitlich früher Abend geworden und Zeit für ein Abendessen.

Da es nur wenige hundert Meter bis in den Ort waren und es auch weiterhin nur sehr leicht nieselte, kamen wir halbwegs trocken in einem Restaurant an, das ich von meinen vorangegangenen Besuchen kannte. Da die Temperaturen recht angenehm waren, wählten wir einen Tisch in einem Anbau mit offenen Seitenwänden, der nur mit Planen abgedeckt war.

Da wir einen riesigen Hunger hatten und ich mich freute, nach langer Zeit mal wieder an einem Ort zu sein, an dem ich in Vergangenheit viele schöne Tage verbracht hatte, bestellten wir uns ein opulentes Menü und zur Feier des Tages eine Flasche Weißwein.

Auch Lek war sehr zufrieden mit dem bisherigen Verlauf unseres Ausfluges und nach ihrem ersten Aufenthalt in einem Zelt so glücklich, dass sie entgegen ihrer Gewohnheit sogar ein Glas Wein mittrank.

Das Essen war lecker, der Wein mundete und der Regen nahm zu. Aus dem Nieselregen war ein leichter Landregen geworden, Anlass zur Sorge bestand jedoch nicht.

Als wir mit dem Essen fertig waren, hatte der Regen noch nicht aufgehört und plätscherte nach wie vor auf die über uns angebrachten Planen. Da es zwischenzeitlich bereits dämmerig geworden war und Kerzen auf den Tischen angezündet worden waren, war es noch anheimelnder und behaglicher. Ich genoss es sehr und schlug Lek vor, eine weitere Flasche Wein zu ordern und erst dann zum Zeltplatz aufzubrechen, wenn der Regen nachgelassen hat. Obwohl Lek immer noch an ihrem ersten Glas Wein nippte, war sie einverstanden.

Die Zeit verging, wir genossen sie, der Regen wurde heftiger. Nachdem die zweite Flasche Wein leer war, regnete es bereits so heftig, dass ich sicher war, dass wir nach dem Fußmarsch zu unserem Zelt bis auf die Haut nass sein würden. Meiner zwischenzeitlich, auch durch den Wein bedingten Hochstimmung, konnte selbst der Regen nichts anhaben. Ich entschied einen Whisky zu bestellen und das Wetter zu genießen. Die Zeit verstrich, und nach dem dritten Whisky war der Regen noch heftiger geworden.

Zwischenzeitlich war es halb elf, Aussichten darauf, unser Zelt trocken zu erreichen, bestanden nun nicht mehr. Nach einem weiteren Whisky machten wir uns im Laufschritt auf den Weg zum Zeltplatz.

Patschnass erreichten wir das Zelt. Da ich nur mit T-Shirt, kurzer Hose und Gummilatschen bekleidet war, stürzte ich mich ins Zelt, um mich zunächst der nassen Sachen zu entledigen. Nachdem ich mir die Sachen vom Körper gerissen hatte stellte ich fest, dass ich in einer knöcheltiefen Pfütze stand. Die Luftmatratzen schwammen, die Zeltwände waren pitschnass und es tropfte im Zelt nicht weniger stark als draußen.

Ich weiß heute nicht mehr, ob ich es damals eher lustig oder schrecklich fand.

Es stand außer Frage, dass wir nicht in dem Zelt übernachten konnten. Einzige Alternative war unser Auto. Ich sagte Lek, die sich ins Auto gesetzt hatte, sie solle zunächst dort sitzen bleiben. Ohne ihr weitere Erläuterungen zu geben, sprang ich aus dem Zelt, öffnete die Heckklappe des Autos und beförderte mit Ausnahme unserer Schlafsäcke, die sich zum Glück noch dort befanden, und unserer Taschen mit den Kleidungsgegenständen, alle anderen darin befindlichen Utensilien nach draußen.   

Als die Ladefläche freigeräumt war, stieg ich zu Lek ins Auto. Wir waren beide pitschnass - Lek in ihren Sachen, ich in Unterhose - und konnten uns vor Lachen kaum halten. Ich erklärte Lek, dass wir unsere erste Nacht im Fond unseres Autos verbringen müssten.

Nachdem es uns mit viel Mühe gelungen war, uns in der Enge des Wagens die nasse Kleidung auszuziehen, uns abzutrocknen und trockene Sachen anzuziehen, krochen wir über die Rückenlehnen in den Kofferraum, der aufgrund der umgeklappten Rückbänke recht geräumig war, und dort in unsere Schlafsäcke. Nachdem wir auf dem harten und an einigen Stellen unebenen Untergrund eine halbwegs bequeme Liegeposition gefunden hatten, schliefen wir ein.

In den frühen Morgenstunden, es fing bereits an zu dämmern, blickte ich aus dem Fenster und sah unser Zelt, dass mit stark eingedrückten, pitschnassen Seitenwänden erbärmlich aussah.

Ich rieb mir die Augen, um mir dieses jämmerliche Bild einzuprägen. Gerade in dem Moment, als ich meinen Blick erneut auf das Wrack richtete, brach es wie in Zeitlupe in sich zusammen.

 

Am Morgen waren wir wie gerädert. Zum Glück regnete es nicht mehr. Ich ging zu dem Trümmerhaufen, holte die beiden aufgeblasenen Luftmatratzen heraus, rollte den Rest zu einem unhandlichen und unförmigen Gelumps zusammen. Nur wenige Meter von unserem Auto entfernt stand ein Müllcontainer, in dem gerade noch so viel Platz vorhanden war, um das Zelt darin zu entsorgen.

Nachdem wir uns im Waschraum halbwegs frisch gemacht hatten, schlichen wir wie betröpfelte Pudel in den Ort, um dort zu frühstücken und über den weiteren Verlauf unseres Urlaubs zu beratschlagen.

 

Nach dem ersten Schluck Kaffee und dem ersten Bissen wurden die Lebensgeister in uns wieder wach.

„Wir können nach dem Frühstück nach Hause fahren oder uns hier im Ort ein Zimmer suchen“, schlug ich Lek vor.

Sie sah mich sichtlich enttäuscht an und antwortete: „Kann man hier kein ein neues Zelt kaufen?“

Vor Schrecken wäre mir beinahe mein Brötchen aus der Hand gefallen. Diese Alternative war mir gar nicht in den Sinn gekommen.

„Das kann doch nicht dein Ernst sein?“, rief ich entsetzt aus.

„Doch, warum denn nicht. Schau mal nach draußen. Die Sonne scheint, wir haben herrliches Wetter.“

Um es kurz zu machen, nach dem Frühstück fuhren wir nach Alkmaar, kauften ein neues Zelt und verbrachten bei herrlichem Wetter vier weitere Tage auf dem Zeltplatz in Callantsoog. Lek genoss es sehr und hatte sehr viel Spaß. Im folgenden Jahr schloss sich ein Campingurlaub in Dänemark an, der ebenfalls sehr schön war.

 

In den darauffolgenden Jahren ergab sich keine weitere Möglichkeit zu einem Campingurlaub und erneut war ich mir sicher, dieses Kapitel meines Lebens nun endgültig abgeschlossen zu haben.

 

Und nun, mehr als zehn Jahre nach unserem letzten Campingurlaub in Dänemark, droht erneutes Unheil. Unsere Tochter Noi wurde geboren. In einem unbedachten Moment hat sie beim Betrachten unserer Urlaubsfotos auch die von unseren beiden Zelturlauben gesehen und war begeistert. Seither löchert sie mich, doch auch einmal in einem Zelt schlafen zu dürfen. Bis zum heutigen Tage habe ich sie mit dem Argument, dass gutes Wetter dafür erforderlich sei, davon abhalten können, zumal es die Witterungsverhältnisse tatsächlich bisher nicht zugelassen haben.

Mit großer Sorge erwarte ich den gemeinsamen ersten Tag auf einem Campingplatz. Wahrscheinlich wird es wieder in Callantsoog in Holland sein. Unser Zelt, das wiederum gut verstaut im Keller untergebracht ist und beim Einpacken einen sehr gepflegten Eindruck gemacht hat, wird dann auch bereits wieder knappe zwei Jahrzehnte auf dem Buckel haben.

Ich schließe nicht aus, dass es dann Stoff für eine weitere kleine Geschichte geben könnte.


Chinesisch essen


Man sollte gegenüber anderen Kulturen wesentlich aufgeschlossener sein. Ich gehe zum Beispiel wahnsinnig gerne chinesisch essen.

Eines meiner Lieblingsgerichte ist 48b. Kenner der chinesischen Küche wissen natürlich sofort was ich meine. Es ist nun mal nicht so einfach, die Namen der Gerichte in der Landessprache auszusprechen oder sich gar zu merken. Ich glaube, dass das auch nicht erforderlich ist. Bei meinem Leib- und Magengericht handelt es sich um ‚Schweinefleisch in würziger Pilzsauce‘.

Ich habe den Koch meines Lieblingsrestaurants nach den einzelnen Zutaten befragt, und er hat mir erklärt, dass er zur Zubereitung gerne Mu-Err-Pilze und Shiitake-Pilze verwendet. Hinzu kommen bei dem Originalrezept noch verschiedene Gemüsesorten. An Bambussprossen, Lauch, rote Paprikaschoten und Tomaten kann ich mich noch erinnern. Abschließend wird das Gericht mit verschiedenen asiatischen Saucen, Kräutern und Gewürzen abgeschmeckt und dann mit Reis serviert. Auf Nachfrage erklärte er mir, dass man natürlich auch andere Pilze, zum Beispiel Champignons, verwenden kann.

Leider gibt es in der chinesischen Küche eines, was ich nicht mag: Alles wird klein geschnitten. Ich mag es nicht, wenn alles so kleingeschnippelt und dann noch mit der Sauce vermischt wird. Lieber habe ich ein anständiges Stück Fleisch auf dem Teller. Gerne vom Schwein, nicht zu dick und auch gerne paniert. Ich bin doch kein Baby und kann im Gegensatz zu den Chinesen mit Messer und Gabel umgehen.

Und auf das kleingeschnippelte Gemüse verzichte ich auch gerne, zumal die Bambussprossen nicht unbedingt meine Geschmacksnerven positiv stimulieren.

Hingegen sind die meisten chinesischen Saucen mit ihren Zutaten ausgesprochen lecker. Zugegeben, einige sind mir zu scharf, andere zu süß, ja, und einige wenige, auch das muss ich einfach mal sagen, sind ungenießbar. Aber zum Glück gibt es noch meine Lieblingssauce. Eine richtig leckere Champignonsauce, nach meinem Geschmack gewürzt. Diese kann man fertig zubereitet in einem praktischen Glas bei nahezu jedem Discounter bekommen. Mein Koch hat sie auf meine Anregung speziell für mich angeschafft und in sein Arsenal der Saucen aufgenommen. Sie wird aufgewärmt und anschließend einfach über das Fleisch gegossen. Und fertig!

In meinem China-Restaurant zeigt man sogar Verständnis dafür, dass ich dem dort gereichten Reis, der mir oft zu pampig ist, nicht viel abgewinnen kann. Anstandslos bekomme ich eine Portion Pommes. Und hin und wieder, auch wenn mir das schon manchen Lacher eingebracht hat, bestelle ich noch Mayonnaise dazu. Sie wird mir umgehend in einem kleinen Tütchen gereicht.

Es hat nur wenig Mühe gekostet, meinem chinesischen Koch diese kleinen Veränderungen der chinesischen Küche begreiflich zu machen. Und dem Gericht ‚Schweinefleisch in würziger Pilzsauce‘, wie es auf der Speisekarte steht, entspricht es auch in dieser Variante.

Na ja, die Chinesen können sich ja auch etwas an meine Essgewohnheiten anpassen, wenn ich schon mit Vorliebe in ihre Restaurants gehe und für mein Leben gerne chinesisch esse.


Erbsensuppe zur Vorweihnachtszeit


Die nachfolgende Episode hat sich auf einem Weihnachtsmarkt zugetragen.

Elke hatte den Weihnachtsmarkt in der Dortmunder Innenstadt besucht. Als sie sich bereits auf dem Weg zur Haltestelle befand und fest entschlossen war, sich auf dem schnellsten Weg nach Hause zu begeben, drang ihr hinter der Reinoldi-Kirche ein unwiderstehlich leckerer Geruch einer Erbsensuppe unter die Nase. Obwohl ihr kalt war, ihr bereits die Füße schmerzten und sie das Gedränge nervte, konnte sie einfach nicht widerstehen. Kurzentschlossen stürzte sie sich, ihrem Trieb folgend, erneut ins Getümmel. Nach geraumer Zeit hatte sie das Ende der Schlange erspäht, die für die Suppe anstand, sich mühsam dorthin gekämpft und wartete nun voller Ungeduld, bis sie endlich an der Reihe war.

Mit Heißhunger hielt sie endlich die heiße Terrine mit der dampfenden Delikatesse, die sie mit beiden Händen festhalten musste, wie eine Trophäe vor sich. Sie hatte jedoch nicht bedacht, dass sie ihr leckeres Süppchen irgendwo abstellen musste, um es in Ruhe und mit Genuss essen zu können. Sie ging zwar davon aus, dass es auf dem dichtbesetzten Platz Stehtische geben wird, konnte sie aber zunächst nicht ausmachen. Also machten sie sich, die Handtasche unter den Arm geklemmt, auf den Weg durch das Gedränge, um nach einem Tisch Ausschau zu halten. Nach einem minutenlangen Irrweg durch die Menschenmassen erblickte sie endlich, oh Wunder, einen freien Tisch. Völlig erschöpft stellte sie ihre Terrine ab, atmete zunächst einmal kräftig durch, um anschließend in aller Ruhe die mit Heißhunger ersehnte Suppe zu genießen.

Aber, wo war nur der Löffel geblieben? Sollte sie den in dem Tumult vergessen haben? Sie konnte es nicht fassen und bereute bereits ihren Entschluss, nicht nach Hause gefahren zu sein. Sie sah sich um und konnte zumindest ausmachen, in welcher Richtung sich der Suppenstand befand. Um ja nicht den ergatterten Platz aufzugeben, ließ sie die Terrine auf dem Tisch stehen und stürzte sich erneut ins Getümmel. Vorbei an meuternden Kunden, die annehmen mussten, dass sie sich vordrängeln würde, erreichte sie schließlich den Verkaufsstand und sah nach einigen Verrenkungen neben der Kasse den Korb mit den Plastiklöffeln. Trotz der winterlichen Temperaturen hatten sich zwischenzeitlich Schweißperlen auf ihrer Stirn gebildet, und sie bemerkte Hitzewallungen im gesamten Körper.

So, und jetzt auf dem schnellsten Weg zurück zu der verwaisten Suppe. Aber, wo um alles in der Welt, war noch gleich der Tisch? Der war in dem Gedränge, das hatte Elke zwischenzeitlich schon wieder vergessen, natürlich nicht zu sehen. Auch war es in dem Tumult unmöglich, sich in die gewünschte Richtung fortzubewegen. Also blieb nur eins: Ab ins Gedränge und zumindest die grobe Richtung einschlagen. Nach mehreren aufgenötigten Zwangsschlenkern, hatte sie nach einiger Zeit endlich freien Blick auf ihre begehrte Terrine. Aber was war das? Das darf doch nicht wahr sein! Wie angewurzelt blieb sie stehen und konnte es dem Glück verdanken, in dieser Situation nicht umgerannt zu werden. Da stand doch ein Schwarzafrikaner völlig relaxt vor ihrem Stehtisch und ließ sich mit sichtlichem Genuss ihre Suppe schmecken.

‚Einfach nicht zu fassen’, schoss es ihr durch den Kopf. ‚Die werden immer dreister.’ Jetzt hieß es cool bleiben und sich keine Blöße geben. Ohne lange zu fackeln zwängte sie sich neben den Schwarzen, tauchte ihren Löffel in die nur noch lauwarme Suppe und begann zu essen. Ohne merkliche Regung nahm der Mann es zur Kenntnis und rückte zuvorkommender Weise sogar noch ein wenig zur Seite, um ihr den Zugang zu dem gemeinsamen Essen zu vereinfachen. Ohne große Eile löffelten beide einträchtig nebeneinander die Schüssel bis zur Neige leer. Der Schwarze lächelte Elke anschließend freundlich zu, verabschiedete sich mit einem Kopfnicken und verschwand in der Menge.

Völlig mitgenommen blieb Elke noch eine Weile wie angewurzelt an dem Tisch stehen und wusste nicht, ob sie weinen oder lachen sollte. Schließlich konnte sie aber nicht umhin, laut zu lachen. Aber das Lachen erfror ihr im Hals. ‚Wo ist meine Handtasche?’, schoss es ihr durch den Kopf. Im selben Moment fiel ihr ein, sie unter den Stehtisch gestellt zu haben. Ein kurzer, schneller Schritt zurück, ein Blick und ..., die Tasche war weg. Elke fasste sich an den Kopf. Wäre sie doch nur nach Hause gefahren und hätte sich nicht wieder von ihrer Begierde hinreißen lassen. Durch ihren auf beiden Händen aufgestützten Kopf gingen ihr in Gedanken und wie in Zeitlupe all die Dinge, die sich in der Tasche befanden: Geld, Handy, Kreditkarte, Führerschein, Personalausweis.

Nachdem sie eine lange Zeit so in sich zusammengesunken am Tisch verweilt hatte, fiel ihr Blick zufällig unter einen etwas entfernt stehenden Tisch. Im selben Moment war sie sich absolut sicher, dass darunter ihre Handtasche lag. Wie in Trance, die Tasche fest im Blick, ging sie auf den Tisch zu. Als sie sich bücken wollte, um sie aufzuheben, fiel Ihr Blick in eine gefüllte Terrine mit Erbensuppe. Sie war zwischenzeitlich kalt geworden.



Toms Bonbondose


In den Jahren, in denen ich als Lehrer tätig war und mir täglich den Mund fusselig geredet hatte, war es immer angenehm, Bonbons am Mann zu haben und in den Pausen und nach dem Unterricht eines davon zu lutschen. Aus diesem Grunde hatte ich mir ein kleines Metalldöschen, das ich zufällig in einem Geschäft gesehen hatte und in dem sich Lutschbonbons befanden, gekauft. Von diesem Zeitpunkt an hatte ich es ständig bei mir. Obwohl es recht klein und handlich war und ohne großes Ausbeulen in die Hosentasche passte, war an allen meinen Jeans an der vorderen rechten Tasche der Stoff in der Form des kleinen Döschens deutlich sichtbar abgewetzt. Es störte mich nicht, und auch nicht, dass das Döschen im Laufe der Jahre eingedellt war und abgewetzt und unansehnlich aussah. Da es seinen Zweck erfüllte und ich in den anschließenden Jahren keinen vergleichbaren Ersatz gefunden hatte - ich hatte wohl auch nicht intensiv danach gesucht - trennte ich mich nicht von diesem Teil.

An einem Nachmittag, es muss im Jahr 1993 gewesen sein, als ich gerade das Lehrerzimmer verlassen wollte, erschien Thomas, ein Kollege, den ich wegen seiner ständig guten Laune und Aufgeschlossenheit sehr schätzte, und kam mit einem mitleidigen Lächeln auf mich zu.

Er blieb direkt vor mir stehen und sagte in seinem liebenswerten rheinischen Dialekt: „Mein lieber Jung, ich konnte es nicht länger mit ansehen.“

Ich sah in verdutzt an, und er genoss es, mich mit seiner Anrede und seinem Verhalten ins Grübeln gebracht zu haben.

„Da stand ich doch gerade in der Apotheke, und was sehe ich in einem Korb vor mir auf dem Tresen?“, fuhr er dann fort. Er machte wieder eine längere Pause und sah mich mit einem schelmischen Blick an.

Da er keine Anstalten machte, weiter über seine Beobachtung zu berichten, fragte ich ihn: „Nun, Tom“, wie ihn alle bei seinem Spitznamen nannten, „was war denn da so Tolles in dem Körbchen?“

Ohne ein Wort zu sagen drückte er mir etwas in die Hand, ging an mir vorbei und schien seinen Spaß dabei zu haben, was ich aus seinem lauten Lachen schloss.

Ich bin mir heute sicher, dass ich bereits in dem Moment, als ich den Gegenstand in meiner Hand spürte, ahnte, um was es sich dabei handelte.

„Hey, Tom, das ist ja ein traumhaft schönes Teil“, sprudelte es sofort vor Freude aus mir heraus, nachdem ich es erblickt hatte.

Es war eine kleine Metalldose, in genau derselben Größe und Machart wie meine alte vergammelte. Sie war funkelnagelneu, in einem leuchtenden Hellblau und mit kleinen Pfefferminzlutschbonbons gefüllt.

„Tom“, fuhr ich fort, „ich hab gar nicht gewusst, dass es diese handlichen kleinen Döschen überhaupt noch gibt. Wo hast du diese Kostbarkeit gefunden?“

„Du musst auch mal die Augen richtig aufmachen“, witzelte er und amüsierte sich darüber, dass er mir mit seinem Geschenk eine große Freude bereitet hatte.

Es war mir ein großes Vergnügen, mein schäbiges Döschen umgehend zu entsorgen und meine Lutschbonbons von nun an in dem neuen bei mir zu tragen.


Monate später wechselte ich die Dienststelle und verlor Tom aus den Augen. Bis auf einige wenige Telefongespräche, die wir in den folgenden Monaten noch geführt hatten, schlief der Kontakt ein. 

Auch wenn es sich unglaublich anhören mag: Noch Anfang des Jahres 2006, mehr als dreizehn Jahre nachdem Tom mir das Döschen geschenkt hatte, trug ich es immer noch täglich bei mir. Nach all den Jahren sah es nun noch schäbiger aus, aus mein altes. Es kam mir aber nie ernsthaft in den Sinn, nach einem Ersatz zu suchen. Es war ein zu schönes Andenken.

Oft, wenn ich in Anwesenheit anderer ein Bonbon aus der Dose entnommen oder anderen eines angeboten hatte, berichtigte ich stolz, wahrscheinlich auch um das desolate Aussehen der Dose zu entschuldigen, dass ich sie vor langer Zeit von einem sehr netten, liebenswerten Kollegen geschenkt bekommen hatte.

Oft kam mir nach solchen Gelegenheiten in den Sinn, Tom anzurufen und ihm zu berichten, dass ich noch im Besitz seines Geschenks sei. Ich habe ihn aber nie erreicht, wahrscheinlich, weil ich es nach nur wenigen erfolglosen Versuchen aufgegeben hatte.


Im Spätsommer 2006, ich hatte meine Lehrertätigkeit einige Monate zuvor aufgegeben, blätterte ich aus Langeweile eine alte Zeitschrift eines Berufsverbandes durch. Unter der Rubrik ‚Wir gedenken’ las ich, dass Tom einige Monate zuvor gestorben war. Ich war unendlich traurig und griff instinktiv von außen an meine rechte Hosentasche, um das Döschen zu ertasten. Es war nicht mehr dort, und in diesem Moment wurde mir zum ersten Mal bewusst, dass ich es seit der Zeit, seit der ich nicht mehr als Lehrer tätig war und nicht das ständige Bedürfnis nach Lutschbonbons hatte, nicht mehr regelmäßig in der Tasche und es auch schon lange nicht mehr gesehen hatte.


Ich suchte intensiv nach dem Geschenk, das mir nun noch lieber geworden war, konnte es aber nirgends finden. Nachdem ich mir tagelang den Kopf darüber zerbrochen hatte, wo ich es gelassen haben könnte, fiel mir folgende Begebenheit ein:

Ich war einige Wochen zuvor mit Noi, meiner damals dreijährigen Tochter, zum Schwimmen, und beim Umkleiden in der engen Kabine, hörte ich ein Geräusch und hatte den Eindruck, dass ein Gegenstand auf den Boden gefallen war. Nachdem ich nach flüchtigem Nachsehen nichts finden konnte, ließ ich es gut sein.

Heute weiß ich, dass es nur Toms Döschen gewesen sein konnte. Wahrscheinlich hatte ich in diesem Moment meinen Anspruch darauf verloren.


Der Sinn des Lebens

 

Hin und wieder muss ich an ein Treffen mit meinem Freund Klaus denken, das vor vielen Jahren stattgefunden hat. Wir hatten im Laufe des Abends das eine oder andere Bier über den Durst getrunken, und dann war da noch der Schnaps, der zuvor in der Flasche war, die nun leer auf dem Tisch stand.

Ich hockte auf meinem Stuhl, hatte beide Oberarme auf dem Tisch und meinen Kopf mit beiden Händen abgestützt.

„Was ist eigentlich der Sinn des Lebens?“, fragte ich Klaus und muss

aber niedergeschlagen und zerknirscht ausgesehen haben.

 

Klaus, der mir in einem Sessel vor dem Tisch gegenübersaß zog nur gelangweilt die Augenbrauen hoch und antwortete leise: „Schwachsinn, so ein Schwachsinn! Immer diese gleiche dumme Frage. Bevor man diese Frage angeht, sollte man zunächst wesentlich wichtigere Fragen klären.“

„So, und welche wären das?“

Klaus überlegte kurz, und es kam mir vor, als habe er sich darüber zuvor auch noch keine Gedanken gemacht. Aber sein finsterer Gesichtsausdruck ließ kurz darauf Lachfalten um Augen und Mundwinkel erkennen. Er antwortete langsam: „Welchen Sinn hat ein Reisepass?“

 

Diesmal war ich es, der gelangweilt das Gesicht verzog. „Diese Frage dürfte ja wohl noch schwachsinniger sein.“

 

Nach einer kurzen Pause hakte Klaus nach: „Mir scheint, du kannst diese simple Frage nicht beantworten.“

 

„Das kannst Du nicht ernst meinen!“, antwortete ich.

„Doch, ich meine es wirklich ernst. Beantworte mir diese Frage.“

 

Ich schüttelte nur den Kopf und antwortete dann von oben herab: „Auch wenn es blöd ist, erkläre ich es dir kurz: Also, in dem Pass stehen der Name, der Vorname, das Geburtsdatum, der Geburtsort, die Wohnanschrift und ....“, ich überlegte kurz und fuhr dann fort, „ja, dann ist da noch ein Bild drin und das war’s dann wohl. Mit dem Teil kannst du dich dann ausweisen.“ Nach einer weiteren kurzen Pause fügte ich hinzu: „Ja, und dann brauchst Du das Ding, wenn Du in einige Länder einreisen willst.“

 

„Na, ja“, antworte Klaus herablassend, „selbst diese leichte Frage kannst du nicht beantworten. Was macht das denn für einen Sinn, wenn auf einem Stück Papier deine Personaldaten stehen, dein Konterfei darauf geklebt ist und du damit in fremde Länder einreisen darfst. Das kann ja wohl nicht der Sinn eines Reisepasses sein.“ Er fügte hinzu: „Außerdem steht die Anschrift nicht im Pass. Wann hast Du Deinen eigentlich das letzte Mal in der Hand gehabt?“

 

„Au, das ist lange her“, entgegnete ich, „den hab’ ich mal machen lassen, als ich nach Ungarn reisen wollte. Das hat dann aber nicht geklappt, und das Ding liegt jetzt irgendwo im Schrank herum.“

 

„Dann such’ ihn und schau ihn dir mal genau an. Vielleicht kannst du dann meine simple Frage beantworten.“

 

Belustigt, aber doch von diesem Vorschlag angetan, stand ich auf und suchte in der Schreibtischschublade, in der ich meine persönlichen Papiere aufbewahrte. Nach wenigen Augenblicken hatte ich ihn gefunden. Mit den Worten: „Der sieht ja noch aus wie neu!“, setzte ich mich wieder auf meinen Stuhl und blätterte in dem Pass herum.

 

„Ja, die Passnummer steht da noch, das Ausstellungsdatum, der Ausstellungsort und die ausstellende Behörde. Ach ja, und dann steht da wirklich nicht die Anschrift, nur der Wohnort.“ Ich blätterte die ersten Seiten meines Passes mehrere Male von vorne nach hinten und wieder zurück. „Mehr steht da nicht drin.“

 

„Du hast mir nicht richtig zugehört. Ich habe Dich doch nicht gefragt, was in deinem Reisepass steht“, entgegnete Klaus belustigt.

„Ja, was denn? Wonach soll ich denn sonst gucken?“ antwortete ich ratlos. Ich spielte ihm vor, seine Frage hätte mich erbost.

„Schau dir deinen Pass doch bitte noch einmal genauer an. Du sollst doch nach dem Sinn dieses Dokumentes suchen und nicht nach dem, was man da reingeschrieben oder reingeklebt hat. Vielleicht bemerkst Du ja noch was.“

Mit krauser Stirn und gespitztem Mund blätterte ich erneut in meinem Pass herum. Meine Miene ließ wohl erkennen, dass ich keine weiteren Rückschlüsse auf das, was Klaus meinen könnte, in meinem Pass ausmachen konnte.

Nach einiger Zeit sagte ich resigniert: „Auf den meisten Seiten steht gar nichts und auf der letzten Seite steht noch, dass dieser Reisepass Eigentum der Bundesrepublik Deutschland ist und von der Bundesdruckerei.“

 

Nun lachte Klaus laut auf. „Na, da haben wir’s ja. Die Bundesdruckerei und viele leere Seiten! Sinn des Reisepasses ist es also, Großabnehmer für Papier zu sein und so Arbeitsplätze in der Papierherstellung und in dem Druckergewerbe zu schaffen.“

 

Ich musste nun auch lachen, sah ihn aber weiterhin fragend an und wartete auf erläuternde Ergänzungen. Kopfschüttelt und immer noch lachend saß Klaus auf seinem Sessel und sah mich an.

Nach einiger Zeit verlor ich die Nerven und sagte: „Du kleiner Schlaumeier, was ist denn deiner Meinung nach der Sinn eines Reispasses?“

 

Dozierend erhob er seinen rechten Zeigefinger, sah mir streng ins Gesicht und sagte: „Da muss ich William Somerset Maugham zitieren. Der sagte: ‚Eine Antwort auf eine Frage, die man sich nicht selbst geben kann, ist nutzlos.’ Komm, reiß Dich zusammen, guck Dir deinen Reisepass noch einmal ganz genau an. Du kommst selbst auf die Antwort.“

 

Jetzt war ich völlig verunsichert. Was sollte ich noch in meinem Reisepass finden, was diesem einen Sinn gibt. 

 

Völlig konsterniert las ich aus meinem Reisepass, den ich zuvor noch mehrmals, mehr oder weniger planlos, durchgeblättert hatte, vor: „Dieser Pass enthält 32 nummerierte Seiten“, prustete ich dann los.

 

„Ja, genau!“, rief Klaus aus, und vor Begeisterung sprang er von seinem Stuhl hoch. Er triumphierte mit erhobenen Händen, Zeige- und Mittelfinger zum Victory-Zeichen gespreizt, und tanzte um den Stuhl herum, auf dem ich durch diese Aktion zusammengekauert und lauernd saß, herum und rief: „So blöd bist du ja gar nicht! Das ist ja unfassbar! Du bist auf dem richtigen Weg.“

 

Ich verstand nun gar nichts mehr. Ich hatte meine Hände von den Armlehnen des Sessels erhoben, um mich für den Fall eines überraschenden tätlichen Angriffs, den ich in dieser Situation nicht ausschloss, noch rechtzeitig zur Wehr setzen zu können. Klaus war außer Rand und Band und konnte sich vor Freude gar nicht mehr beruhigen.

 

Nach einiger Zeit konnte auch ich nicht mehr an mir halten. Ich lachte aus voller Kehle und amüsierte mich über seinen Tanz, ohne den eigentlichen Sinn nachvollziehen zu können.

 

Klaus beruhigte sich langsam wieder, setzte sich, erhob erneut oberlehrerhaft seinen rechten Zeigefinger und philosophierte: „So ist’s recht, mein Freund! Der Anfang wäre also gemacht.  -  Ja, und warum hat das Ding so viele Seiten?“

 

Nun musste ich lachen: „Ich möchte nicht ausschließen, dass es wirklich eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme der Bundesregierung ist. Der traue ich alles zu.“

Erneut prusteten wir beide los. Nachdem wir uns wieder beruhigt hatten sagte Klaus ernst: „Ich glaube, den Sinn eines Reisepasses kann man wirklich nur in der Tatsache sehen, dass dieses Ding 32 Seiten hat.“ 

 

Ich schüttelte nur mit dem Kopf und sagte nichts mehr. 

Auf dem Weg zum Kühlschrank, unsere Bierflaschen waren schon wieder leer, nahm ich mir vor, in einer Mußestunde bei klarem Verstand noch einmal über diese These nachzudenken.

Heute, viele Jahre nach diesem Saufgelage und mit drei Reisepässen, die nahezu vollständig mit Visa, Einreise- und Ausreisestempeln versehen sind, habe ich für mich die Antwort auf die Frage nach dem Sinn eines Reisepasses gefunden, eventuell sogar auf die Frage nach dem Sinn des Lebens, zumindest meines eigenen. Die Antwort behalte ich aber für mich, denn eine Antwort auf eine Frage, die man sich nicht selbst geben kann, ist nutzlos. 



Nichts los*


Zwei Schafe und ein Kalb stehen auf der Weide.

„Hier ist nichts los“, eröffnet das erste Schaf ein Gespräch.

„Stimmt!“, erwidert das zweite.

„Gestern war ich auf der unteren Weide“, fährt das zweite Schaf fort.

„Und?“, unterbricht das erste.

„Auch nichts los!“, antwortet das zweite.

Das Kalb steht dabei, hört sich das interessante Gespräch an, weiß aber nichts Sinnvolles hinzuzusteuern.

 

Am nächsten Tag treffen sich die drei Tiere wieder auf der Weide, diesmal auf der unteren.

„Du hattest recht“, eröffnet das erste Schaf das Gespräch.

„Womit?“, will das zweite wissen.

„Dass hier auch nichts los ist“, entgegnet das erste.

„Ja, ja! Und an der Wasserstelle ist auch nichts los“, weiß das zweite.

Das Kalb steht dabei, hört sich das interessante Gespräch an, weiß aber nichts Sinnvolles hinzuzusteuern.

 

An den darauffolgenden Tagen hört das Kalb ähnliche Gespräche zwischen anderen ausgewachsenen Schafen. Immer wieder muss es mit anhören, dass nirgendwo etwas los sei.

‚Komisch’, ging es dem Kalb durch den Kopf‚ ‚mir ist bisher noch gar nicht aufgefallen, dass hier nichts los ist. Vielleicht bin ich einfach zu dumm, um das festzustellen.’

 

Am nächsten Morgen trennte sich das Kalb von den Schafen, um ei­gene Beobachtung darüber anzustellen, ob denn tatsächlich nichts auf der Koppel los ist. Dazu wollte es allein und ungestört sein.

Nachdem es einige hundert Meter gegangen war und sich vergewissert hatte, dass es wirklich allein und unbeobachtet war, begann es mit seiner Studie.

‚Da will ich doch mal sehen’, nahm sich die Kalb vor, ‚was auf diesem Teil der Koppel los ist.’

Es blickte zunächst geradeaus in die Ferne, konnte aber nicht über das Ende der Koppel hinaussehen. Insbesondere konnte es nichts ausmachen, was ihm interessant erschien.

Langsam drehte es sich um und schaute in die entgegengesetzte Richtung. An diesem Ende der Koppel konnte es den Waldrand sehen. Richtig unterhaltsam war das ebenfalls nicht.

Aber es verblieben ja noch zwei weitere Blickrichtungen. Das Kalb drehte sich nun um 90 Grad und nahm einige weit entfernt gelegene Häuser und eine Kirche wahr. Viel los war da auch nicht.

In dem letzten Sektor, den sie sich anschließend anschaute, nachdem sie sich wiederum um die eigene Achse gedreht hatte, sah sie Kornfelder.

 

‚Hier ist absolut nichts los’, war sich die Kalb nach ihren ersten aufmerksamen Beobachtungen sicher. Sie unterstrichen genau das, was die Schafe in den Gesprächen geäußert hatten.

 

So schnell wollte das Kalb aber nicht aufgeben.

‚Ich habe mir bisher nur die weitere Umgebung angeschaut’, sagte es sich. ‚Um mir ein abschließendes Urteil erlauben zu können‚ muss ich mir nun das nähere Umfeld auch noch genauer ansehen.’

 

Das Kalb richtete seinen Blick nun auf den Boden unmittelbar vor sich. Nun ließ es ihren ständig auf die Erde gerichteten Blick langsam in Richtung Ferne schweifen, um so alles wahrnehmen zu können, was sich so auf dem Boden befand.

Es sah die grüne Wiese, einige kahle, bereits abgegraste Stellen und hin und wieder einige Kuhfladen und Schafsköttel. Ja, und das war es dann auch schon.

Es drehte sich 90 Grad um die eigene Achse und wiederholte das Spiel mit dem gleichen Ergebnis.

Auch nachdem es sich noch zweimal jeweils 90 Grad um die eigene Achse gedreht und den Boden auf gleiche Weise betrachtet hatte, sah es immer das Gleiche: Es sah die grüne Wiese, die vereinzelten kahlen Stellen und die bereits erwähnten Fladen und Köttel. Die einzige Abwechslung bildete da eine alte Badewanne, die etwa 20 Meter entfernt von ihm stand und in der sich Trinkwasser befand.

 

‚Hier ist wirklich nichts los’, war sich das Kalb nun sicher.

In Zukunft würde es sich an den Gesprächen der Schafe beteiligen können. Insbesondere zu dem Teil der Koppel, den es gerade ausgiebig beobachtet hatte, konnte es nun anmerken, dass da wirklich nichts los ist.

 

Da nun mal nichts los war und es der jungen Kuh langweilig wurde, kam ihr urplötzlich eine Idee:

‚Ich versuche mich einmal auf den Kopf zu stellen. So kann ich feststellen, ob auch aus dieser Perspektive betrachtet tatsächlich nichts los ist. Das ist doch bestimmt einen Versuch wert.’

 

Von der eigenen Idee begeistert, startete das Kalb auch sofort mit dem ersten Experiment.

Es legte das Oberteil seines Kopfes auf den Boden und versuchte dort einen sicheren Stand zu finden. Nach einigen Versuchen war ihm dies geglückt. Nun wurde es schwieriger. Das Kalb probierte nun, sein rechtes Hinterbein vom Boden abzuheben und es in die Höhe zu strecken.

Huch, beim ersten Versuch verlor es auch sofort das Gleichgewicht und purzelte über die Koppel.

 

‚Das ist gar nicht so einfach’, sagte sich das Kalb. ‚Ich muss es noch einmal versuchen.’

 

Nach dem zweiten und vielen weiteren erfolglosen Versuchen gelang es der jungen Kuh schließlich doch, das Hinterbein leicht vom Boden abzuheben und gleichzeitig auf dem Kopf und den anderen drei Beinen sicher zu stehen.

 

‚Mit diesem schönen Ergebnis’, dachte sich das Kalb, werde ich mich zunächst einmal zufrieden geben. ‚Morgen werde ich meine Studie fortsetzen.’

 

Das Training hatte das Kalb hungrig und durstig gemacht. Als es wieder auf allen Vieren stand und sich auf den Weg zur nahegelegenen Badewanne machen wollte, um zunächst seinen Durst zu löschen, sah es sich von sechs Schafen umringt.

 

Völlig verunsichert bahnte sich das Kalb seinen Weg durch die Zuschauer. Erst nachdem es etwas Gras gefressen und sich an dem Wasser gelabt hatte, fühlte es sich wohler. Die Zuschauer waren ebenfalls auseinandergegangen und auf der Koppel sah es so aus, wie es auch an den Tagen zuvor ausgesehen hatte. Es war nichts los.

 

Am nächsten Morgen treffen sich zwei ausgewachsene Schafe auf der Weide.

„Na, wie geht’s?“, fragt das erste.

„Gut“, brachte das zweite völlig aufgeregt und frohgelaunt hervor. „Gestern war hier echt was los.“

„Ach, hier ist doch noch nie was losgewesen“, entgegnete das erste.

„Ja, dann musst du mal zu dem Teil der Koppel gehen, auf dem die alte Badewanne mit dem Trinkwasser steht“, sprühte es aus dem zweiten Schaf nur so hervor. Ohne das übliche Gespräch, dass hier eh’ nichts los sei, fortzusetzen, machte es sich auch schon auf den Weg zu dem bezeichneten Teil der Koppel.

 

Völlig verduzt blickte das erste Schaf hinter dem anderen her und dachte sich:

‚Na ja, wenn da was los ist, dann geh’ ich da auch mal gucken.’

 

In der Nähe der Badewanne hatten sich bereits acht ausgewachsene Schafe versammelt. Man wartete bereits auf das junge Kalb und unterhielt sich angeregt über das, was man hier am Vortage erlebt hatte.

 

Wenige Augenblicke später erschien auch schon das Kalb.

 

Als es sich seinen Weg durch die Menge der Schaulustigen zu der Stelle gebahnt hatte, an der es gestern seine ersten Vorübungen zum Kopfstand geübt hatte, konnte es aus Gesprächsfetzen der Schafe mithören, dass gestern richtig was los gewesen sei.

 

Das Kalb stutzte!

‚Ich habe das gar nicht mitbekommen’, dachte es nur. ‚Das hat bestimmt daran gelegen, dass ich noch nicht richtig auf dem Kopf stehen kann’, sinnierte es weiter. ‚Da muss ich unbedingt mit meinem Training fortfahren.’

 

Ohne lange zu überlegen und auch ohne auf die anderen Tiere zu achten, brachte das Kalb auch sofort den oberen Teil seines Kopfes zu Boden und versuchte das hintere rechte Bein in die Höhe zu heben. Da es das Bein jedoch zu schwunghaft anhob, purzelte das Kalb auch schon über die Koppel.

Aber schon beim zweiten Versuch gelang es besser. Das Kalb konnte über einen längeren Zeitraum sicher in dieser Position stehen und anschließend das Bein wieder absetzen.

 

‚Na, wer sagt’s denn!’, rief das Kalb stolz aus. ‚Als nächstes versuchte ich neben dem rechten Hinterbein auch noch das linke vom Boden abzuheben.’

 

Ein verdammt schwieriges Unterfangen. Immer wieder geriet das Kalb aus dem Gleichgewicht und fiel zu Boden.

 

Immer dann, wenn dem Kalb das Kunststück nicht gelang und es umstürzte und Hals über Kopf auf die Koppel fiel, steigerte dies den Unterhaltungswert. Es bereitete allen Zuschauern einen Heidenspaß, wenn das Kalb wieder einmal Übergewicht bekam und auf der Weide herumkugelte. Nach einhelliger Meinung aller Beobachter, und das waren nun bereits dreizehn Schafe, war schon seit Jahren nicht mehr so viel auf der Weide los wie an diesem Vormittag.

 

Die Übungen hatten das junge Kalb müde gemacht.

‚Ich gönn’ mir jetzt erst einmal ein kurzes Mittagspäuschen, und danach setze ich mein Training ausgeruht fort’, dachte es sich.

 

Nach der verdienten Pause machte sich das Kalb gleich wieder an die Arbeit.

Am späten Nachmittag gelang es ihm doch tatsächlich zum ersten Mal auf dem Kopf stehend zwei Beine für eine kurze Zeit vom Boden abzuheben und einige Zentimeter in die Höhe zu bringen.

 

Nachdem dieses Kunststück gelungen war und das Kalb es zum krönenden Abschluss des heutigen Tages erklärte hatte, stellte es fest, dass es von siebzehn Schafen umgeben war.

 

Stolz bahnte sich das Kalb seinen Weg durch die Zuschauer zur Trinkstelle. Es bekam einige Gesprächsfetzen der Schafe mit, die sich begeistert unterhielten:

„Hier ist ja echt was los!“

„Morgen bring ich meinen Bruder mit!“

„Tolle Vorstellung!“

„Soviel war hier ja noch nie los!“

Solche und ähnliche Sätze konnte das Kalb mitbekommen.

 

‚Eigentlich schade’, wunderte sich das Kalb nur. ‚Als ich vorgestern sehr ausgiebig auf der Koppel nachgeschaut hatte, war nichts los. Gestern soll was los gewesen sein, und ich habe nichts bemerkt. Auch heute soll was los gewesen sein, und ich habe wiederum nichts mitbekommen.’

 

Am nächsten Morgen war sich das Kalb nicht schlüssig, was es machen sollte.

Dann entschied es‚ für einen Tag seine Übungen einzustellen und sich zu den Schafen zu gesellen, um auch einmal mitzuerleben wie es ist, wenn etwas los ist. Langsam machte sich das Kalb auf den Weg und trottete zu der Koppel mit der Badewanne.

 

Es hatten sich bereits einundzwanzig Schafe versammelt und weitere sechs waren auf dem Anmarsch.

 

„Ach, bist Du auch wieder hier?“, hörte das Kalb ein Schaf ein anderes fragen.

„Ja klar, hier war ja an den letzten beiden Tagen richtig was los“, antwortete dieses. „Das lasse ich mir doch nicht entgehen.“

 

Wortlos gesellte sich das junge Kalb zu den Schafen und harrte der Dinge. Die Stunden vergingen. So sehr sich das Kalb auch bemühte, es konnte nichts ausmachen, was sich von dem unterschied, was es am ersten Tag seiner Beobachtungen hier feststellen konnte. Es war nichts los.

 

„Heute ist hier nichts los“, hörte das Kalb nun auch ein Schaf zu einem anderen sagen.

„Stimmt!“, erwidert das zweite. „Gestern war ich auf der unteren Weide“, fährt das zweite fort.

„Und?“, unterbricht das erste.

„Auch nichts los!“, antwortet das zweite.

Das Kalb, das in unmittelbarer Nähe steht, hört sich das interessante Gespräch an, weiß aber nichts Sinnvolles hinzuzusteuern.

 

Das Kalb kam jedoch ins Grübeln. 

‚Wenn schon überall, wo ich hinkomme, nichts los ist, dann kann ich mich auch in Zukunft wieder meinen Kunststücken zuwenden’, dachte es. ‚Dann sind die Tage auch nicht ganz so langweilig.’

 

Am nächsten Morgen setzte das Kalb seine Übungen fort und es dauerte gar nicht sehr lange, bis es ihm auffiel, dass von nun an aus Sicht der anderen Schafe endlich wieder etwas los war.

 

Da fiel bei dem jungen Kalb der Groschen. Ein zufriedenes Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus und es dachte:

‚Wieso begreifen die dummen Schafe das eigentlich nicht?’

 

* Diese Geschichte habe ich so oder ähnlich vor längerer Zeit einmal gehört oder gelesen. Ich konnte bisher nicht ermitteln, wo sie erschienen oder publiziert worden ist.


Geschichten aus Baan Pong Nüa

Baan Pong Nüa ist ein kleines verschlafenes Dörfchen in Nordthailand. Ständige Bewohner unseres kleinen Häuschens sind:


Pii Saao                     Leks große Schwester,

Non Saao                  Leks kleine Schwester,

Neung                        Leks Sohn         


Weitere Personen:


Non Chai Mä             Onkel aus Mä Pun Lang                                                                                      (Nachbardorf)

Som Chai                   ein Freund Pii Saaos           


Hock-Klo


Als unser kleines Häuschen in Baan Pong Nüa vor gut acht Jahren gebaut wurde, war ich für einen kurzen Moment unachtsam: Es wurde ein Hock-Klo eingebaut. Wie ich diese Einrichtung hasste, ich kann es nicht mit Worten beschreiben. In den darauffolgenden Jahren bekniete ich Pii Saao bei jedem Aufenthalt, sie möge dieses scheußliche Teil durch ein bequemes Sitz-Klo ersetzen. Sie hatte aber immer nur diese eine Antwort parat:

„Ich setz’ mich doch nicht mit meinem nackten Hintern irgendwo hin, wo zuvor schon ein fremder nackter Hintern gesessen hat!“

Heute ist das Hock-Klo immer noch vorhanden. Ich habe aber keine Probleme mehr. Heute weiß ich: Es ist alles eine Frage der Hock-Klo-Technik.

In diesem Zusammenhang fällt mir die folgende Geschichte ein:


Zu einer Zeit, als ich die Technik noch nicht beherrschte, mein Geschäft ohne größte körperliche Qualen und Nöte auf einem Hock-Klo zu verrichten, und ich es lediglich über den Schüsseln zu einem unfall- und annähernd schmerzfreien Abschluss brachte, die einen erreichbaren Abstand zu einer Wand hatten und ein Abstützen ermöglichten, reiste ich durch Sumatra.

Zur Mittagszeit, die Temperatur lag bei um die 40° C, nahm ich in einem kleinen Restaurant eine Erfrischung zu mir. Plötzlich verspürte ich ein dringendes Bedürfnis.


Ein netter Kellner zeigte mir den Weg und ich ging, seinen Anweisungen folgend, durch eine Tür und gelangte in einen langen, schmalen Raum. An beiden Seitenwänden waren Regale angebracht, die bis an die Decke reichten. Offensichtlich befand ich mich in einem Lagerraum. Leicht verunsichert durchschritt ich langsam diese Örtlichkeit. Ein Klo war aber nicht zu sehen.

Am Ende des Zimmers angelangt, bemerkte ich, dass das Regal an der linken Seite ein Raumteiler war. Vorsichtig quetschte ich mich durch die schmale Öffnung, die sich zwischen Regal und Rückwand befand, und gelangte so in die andere Hälfte des Raumes.

Ich war bereits schweißnass, die Temperaturen an diesem Ort überstiegen bei Weitem die schon unerträgliche Hitze im Freien.

Endlich, ich konnte das ersehnte Örtchen am Ende des Raumes sehen. Freude und Jammer hielten sich beim Anblick die Waage: Es handelte sich um ein Hock-Klo, und es war so weit von den Wänden entfernt, dass diese für die Hände unerreichbar waren. Ein Abstützen war somit nicht möglich. Überdies war der Topf in einem ca. 30 cm hohen Sockel eingelassen.

Freischwebend und dann noch in schwindelerregender Höhe - das überschritt meine damaligen Fähigkeiten um Längen. Vorsichtig bestieg ich den nassen Sockel, um dort zunächst mit meinen Gummilatschen einen sicheren Stand zu finden. Nachdem mir das gelungen war, streifte ich behutsam meine schweißnassen Hosen herunter. Ich fixierte sie in Höhe der Knie, um sie im Hockstand zwischen Ober- und Unterschenkeln einklemmen zu können, und hockte mich langsam nieder. Meine ganze Aufmerksam war erforderlich, um das Gleichgewicht zu halten.

Und dann geschah etwas Unfassbares: Ich hörte, wie die Tür des Raumes, die ich wohl nicht von innen verriegelt hatte, geöffnet wurde. Ich schaute nach rechts und stellte erst jetzt fest, daß ich unmittelbar neben der Tür hockte. Lediglich der Raumteiler, den ich nun zu meiner Rechten hatte, trennte mich von der Tür.

Aus meiner Hockposition konnte ich über die Gegenstände, die auf dem zweiten Regalbrett von unten standen, in die andere Hälfte des Raumes blicken. Ich sah Teile einer Hose. Das Muster sprach eindeutig dafür, dass sie einen Frauenunterkörper bekleidete. Wenig später hörte ich, wie die Tür des Raumes von innen verriegelt wurde und ich konnte beobachten, wie sich die Hose, ähnlich langsam wie ich es vor wenigen Minuten auch getan hatte, in den Raum hineintastete.

Vor Entsetzen erstarrt war es zwar nicht möglich vom Thron zu stürzen, aber ich war auch nicht in der Lage irgendetwas zu sagen, geschweige denn, mich zu bewegen. Ich hockte wie angenagelt. Der Schweiß rann mir am ganzen Körper herunter. Langsam näherte sich die Hose der Rückfront des Zimmers. Jeden Moment würde ihre Trägerin bemerken, dass sie hinter dem Raumteiler links in den anderen Teil des Raumes gelangen kann.

Meinen Blick konnte ich nicht von den buntgemusterten Beinkleidern lösen. In wenigen Augenblicken würde es sich fügen. Und dann passierte es:

Ich erblickte eine junge Frau, die sich durch die schmale Lücke zwischen Regal und Wand in den anderen Teil des Raumes zwängte. Als sie mich bemerkte glotzte sie mich an, als würde sie erstmals in ihrem Leben eines der Weltwunder leibhaftig vor Augen haben. Für Sekundenbruchteile, die mir wie Stunden vorkamen, stand sie mit offenem Mund und völlig fassungslos vor mir. Ich hockte nach wie vor wie versteinert und pitschnass über dem Napf.

Nachdem die junge Dame die Situation erfasst hatte, verzog sie ihren Mund zu einem verlegenen Lächeln, drehte sich auf dem Absatz um und stürzte, wie von einer Tarantel gestochen, aus dem Raum.

Von draußen konnte ich nun ein lautes, schrilles Lachen vernehmen. Ich musste meine letzten Kraftreserven und alle Konzentration aufbringen, um in diesem Augenblick nicht das Gleichgewicht zu verlieren und vom Sockel zu stürzen.

Vorsichtig kletterte ich mit den noch heruntergelassenen Hosen auf Normalnull herunter. Es dauerte Minuten, bis ich meine klatschnassen Hosen wieder hochgezogen und Stunden, bis ich mich von diesem Vorfall erholt hatte.


Nach diesem Erlebnis war mir klar, dass Konsequenzen folgen mussten: Ich war entschlossen eine Technik der schmerzfreien, körperschonenden und zügigen Verrichtung meines Geschäftes auf einem Hock-Klo zu erlernen.

Ich zog ein Yoga-Buch zu Rate und trainierte alle Muskeln und Gelenke meiner Beine und Füße und steigerte meine Beweglichkeit in Hüften, Knien und Knöcheln. So linderte ich Spannungen und stärkte meine Muskeln. Zusätzlich schulte ich meinen Gleichgewichtssinn.

Nach wochenlangem, intensivem Training hatte ich es zu einer nahezu perfekten Technik gebracht.

Seitdem unternehme ich auch keine Versuche mehr, in unserem kleinen Häuschen in Baan Pong Nüa ein Sitz-Klo ein-bauen zu lassen.


Amüsieren muss ich mich immer wieder, so wie noch in der letzten Woche bei meiner Ankunft auf dem Flughafen in Bangkok, wenn sich auf einer Klobrille Schuhabdruckspuren befinden. Das ist für mich ein Beweis vollendeter Perfektion.

Manchmal bin ich geneigt meine Hock-Klo-Technik auch auf öffentlichen Toiletten in Deutschland anzuwenden.

Sollte demnächst einer Schuhabdruckspuren auf einer Lokusbrille eines Klos im Bochumer Hauptbahnhof sehen, ich könnte es gewesen sein.



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Ngu’ oder ‚Nu’


Diese Geschichte ereignete sich zu einer Zeit, als ich der richtigen Aussprache der thailändischen Buchstabenfolge ‚ng’ noch nicht die immens wichtige Bedeutung beimaß.


Zu dieser Zeit war unser kleines Häuschen in Baan Pong Nüa noch nicht ständig bewohnt. Wenn ich in Deutschland war und Lek sich allein in dem Haus langweilte, wohnte sie bei Non Saao Mä in Mae Pun Lang oder besuchte ihre Eltern oder Geschwister.

Einmal, als wir nach Wochen oder gar Monaten zu unserem Haus zurückkamen, war der Garten völlig verwildert. Unsere vornehmste Aufgabe bestand in den ersten Tagen unseres Aufenthaltes darin, die noch jungen Obstbäume und anderen Pflanzen von dem Unkraut zu befreien.

Es muss zu Beginn der Regenzeit gewesen sein. Die Temperaturen stiegen am späten Vormittag ins Unerträgliche. Da unsere Bäume noch keinen Schatten spendeten, konnte ich nur in den frühen Morgenstunden und dann erst wieder ab 16.00 Uhr im Garten arbeiten.

Als es an einem Tag, es muss so gegen 11.00 Uhr gewesen sein, wieder so heiß und drückend geworden war, zog ich mich in den Schatten zurück. Lek, die an diese Temperaturen gewohnt war, werkelte noch weiter im Garten herum.

So, wie ich es an den vorausgegangenen Tagen auch gemacht hatte, schüttete ich mir zunächst einige Schöpfkellen mit kühlem Wasser aus dem Mandi über meinen verschwitzten Körper. Dann legte ich mich im Schlafzimmer auf das Bett und döste vor mich hin. Der Ventilator lief auf Hochtouren und das Fenster, das sich nach außen öffnen lässt, stand so weit geöffnet, dass sich in der kolorierten Scheibe die Wand neben dem Fenster spiegelte.

In Gedanken versunken blickte ich aus dem Fenster und es schauderte mir, als ich in der Scheibe das Spiegelbild einer Schlange sah, die sich an der Wand des Hauses emporschlängelte. Panisch vor Angst sprang ich aus dem Bett hoch. Es war mir nicht möglich festzustellen, in welcher Entfernung des Fensters sich das Kriechtier befunden hatte. Beruhigend konnte ich zunächst nur festzustellen, dass das listige Reptil noch nicht in den Schlafraum hineingeschlängelt war.

Mir war sofort klar, dass ich das Fenster nicht schließen konnte. Dazu hätte ich durch die Öffnung nach außen greifen müssen, um an den Verriegelungshebel zu gelangen. Das war mir zu gefährlich.


Hals über Kopf verließ ich den Raum und hastete nach rechts durch den Wohnraum auf die Veranda. Hier bog ich nochmals nach rechts ab und eilte an der Vorderfront des Hauses entlang. Vorsichtshalber vergrößerte ich den Abstand zur Hauswand auf etwa zwei Meter. Kurz bevor ich die Hausecke erreicht hatte, hielt ich inne und atmete noch einmal kräftig durch. Vorsichtig ging ich einen kleinen Schritt weiter nach vorne. Von hier aus konnte ich nach rechts auf die Seitenwand linsen, an der sich das Reptil zuvor emporgeschlängelt hatte. Es war nichts von dem Ungeheuer zu sehen. Schweißgebadet stand ich in der prallen Sonne.

Verdammte Tat, wo war das Viech geblieben. Es konnte sich ja nicht in Luft aufgelöst haben. Bedächtig, zunächst mit großem Abstand zur Seitenwand, schritt ich die Strecke bis zum Schlafzimmerfenster ab. Keine Spur und kein Hinweis, wo sich das Reptil versteckt haben könnte.

Ratlos stand ich hinter dem Haus. Ich musste nun überlegt vorgehen. Mit dem gebotenen Respekt schlich ich ins Schlafzimmer zurück. Die Temperaturen machten mir zusätzlich zu schaffen. Anhand des Kopfkissens, das noch unverändert auf dem Bett lag, konnte ich feststellen, an welcher Stelle ich gelegen hatte, als ich meine Wahrnehmungen machte. Ich legte mich genau an dieser Stelle noch einmal hin und blickte in die Scheibe des Fensterflügels. Ich konnte die Außenmauer rechts neben dem Fenster sehen, zum Glück sah ich diesmal keine Schlange. Aus dieser Position heraus suchte ich nun die Wand, die zu diesem Zeitpunkt noch nicht verputzt war, nach Besonderheiten ab, die Anhaltspunkte darüber zuließen, an welcher Stelle der Wand das Kriechtier emporgeklettert war. So sollte es mir gelingen, sein Versteck zu finden.

Ich achtete auf die Fugen zwischen den Steinen, auf Beschädigungen und Anhaftungen. Obwohl die Steine in Farbe und Größe gleich waren, konnte ich doch feststellen, dass der Speis zwischen den Steinen Besonderheiten aufwies. So quoll der Mörtel an einigen Stellen aus den Fugen heraus oder es waren Löcher in den Fugen auszumachen.

Es kostete vier oder fünf Gänge vom Schlafraum zur Rückwand des Hauses und wieder zurück, bis ich genau feststellen konnte, welchen Abschnitt der Wand ich als Spiegelbild im Fenster gesehen hatte. Die Stelle lag ziemlich genau zwischen dem Schlafzimmer- und dem rechts daneben eingelassenen Wohnzimmerfenster in einer Höhe von etwa eineinhalb Metern.

Sorgfältig nahm ich diesen Abschnitt der Wand genauer in Augenschein. Als ich den Abstand zur Wand auf etwa einen Meter verringert hatte, konnte ich in Augenhöhe erkennen, dass einer der verwendeten Hohlraumsteine an einer Ecke eine kleine Öffnung aufwies. Diese Stelle schaute ich mir genauer an. Ich fasste allen Mut und trat noch näher an die Wand heran. In der Tat, in diesem Ritz konnte ich etwas ‚Grünes’ ausmachen, das im Zusammenspiel mit einer gelblichen Musterung durchaus so aussah, als wenn es zu dem Körper einer Schlange gehören könnte. Offensichtlich hatte es sich das Reptil in dem Hohlraum des Steines bequem gemacht.


Lek hatte von meiner Entdeckung nichts mitbekommen. Sie war noch im Garten beschäftigt. Ich wollte ihr nicht eher über mein Erlebnis erzählen, bis ich mir auch sicher war, dass sich das gefährliche Tier noch unter unserem Dach aufhält.

Nun war es an der Zeit Lek zu informieren. Ich glänzte vor Schweiß, meine Hose und mein T-Shirt klebten mir am Körper als ich zu ihr in den Garten ging. Deutlich aufgekratzt flüsterte ich ihr in meinem mangelhaften Thai zu:

„Lek, komm’ mal mit hinter das Haus. In der Rückwand zwischen den Steinen ist eine ‚Schlange’“

Völlig überrascht und fassungslos war ich, als Lek mich nur mitleidig ansah und antwortete:

„Es gibt hier Hunderte von ‚Schlangen’ in unserem Haus und auch im Garten.“

Damit war die Sache für sie erledigt. 


Ich war völlig fertig. Hatte ich so falsche Vorstellungen. Dass Thailand ein schlangenreiches Land ist, hatte ich mal irgendwo gelesen, aber dass Hunderte von Schlangen in unserem Garten und in unserem Haus leben - ich konnte es nicht fassen.

 

Die folgenden drei oder vier Tage nach meiner Entdeckung war ich nahezu ausschließlich damit beschäftigt, das Domizil unseres Gastes zu observieren. Vorsichtshalber verzichtete ich nun darauf, das Schlafzimmer zu lüften. Sollte Lek die Fenster geöffnet haben, schloss ich sie umgehend wieder.

Bei meinen regelmäßigen Visiten traf ich das Reptil häufig in seiner Behausung an. Dies konnte ich erkennen, wenn durch die kleine Öffnung im Stein seine grünlichgelbe Farbe zu erkennen war. Ebenso häufig konnte ich aber auch nichts in der Höhle sehen. Daraus schloss ich, dass das Tier gerade unterwegs war.


Einmal, es muss am vierten Tag nach meiner Entdeckung gewesen sein, züngelte das Reptil, als ich mich seiner Behausung näherte, genüsslich aus seinem Versteck heraus.

Das war die Gelegenheit! Lek war gerade im Garten unmittelbar vor dem Haus beschäftigt. Ich verließ meinen Beobachtungsposten, lief zu ihr hin, griff energisch ihre Hand, und zog sie zu der Hausecke. Zum Glück schaute das Tier immer noch aus dem Mauerwerk hervor. Als Lek das Reptil sah, schrie sie angsterfüllt auf: „Da ist ja eine Schlange!“

Sie wich einige Schritte zurück und konnte ihren Blick nicht von der Wand lösen.


Ich verstand gar nichts mehr.

„Lek, ich habe dir doch schon vor einigen Tagen gesagt, dass eine Schlange in unserem Haus lebt. Du hast geantwortet, es gebe Hunderte davon in unserem Haus.“

Lek erinnerte sich.

„Du hast gesagt, dass eine ‚Nu’ in unserem Haus lebt, und das da,“ sie zeigte auf das Reptil, das immer noch frische Luft schnappte und sich für unsere Diskussion nicht zu interessieren schien, „das ist eine ‚Ngu’“.


Eine Tücke der thailändischen Sprache sorgte für dieses Missverständnis. Da es die Buchstabenfolge ‚ng’ in der deutschen Sprache am Anfang eines Wortes nicht gibt, und diese auch nicht so einfach auszusprechen ist, hatte ich wohl bei meiner Aussprache das ‚g’ nicht so akzentuiert ausgesprochen, wie es in diesem Falle erforderlich gewesen wäre. Anstelle von ‚Ngu’ was auf thailändisch ‚Schlange’ heißt, hatte Lek ‚Nu’ verstanden. Das ist die Übersetzung für ‚Maus’.


„Wir müssen die Schlange da irgendwie rauskriegen und totschlagen“, sagte Lek mit ernster Miene.

„Tolle Idee,“ antwortete ich ihr, „ich kann das nicht. Ich habe viel zu viel Angst.“

Nach kurzer Überlegung fiel Lek ein, den Alten von nebenan zu fragen, ob er es nicht für uns erledigen könnte.


Ich war von dieser Idee begeistert, und Lek machte sich auch gleich auf den Weg zu dem Nachbarhaus. Kurze Zeit später kam sie mit dem drahtigen Nachbarn zurück. Er dürfte damals schon über sechzig gewesen sein. Er hatte nur noch wenige betelgefärbte Zähne, sein Oberkörper war auffallend muskulös und wies keinen Gramm Fett auf. Er war nur mit seinem Sarong und Gummilatschen bekleidet, in einer Hand hielt er ein Buschmesser und ein Moniereisen.


Ohne Furcht ging der Alte zur Rückfront des Hauses. Das Reptil hatte sich zwischenzeitlich in seinen Bau zurückgezogen. Lek zeigte ihm das Versteck, ich hielt mich vornehm im Hintergrund. Der Alte schaute in die Öffnung und konnte das Tier offensichtlich ausmachen. Er machte sich auch gleich ans Werk. Mit der Spitze seines Buchmessers stieß gegen den Hohlraumstein, in dem es sich das Reptil gemütlich gemacht hatte, und vergrößerte so die vorhandene Öffnung. 

Ich hatte zwischenzeitlich einen noch größeren Abstand eingenommen und stand nun acht bis zehn Meter vom Ort des Geschehens entfernt, als ich auch schon ein ‚Plop’ hörte. Dieser Klang entstand, als die Schlange auf dem Boden aufschlug. Sie schlingerte und drehte sich dort für kurze Zeit, offensichtlich versuche sie sich zu orientieren. Wie gebannt schaute ich das Reptil an und wünschte mir, das Ungeheuer möge bitte nicht in meine Richtung flüchten. Im gleichen Augenblick wich das gefährliche Tier aber auch schon in die andere Richtung aus.

Es ging alles sehr schnell. Das Tier schlängelte sich an der Rückwand des Hauses in Richtung Küche davon und entschwand hinter dem Haus aus meinem Blickfeld. Flugs, die Schnelligkeit und Geschicklichkeit hatte ich dem Alten gar nicht zugetraut, sprang er hinter dem Reptil her und verschwand ebenfalls. Lek, die nur etwa einen Meter hinter dem Alten gestanden hatte, lief auch hinterher. Ich stand allein auf meinem Posten. Mein Herz schlug rasend.

‚Da bin ich ja noch mal mit dem Leben davongekommen’, war mein erster Gedanke. Ich musste lächeln, als ich daran dachte, wie ich mich wohl verhalten hätte, wenn die Schlange in meine Richtung abgehauen wäre. Mit Sicherheit hätte ich mich lächerlich gemacht. Ich wäre panisch und schreiend, ohne auch nur auf das Tier zu achten, weggerannt. Noch in Gedanken in diese Vorstellung vertieft, hörte ich Leks Stimme: „Dieter, komm mal hier hin.“

Die Realität hatte mich wieder. Lek stand offensichtlich hinter dem Haus. Ich ging vorsichtig in ihre Richtung und sah sie dort neben dem Alten stehen. Dieser blickte auf einen Betonpfeiler, der bei den letzten Umbauarbeiten am Haus übriggeblieben war und nun hinter dem Haus lag.


„Die Schlange ist unter diesem Pfeiler“, sagte Lek. „Der Alte sagt, du sollst den Pfeiler hochheben, er will dann das Tier totschlagen.“


‚Oh, my Buddha’. Mein Leben schwebte wieder in Gefahr. Ich wollte mir keine Blöße geben. ‚Nur keine Angst zeigen’, dachte ich mir. Der Betonpfeiler war ca. drei Meter lang und hatte schon sein Gewicht. Ich stellte mich bewusst breitbeinig über das eine Ende des Pfeilers, um den Abstand zu dem Ungeheuer möglichst groß zu halten.

‚Hoffentlich liegt das Monster unter der anderen Seite des Pfeilers’, dachte ich noch, ‚und hoffentlich fällt es nicht über mich her.’

Ich bückte mich langsam, ergriff den Pfeiler mit beiden Händen und konnte ihn aufgrund seines Gewichtes nur sehr langsam anheben. Der Alte stand mit dem Moniereisen in der Hand seitlich neben mir und erwartete bereits seinen Einsatz. Während des Hochhebens bemühte ich mich darum, unter den Pfeiler blicken zu können, um im Falle eines Angriffs sofort reagieren zu können.

Nachdem ich den Pfeiler leicht angehoben hatte, konnte ich die Schlange bereits sehen. Zu meiner Überraschung hatte sie keine Angriffsstellung eingenommen. Sie lag zusammengerollt und völlig ruhig etwa mittig unter dem Pfeiler. Selbst als ich diesen in Hüfthöhe angehoben hatte und bereits etwas zur Seite getreten war, lag das Reptil noch immer bewegungslos da.

Jetzt drosch der Alte mit dem Eisenstab auf das wehrlose Tier ein. Nach dem ersten Schlag, der die zusammengerollte Schlange voll traf, entschlängelte sie sich wie in Zeitlupe. Es folgten aber sofort anschließend ein zweiter und ein dritter Hieb.

Das war es dann. Die Schlange lag tot am Boden. Sie maß gute 60 cm und war relativ dünn. Nach Angaben des Alten handelte es sich um eine gefährliche Giftschlange.

 

Dessen ungeachtet konnte ich nun gar nicht mehr verstehen, warum ich vor diesem Tier panische Angst hatte.

Um aber für weitere ähnlich gelagerte Fälle gewappnet zu sein, beschäftigte ich mich nach diesem Vorfall sehr intensiv mit der Aussprache des thailändischen ‚ng’.


Eier-Kalli

 

Ich bin gerne während der Regenzeit in Baan Pong Nüa. Wenn sich dunkle Wolken am Himmel zusammenziehen und sich durch ein leichtes, kaltes Lüftchen ein Regenschauer ankündigt, mache ich es mir auf der Veranda unseres kleinen Häuschens gemütlich. Genüsslich setze ich mich dann in einen unserer bequemen Rattan Sessel und lege die Füße hoch. Von einer Sekunde auf die nächste öffnen sich die Himmelspforten, und es schüttet wie aus Eimern. Der Boden kann die Wassermassen gar nicht so schnell aufsaugen, und wenige Augenblicke später ist der Garten vollends überflutet. Bei diesem Naturschauspiel läuft mir regelmäßig ein wohliger Schauer über den Rücken - ein Gefühl, das ich nicht beschreiben kann.

Heute regnet es ausnahmsweise schon seit Stunden. Der erste starke Guss, der auch heute unseren Garten überschwemmt und mir diesen wohligen Schauer bereitet hat, ist vorbei. Es nieselt nur noch. Die Wassermassen sind bereits im Erdboden versickert, und das Land hat wieder die Oberhand gewonnen. Ich sitze immer noch auf der Veranda. Der Blick in unseren Garten ist mir ein Genuss.


Was ich früher nicht wusste: Hühner mögen keinen Regen. Immer wieder gesellen sich einige von ihnen zu mir auf die Veranda, ins Trockene. Ich mag es gerne, wenn sie in meiner Nähe sind. Lek mag die Hühner nicht. Oder besser, sie mag es nicht, wenn sie auf der Veranda sind.

‚Die kacken alles voll’, sagt sie immer. Sie hat damit auch recht und scheucht die Hühner zurück in den Garten.

Aber nicht auf Dauer: Die Gockel behalten ihren Lieblingsort im Blick, nehmen kurzfristig den Regen in Kauf oder suchen Schutz unter einem der Longanbäume im Vorgarten, und, sobald Lek wieder im Haus verschwunden ist, kommen sie zurück. Sie kennen dieses Spiel bereits: Allein in der letzten halben Stunde gab es vier Durchgänge.


Zurzeit leben in unserem Garten zwei stramme Hähne, dreizehn ausgewachsene Hühner, zehn Halbwüchsige und sieben Küken.

Die ausgewachsenen Tiere sind über fünf Monate alt, die halbwüchsigen, bei denen ich das Geschlecht noch nicht ausmachen kann, sind zwischen zwei und drei Monate und die Küken sind nach Pii Saaos Auskunft erst vor zwei Wochen geschlüpft.

Erwähnenswert ist noch, dass zwei Hennen brüten und zwei weitere fleißig Eier legen. Ein Huhn gluckt auf zwölf, das andere auf acht Eiern und in den beiden anderen Nestern liegen zurzeit acht und drei Eier.


Zur Vollständigkeit und Ehrlichkeit muss ich, auch wenn es mir nicht leichtfällt, noch eines hinzufügen:

In der letzten Woche hatten wir noch zwei ausgewachsene Hühner mehr. Eines hat Pii Saao mit nach Mae Pun Lang genommen und es Non Chai Mä geschenkt. Zu dem anderen möchte in an dieser Stelle zunächst keine weitere Stellung beziehen. Nur vielleicht noch, dass ich mich anfangs geziert habe.

Seit dieser Zeit sage ich zu Lek, wenn sie mal wieder die Hühner von der Veranda verscheucht:

‚Was so lecker schmeckt, darf auch ruhig mal auf die Veranda kacken!’ 


Es ist durchaus beabsichtigt, dass ich mit großem Stolz über unsere Hühner berichte. Ein Grund dafür liegt darin, dass ich quasi der Urvater bin. Und das kam so:


Während der Regenzeit des letzten Jahres, es muss an einem späten Nachmittag gewesen sein, saß ich, in einen Roman vertieft, auf der Veranda, als Pii Saao und Som-Chai mit dem Motorrad nach Hause kamen. Sie waren am Vormittag nach Mae Pun Lang gefahren, um dort Onkel und Tante zu besuchen.

Sie fuhren an der Veranda vorbei zum Hintereingang des Hauses. Im Vorbeifahren konnte ich erkennen, dass in dem Korb, der vor dem Lenkrad des Motorrades befestigt ist, ein brauner Gegenstand lag. Ich konnte nicht feststellen um was es sich handelte, und ich maß dieser Beobachtung auch keine weitere Bedeutung zu.


Kurz bevor es dunkel wurde - eine Dämmerung, so wie wir sie in unseren Breiten kennen, gibt es hier nicht – ging ich, so wie ich es an jedem Abend mache, noch eine Runde durch unseren Garten. Im hinteren Teil, in dem unsere Obstbäume stehen und der von der Veranda aus nicht einzusehen ist, kam es dann zu einer unerwarteten Begegnung. Unvermittelt sprang ein Huhn hinter einem Baum hervor und jagte mir einen fürchterlichen Schrecken ein.

Da das Tier mit einem Bindfaden an einem Holzstab angepflockt war, konnte es nicht, so wie es wahrscheinlich geplant war, vor mir ausbüchsen.

Das Huhn war wie aufgescheucht und versuchte noch mehrere Male vor mir zu flüchten. Nachdem es eingesehen hatte, dass es aussichtslos war, blieb es eingeschüchtert stehen und blickte mich verängstigt an. Es benötigte offensichtlich eine noch längere Zeit als ich, um sich von dem Schrecken zu erholen.


Jetzt fiel mir der braune Gegenstand ein, den ich im Korb des Motorrades gesehen hatte. Pii Saao und Som Chai hatten das Huhn im Gepäckkorb des Motorrades mitgebracht.

 

‚Warum hatte mir keiner von dem Huhn erzählt, und warum hatte man es in der hintersten Ecke des Gartens angebunden?’, schoss es mir durch den Kopf. Ich sinnierte kurz darüber nach und hatte auch schon eine Vermutung: ‚Die wollen das Huhn schlachten und haben die Befürchtung, ich würde nichts davon essen, wenn ich es zuvor lebend in unserem Garten gesehen hätte.’ Diese Bande! Aber wie recht sie mit ihrer Annahme hatten.


Aufgrund des Bindfadens konnte sich das Huhn nicht mehr als etwa einen Meter von dem Pflock entfernen. So konnte ich es mir in Ruhe anschauen.

‚Ein prächtiges Huhn’, dachte ich so. Es war hell-dunkel-braun gefiedert und sah nicht so gerupft aus, wie ich es schon häufig bei anderen Hühnern gesehen hatte. In diesem Augenblick fiel mir auch schon sein Name ein. Ich taufte es auf den Namen ‚Eier-Kalli’.


Anschließend schlenderte ich zum Haus zurück und sah Som Chai vor der hinteren Tür, die zur Küche führt.

Ich ging auf ihn zu und nachdem ich mich vergewissert hatte, dass niemand in der Küche war, flüsterte ich ihm zu:

„Som Chai! Was macht denn das Huhn in unserem Garten?“

Er lächelte nur verlegen, zuckte mit den Schultern und ging wortlos ins Haus.

Meine Vermutung erhärtete sich. ‚Die wollen das Huhn in den Kochtopf packen, und ich soll es nicht mitbekommen’, war ich mir nun sicher.

 

Ich ging ins Haus und traf Lek und Pii Saao im Wohnzimmer an.

„Was macht denn das Huhn in unserem Garten?“, fragte ich sie beiläufig. Beide nahmen Blickkontakt auf, grinsten sich an, sagten aber zunächst kein Wort.

„Wieso wollt ihr mir das denn nicht sagen?“, fragte ich noch einmal. „Som Chai hat es mir auch nicht gesagt.“

„Es ist ein Geschenk von Non Chai Mä“, antwortete Lek nach einiger Zeit.

Ich gab mich mit dieser Antwort zunächst zufrieden und ging wieder auf die Veranda.

‚Dieses Prachthuhn wird auf keinen Fall im Kochtopf landen!’, sagte ich leise vor mich hin. ‚Das ist der Beginn unserer Hühnerzucht!’

Auf der Veranda machte ich mir erste Gedanken darüber, an welcher Stelle im Garten man am zweckmäßigsten einen Hühnerstall errichtet. Auch beschäftigte mich die Frage, ob es sinnvoller sei später Hühner zu verkaufen oder die Eier oder möglicherweise sogar beides. 


Nach dem Abendessen saßen Lek, Pii Saao, Som Chai und ich noch gemeinsam auf dem Fußboden im Wohnraum. Da keiner das Huhn erwähnte, mich dieses Thema aber brennend interessierte, sagte ich:

„Mir ist ein guter Name für unser Huhn eingefallen. Wie gefällt euch ‚Eier-Kalli’?“

Betretenes Schweigen. Keiner wollte offensichtlich etwas zu dem Thema beitragen.

„Ich habe unser Prachthuhn ‚Eier-Kalli’ getauft. Wie findest Du den Namen?“, wandte ich mich nun an Lek.

„Du bist bescheuert. In Thailand haben die Hühner keinen Namen“, antwortete sie nur.

Damit war das Thema zunächst einmal erledigt.


Am späten Abend, Pii Saao und Som Chai hatten sich bereits schlafen gelegt, genossen Lek und ich auf der Veranda die herrliche, kühle Abendluft.

„Warum habt ihr mir eigentlich nichts von dem Huhn erzählt?“, fragte ich sie noch einmal.

„Was sollten wir denn da groß erzählen?“

Sie blickte verlegen zur Seite.

„Wenn ich schon nichts von dem Huhn wissen sollte, es nun aber zufällig mitbekommen habe“, stichelte ich, „was habt ihr denn nun mit dem Huhn vor?“

„Non Chai Mä hat es uns geschenkt“, wiederholte Lek noch einmal und fuhr zögernd fort: „Som Chai will es morgen früh schlachten. Du solltest nichts davon mitbekommen.“

„Das darf doch nicht wahr sein,“ rief ich empört aus und spielte den Entrüsteten.

„Hast du dir das Huhn mal genauer angeschaut? Es ist bildhübsch. So etwas kann man doch nicht in den Kochtopf packen.“

„Genau diese Reaktion hatten wir von dir erwartet, und deshalb wollten wir dir auch nichts davon sagen“, entgegnete Lek.

„Ja, und jetzt?“, fragte ich kleinlaut. „Wir können das Huhn doch behalten. Es hat doch ideale Voraussetzungen in unserem Garten. Ich habe mir auch schon überlegt, wo man einen Hühnerstall bauen könnte.“

„Ja, die Idee ist gar nicht schlecht,“ antwortete sie. „Aber Pii Saao möchte keine Hühner haben“, brachte Lek nun als Argument ins Spiel und fügte mit einem Lachen hinzu: „Pii Saao mag die Küken nicht, sie hat Angst vor ihnen. Sie mag sie nicht anfassen, und sie ekelt sich wohl auch davor.“


Nach dem Gespräch waren sich Lek und ich einig, dass wir Pii Saao überreden wollten, Eier-Kalli während der wenigen Tage, die wir noch in Baan Pong Nüa verbringen würden, nicht zu schlachten.

 

Am nächsten Morgen gelang es uns tatsächlich Pii Saao zu bekehren. Sie war damit einverstanden, dass Eier-Kalli noch einige Tage bei uns im Garten zubringt. Aber unsere Versuche, sie für eine Hühnerzucht zu begeistern, verliefen ergebnislos. Mit dem Gedanken, ständig Hühner im Garten zu haben, konnte sie sich nicht anfreunden.

Lek und ich hatten natürlich die leise Hoffnung, dass sich Pii Saao in der Zeit, in der Eier-Kalli in unserem Garten zubringen würde, an das Huhn gewöhnt und es nicht schlachtet.


Als Lek und ich fünf Monate später nach Baan Pong Nüa zurückkehrten waren wir hocherfreut, elf Hühner in unserem Garten vorzufinden. Pii Saao hatte es tatsächlich, so wie wir es erhofft hatten, nicht mehr übers Herz gebracht Eier-Kalli zu schlachten. Zu unserer Beglückung hatte sie sogar ein Hühnerhaus gebaut.


Von Pii Saao erfuhren wir nun, dass unmittelbar nach unserer Abreise auch der Hahn des Nachbarn Gefallen an unserem Huhn gefunden hatte. Eier-Kalli legte acht Eier und brütete sie aus. Vier der Küken wagten sich leider unmittelbar nach dem Schlüpfen zu nah an einen Schweinestall und wurden von den Säuen verspeist. Die verbliebenen vier Küken, die noch heute als ausgewachsene Hennen in unserem Garten leben und bereits für weiteren Nachwuchs gesorgt haben, bildeten den Grundstock für unsere Hühnerzucht.

 

Eier-Kalli selbst habe ich leider nie wieder gesehen. Nachdem die ersten Küken groß waren hat Som Chai es mit in sein Nachbardorf genommen. Dort ist nach Aussage von Pii Saao genau das geschehen, wovor ich Eier-Kalli in Baan Pong Nüa noch bewahren konnte, es landete im Kochtopf.


Pii Saao hat heute immer noch Ekel vor den Küken. Heute ist sie aber froh, frisches Fleisch und frische Eier im Garten zu haben. Alle in der Familie sind sich heute sicher, dass kein auf dem Markt gekauftes Huhn auch nur annähert so gut schmeckt, wie ein eigenes.


Obwohl ich auch heute noch darauf bestehe, dass während meiner Anwesenheit in Baan Pong Nüa nur gekaufte Hühner auf den Tisch kommen, muss ich nach der ersten Kostprobe, die ich oben bereits eingestanden habe, einräumen, dass mir zuvor kein Huhn so lecker geschmeckt hat wie dieser Ableger von Eier-Kalli. Es hat mit Sicherheit auch daran gelegen, dass Pii Saao es nach einem ganz besonderen Rezept gewürzt und in Alufolie gegrillt hat.


Dass ich bei meinem ersten Zusammentreffen mit ‚Eier-Kalli’ nicht feststellen konnte, dass es sich um eine ‚Eier-Kalline’ gehandelt hat, spielt wohl jetzt auch keine große Rolle mehr.




Maa


Als ich während der Regenzeit im August 1994 wieder nach Baan Pong Nüa kam, sah unser Garten sehr schön aus. Die Mango-, Longan- und Litschibäume, die wir vor knapp einem Jahr gesetzt hatten, waren gesprossen, und viele Blumen, die wir bei vorangegangenen Aufenthalten gepflanzt hatten, blühten in herrlichen Farben. Auch die Hecke war größer und dichter geworden.

Zwischenzeitlich hatte Lek einen Brunnen graben lassen, so dass sie nicht täglich das Wasser vom Dorfbrunnen zu unserem Haus tragen musste. Außerdem war während meiner Abwesenheit das Haus an die Stromversorgung angeschlossen worden. Obwohl unser Anbau noch nicht verputzt war und die Fensteröffnungen provisorisch mit Holzbrettern vernagelt waren, hatte sich unser kleines Häuschen zu einem Domizil gemausert, in dem man sich schon recht wohl fühlen konnte,

Einige Monate vor meiner Ankunft, als Lek bereits alleine in Baan Pong Nüa wohnte, überlegte sich ein arg heruntergekommener Hund, seinen Lebensmittelpunkt in unseren Garten zu verlegen. Lek erzählte mir, irgendwann sei er einfach da gewesen. Er habe vor dem Anbau, wo einmal eine kleine Veranda entstehen sollte, eine kleine Mulde gebuddelt und sich entschlossen, von Stund an dort seine Nächte zu verbringen. Die Tage verbrachte er entweder in unserem Garten oder schaute sich auf den Nachbargrundstücken, die damals noch nicht bebaut waren, um.

Lek freute sich über den Beschützer, der es sich nicht nur in unserem Garten bequem gemacht hatte, sondern auch seine Aufgabe darin sah, sie zu bewachen. Immer wenn Fremde an unserem Grundstück vorbeigingen, schlug er an und machte Lek auf die Besucher aufmerksam.

Auch ich war froh, dass wir nun einen Hund hatten.

„Wie heißt er denn?“, fragte ich Lek.

„Ich nenne ihn Maa“, antwortete sie.

Ich wusste, dass das die thailändische Übersetzung für Hund ist

Lek erzählte mir, dass ihr Bewacher, als er zu ihr gekommen sei, völlig abgemagert gewesen sei und wohl schon seit geraumer Zeit keine geregelten Mahlzeiten mehr bekommen habe. Sein Fell sei stark ramponiert gewesen und eine Vielzahl von Narben habe darauf schließen lassen, dass er so einige Kämpfe hinter sich gebracht hatte. Er habe auf sie nicht den Eindruck gemacht, schon wirklich rosige Tage erlebt zu haben.

Als ich Maa kennen lernte, sah er, abgesehen von den Narben, schon wieder recht passabel aus. Lek hatte ihn in den vorausgegangenen Wochen bereits anständig aufgepäppelt. Nach ihren Mahlzeiten hatte sie dem Hund die Essensreste auf einem Stück Pappe im Garten zurechtgelegt und beim Essen darauf geachtet, die Knochen nicht allzu sauber abzunagen, so dass auch noch das eine oder andere kleine Stückchen Fleisch für ihn übrigblieb.

Ich freundete mich schnell mit Maa an. Saß ich abends bei einem Bier im Garten, gesellte sich das Tier schon sehr bald zu mir. War es anfangs noch ängstlich und hielt einen gebührenden Abstand, traute es sich im Laufe der Tage immer näher an mich heran.

„Fass den Hund nicht an“, mahnte Lek mich immer wieder, wenn sie mich dabei beobachtete, wie ich meinem neuen Freund über den Kopf streichelte.

„Die Hunde in Thailand sind nicht so sauber. Sie leben auf der Straße und treiben sich täglich in den Abfällen herum“, ergänzte sie.

Immer wenn Lek und ich zum Einkaufen oder aus sonstigen Gründen mit dem Motorrad wegfuhren, folgte uns Maa von unserem Grundstück aus über die beiden Dorfstraßen bis zu der fünfhundert Meter entfernt gelegenen Hauptstraße. Bogen wir dort Richtung Wiang Pa Pao oder Mae Suai auf die Hauptstraße ab, blieb er an der Einmündung zurück und schaute uns nach. Ich beobachtete ihn oft im Rückspiegel, wie er dort stand und hinter uns herblickte bis er als kleiner Punkt verschwunden war.

Kamen wir zurück, selbst wenn wir mehrere Stunden unterwegs gewesen waren, erwartete uns unser Freund an der Einmündung. Er muss sich die gesamte Zeit in der Nähe aufgehalten haben um uns abzupassen, lief dann den Weg bis zu unserem Grundstück hinter dem Motorrad her, und man musste zwangsläufig den Eindruck gewinnen, dass er froh war uns wieder zu haben.

Leider war abzusehen, dass unsere Freundschaft ein Ende finden würde, sobald Lek und ich wieder für eine längere Zeit nicht in Baan Pong Nüa wohnen würden. Nach einigen Wochen war es dann auch schon soweit. Ich musste nach Deutschland zurück und Lek begleitete mich nach Chiang Rai, um von dort aus für eine längere Zeit zu ihren Eltern zu fahren.

Auch an diesem Vormittag, wir hatten unsere Reisetasche auf dem Motorrad befestigt und die Türen des Hauses verschlossen, verfolgte uns unser treuer Freund bis an die Einmündung der Hauptstraße. An diesem Tag beobachtete ich ihn besonders aufmerksam im Rückspiegel. Ich ging davon aus, dass ich ihn nicht wiedersehen würde. Obwohl unsere Freundschaft nur wenige Wochen gedauert hatte, war es ein schwerer Abschied für mich.

„Unser treuer Freund steht jetzt bestimmt an der Einmündung und wartet auf uns“, sagte ich beim Abendessen zu Lek. Auch vor dem Einschlafen dachte ich an ihn. Hatte er es sich trotz unserer Abwesenheit vor unserem Häuschen bequem gemacht? Was würde in den nächsten Tagen aus ihm werden?


Mehr als drei Monate später kehrte ich nach Baan Pong Nüa zurück. Von Lek, die etwa drei Wochen bei ihren Eltern gelebt hatte, hatte ich bereits erfahren, dass Maa nach ihrer Rückkehr nicht mehr in unserem Garten gelebt hatte und auch nicht mehr zu unserem Häuschen zurückgekehrt sei.

Einige Tage nach meiner Rückkehr saß ich an einem Spätnachmittag auf der Veranda unseres kleinen Häuschens, die zwischenzeitlich fertiggestellt worden war. Ich war in einen Roman vertieft. Plötzlich bemerkte ich nur wenige Schritte vor mir entfernt einen alten, klapprigen Hund, der langsam aber zielstrebig auf mich zu gehumpelt kam. Ohne anzuhalten oder auch nur einen Moment zu zögern blieb er vor mir stehen, leckte mir über den Handrücken meiner rechten Hand, die ich auf der Armlehne des Gartenstuhls abgelegt hatte, drehte sich danach unvermittelt um und lief wie schlaftrunken wieder von unserem Grundstück herunter.

Das Tier war vollends abgemagert, jede einzelne Rippe war durch das dünne Fell auszumachen, und es hatte offensichtlich große Mühe, sich auf den Beinen zu halten. Es dauerte einen Moment bis ich das Erlebte realisiert hatte.

„Lek“, rief ich ins Haus, „komm mal schnell raus!“

Lek, die meiner Stimme entnommen haben musste, dass mir ihr schnelles Kommen sehr wichtig war, erschien auch nur wenige Augenblicke später an der Tür.

„Schau dir den Hund an“, rief ich ihr zu, als er sich gerade mal zwanzig Meter von der Veranda entfernt hatte und in Richtung Dorfstraße davonschlich.

„Das ist Maa!“, schoss es wie aus der Maschinenpistole. „Wo kommt der denn auf einmal her?“

„Ich weiß es nicht. Er stand urplötzlich vor mir, hat mir an der Hand geleckt und war auch gleich wieder weg“, sagte ich wie in Trance.

Wie versteinert blieb ich noch einen Moment sitzen. Dann sprang ich auf und lief von der Veranda durch den Garten bis zur Hauptstraße. Von Maa war nichts mehr zu sehen. Er hatte sich aus dem Staub gemacht.

„Lek,“, sagte ich nach meiner Rückkehr zu ihr, „es sah so aus, als habe er sich von uns verabschiedet.“

Lek, die Maa nur wiedererkannt hatte, da er so heruntergekommen ausgesehen hatte, wie beim ersten Mal, als er in unserem Garten erschienen war, gab mir Recht.

Tage später erfuhren wir von einer Nachbarin, dass auf einem nur etwa dreihundert Meter von unserem Grundstück entfernt gelegenem Brachgelände ein toter Hund aufgefunden worden sei. Nur Lek und ich wussten wer er war. Unmittelbar nach seinem Abschied dürfte dort sein Leben, in dem er vermutlich nur eine sehr kurze Zeit wirklich glücklich gewesen war, geendet haben.

Auch nach all den Jahren habe ich diesen gefühlvollen Abschied nicht vergessen. Ich möchte Hunden keine menschlichen Gefühle zuschreiben, aber so viel Dankbarkeit, bin ich mir noch heute sicher, ist mir in meinem Leben noch nicht begegnet.



Tuk-Kää


Ein Gecko heißt auf thailändisch Tuk-Kää, weil er ‚Tuk-Kää’ ruft. Wer in Asien war, hat diese Rufe bestimmt schon gehört. Sie sind meist in den Abendstunden zu hören und Insider zählen leise die Anzahl der Rufe mit. Stößt das Reptil eine gerade Anzahl von Rufen aus, meist sind es vier, sechs, acht oder, das kommt aber nur in seltenen Fällen vor, auch schon mal zwei oder zehn, so bringt das für den Zuhörer Glück. Bei einer ungeraden Anzahl von Rufen bringt es das nicht.

Wenn ein Tuk-Kää zu hören ist, zählt der Zuhörer die in etwa einsekündigem Abstand folgenden Rufe für sich allein und in Gedanken mit. Nach jeder geraden Zahl hofft er auf Stille und nach jeder ungeraden sehnt er einen weiteren Ruf herbei. Das Zählergebnis hat entweder leuchtende Augen und die Hoffnung auf zu erwartendes Glück zur Folge, oder aber man tröstet sich damit, dass man sich verzählt oder aber den ersten Ruf aus Unachtsamkeit noch nicht mitbekommen hat.

 

Neben dieser Glücksbringer-Eigenschaft sind Tuk-Kää aber auch gefürchtet. ‚Die beißen.’ Das sagt Neung zumindest. ‚Und an den Folgen des Bisses soll man qualvoll sterben.’ Auch das weiß Neung. Ob das stimmt, weiß er nicht. Er ist noch nicht gebissen worden, und er kennt auch keinen, dem das schon widerfahren ist. Neung sagt, Pii Saao habe es ihm erzählt, also müsse das auch richtig sein.

Pii Saao hat auch noch keinen Fall eines Tuk-Kää-Bisses mitbekommen, glaubt aber ganz fest daran, dass alles das, was sie Neung über diese Tiere erzählt hat, auch wahr ist.

Lek weiß auch nichts Genaues. Sie geht vorsichtshalber davon aus, dass diese Tiere sehr gefährlich sind.

Non Saao weiß zu berichten, dass sich diese Tiere festbeißen und sich erst dann wieder lösen lassen, wenn das nächste Gewitter kommt.

Und ich, ich hatte noch nie in meinem Leben einen Tuk-Kää gesehen. Mich amüsierten diese Geschichten, aber nach einem Stelldichein mit diesem Reptil sehnte ich mich nicht.


Es war bereits 22.00 Uhr. Pii Saao, Lek und ich saßen nach dem Abendessen noch im Wohnzimmer unseres kleinen Häuschens, als laute Tuk-Kää-Rufe zu vernehmen waren. Jeder zählte für sich, konzentriert und in Gedanken, die Anzahl der Rufe.

‚Eins, zwei, drei, vier, fünf, .......’

So gebannt wir uns auch nach einem weiteren Ruf sehnten, es kehrte Ruhe ein.

„Das war aber ziemlich laut“, stellte ich nur fest. Ohne dem größere Bedeutung beizumessen unterhielten wir uns weiter. Wir ignorierten die Anzahl der Rufe.

Etwa zwanzig Minuten später erschallte der erste Ruf einer weiteren Serie. Er war wiederum sehr laut. Das Gespräch verstockte. Nach dem zweiten Ruf, der wie gewöhnlich etwa eine Sekunde nach dem ersten erfolgte, stand ich vorsichtig auf und ging in Richtung Küche. Ich meinte die Geräusche aus dieser Richtung vernommen zu haben. Als ich gerade an dem Durchgang, durch den man vom Wohnraum in die Küche gelangt, angekommen war, erschallte der dritte Ruf. Einen so lauten Tuk-Kää-Ruf hatte ich bisher noch nie gehört. Ich war mir ziemlich sicher, dass sich das Reptil in der Küche aufhalten musste. Auch der vierte Ruf war in der gleichen Lautstärke. Es folgte der fünfte. Gebannt blickte ich in die unbeleuchtete Küche und lauschte. Es wurde still.

„Wo könnte das Viech stecken?“, fragte ich leise. Pii Saao und Lek waren im Wohnzimmer geblieben. Beide schauten mich nur fragend an.

„So wie sich das angehört hat“, mutmaßte Pii Saao, „sitzt das Tier entweder in der Küche oder aber direkt hinter der Küchenwand im Garten.“

Die zweite Alternative wäre mir ganz recht gewesen. Alle Horrorgeschichten, die ich zuvor gehörte hatte, schossen mir durch den Kopf. Eine Mischung aus Amüsiertheit und Unsicherheit machte sich in mir breit.


„Ja, und jetzt?“, eine dümmere Frage fiel mir gerade nicht ein.

„Wenn der Tuk-Kää wirklich in der Küche ist, dann hat er sich wahrscheinlich hinter einem Schrank versteckt“, rief mir Pii Saao schmunzelnd zu. „Such’ mal, und wenn Du ihn gefunden hast, fängst du ihn ein und bringst ihn in den Garten.“

‚Sehr witzig’, dachte ich nur.

Neugierig war ich aber geworden. In unserer Küche konnte sich das Tier nur hinter dem Gasherd, einem kleinen Schränkchen oder dem Kühlschrank versteckt haben. Alle weiteren Möbelstücke haben Beine und bieten keine Deckung.

Da Vorsicht die Mutter im Porzellanladen ist, holte ich zunächst eine Taschenlampe aus dem Schlafzimmer, um hinter die Möbelstücke leuchten zu können. Pii Saao und Lek beobachteten mich und hatten ihren Spaß.

„Lass‘ dich nicht beißen,“ riefen sie mir lachend zu.

Ich ließ mich nicht beeindrucken, schaltete das Licht in der Küche an und suchte aus sicherer Distanz zunächst den Fußboden, die Wände und die vorhandenen Ablageflächen nach dem Tier ab. Zu diesem Zeitpunkt stand ich am Durchgang zwischen Wohnraum und Küche, eine Tür ist dort nicht vorhanden. Nachdem die Suche ergebnislos verlaufen war, schlich ich in die Küche und schaute dort zunächst unter die Schränke, die auf Beinen stehen. Keine Spur von dem Reptil. Dann ging ich zum Kühlschrank. Ich stellte mich in etwa einem Meter Abstand seitlich davor, beugte mich leicht nach vorne, leuchtete hinten den Schrank und hielt dort Ausschau nach dem Tuk-Kää. Völlig verblüfft war ich, als ich im Lichtkegel meiner Taschenlampe an der Wand hinter dem Kühlschrank das angeblich so beißwütige Tier sah. Wie hypnotisiert schaute ich es an. Es war ca. zweifaustgroß und pappte völlig bewegungslos an der Wand und starrte in das Licht. Angriffslustig wirkte der Gecko nun wirklich nicht, eher eingeschüchtert. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass er mich anfallen würde.


Ich löschte das Licht meiner Taschenlampe und bewegte mich behutsam in das Wohnzimmer zurück.

„Das Tier sitzt hinter dem Kühlschrank“, flüsterte ich den beiden zu.

Sie glaubten es nicht. Sie schauten mich an, als wollte ich ihnen einen Bären aufbinden und machten keine Anstalten sich selbst davon zu überzeugen.

„Ganz bestimmt,“ sagte ich nun sehr ernst. „Es klebt an der Wand hinter dem Kühlschrank.“

Obwohl beide es für wahrscheinlicher hielten, dass sich das Reptil im Garten hinter dem Haus aufhielt, stand Lek als erste auf, um sich zu vergewissern.

Leise, um das Reptil nicht zu verschrecken, sagte ich im Wohnzimmer zu ihr:

„Das Tier sitzt etwa in dieser Höhe“ und zeigte mit meiner Hand in etwa einem Meter vom Boden entfernt an die Wohnzimmerwand.

„Du musst etwas nach unten schauen,“ ergänzte ich noch, und gemeinsam schlichen wir in die Küche. Ich leuchtete erneut hinter den Kühlschrank und es freute mich, als Lek unmittelbar danach hochschreckte. Das war ein sicheres Indiz für mich, dass sich das Tier noch nicht wieder vom Acker gemacht hatte.

Lachend, sie hielt sich dabei die Hände vor den Mund, um keine unnötigen Geräusche zu verursachen, lief Lek ins Wohnzimmer zurück.

„Ich habe den Tuk-Kää gesehen. Er hockt da tatsächlich,“ prustete sie Pii Saao leise entgegen.

„Ach,“ brachte die nur ungläubig hervor, „ihr erzählt doch dummes Zeug. Bisher habe ich noch nie erlebt, dass ein Gecko ins Haus gekommen ist.“

Es bereitete mir ein Vergnügen, wie Lek ihrer älteren Schwester begreiflich machte, dass wirklich ein Tuk-Kää hinter dem Kühlschrank steckte.

Letztlich ließ sich Pii Saao bereitschlagen. Sie schlich zum Kühlschrank, ich leuchtete ihr, und auch sie hatte nun die Gewissheit.

Das Reptil hatte sich in der gesamten Zeit offensichtlich nicht bewegt und haftete weiterhin starr an der Wand.

 

„Und nun?“, fragte ich.

„Das Tier kann unmöglich hinter dem Kühlschrank bleiben. Wir müssen es aus dem Haus verscheuchen,“ sagte Pii Saao ernst. Es schien, als seien ihr gerade noch einmal die Ge-schichten durch den Kopf gegangen, die sie zuvor Neung erzählt hatte.

„Sei aber vorsichtig! Tuk-Kää sind gefährlich“, flüsterte ich ihr schmunzelnd zu. Gequält griente sie zurück.

„Wir müssen vorsichtig den Kühlschrank von der Wand abrücken und das Tier durch die Hintertür hinausjagen.“

Pii Saao hatte ihre Fassung zurückerlangt. Als sie das sagte, war sie bereits auf dem Weg zu der besagten Tür. Diese führt in den Garten und man erreicht sie vom Wohnraum aus, wenn man durch den Durchbruch in die Küche geht und dann nach rechts. Pii Sao hatte die Tür bereits von innen entriegelt und das Türblatt nach außen aufgeworfen. Dann ergriff sie einen Besen, der neben der Hintertür an der Wand stand, und kehrte zum Kühlschrank zurück.

Lek hatte es sich zwischenzeitlich im Durchgang zwischen Wohnraum und Küche gemütlich gemacht. Sie lehnte an der Wand und wollte sich das Schauspiel aus sicherer Entfernung ansehen.


Ein Blickkontakt zwischen Pii Saao und mir reichte aus. Wir fassten jeder an einer Seite den Kühlschrank und rückten ihn vorsichtig etwa einen halben Meter von der Wand ab.

Den Tuk-Kää interessierte das nicht. Er klebte nach wie vor wie scheintot an der Wand.

Wir schlichen anschließend lautlos zur Rückwand der Küche, auf der gegenüberliegenden Seite war die Hintertür eingelassen. Der Gecko hatte sich zwischenzeitlich keinen Millimeter bewegt. Er hockte horizontal in einer Höhe von etwa einem Meter an der Wand und blickte starr in Richtung auf die geöffnete Tür zum Garten hinaus.

Während ich gespannt an der Rückwand der Küche stehen blieb, näherte sich Pii Saao dem Tuk-Kää vorsichtig. Sie hielt den Besen mit beiden Händen festumschlungen vor ihrem Körper und wedelte mit den Borsten des Fegers an der Wand von hinten in Richtung auf den Tuk-Kää zu. Sie wollte ihn so dazu veranlassen, die wenigen Meter geradeaus durch die Tür in den Garten zurückzulegen. Erst als die Borsten weniger als zehn Zentimeter hinter dem Körper des Reptils angelangt waren, lief dieser plötzlich, wie von der Tarantel gestochen, los. Auch Leks Aufschrei konnte ihn nicht daran hindern, nicht den geraden Weg zur Hintertür zu nehmen, sondern zunächst Richtung Boden zu stürmen, um dann von dort scharf rechts eine Kehre durch den Durchbruch in den Wohnraum zu machen.

Lek war perplex. Sie verlor nicht nur ihre Gesichtsfarbe, sie stand auch wie angewurzelt an der Wand. Das musste sie vom dem Gecko abgeguckt haben.

Mir hatte dieses ungeahnte Beschleunigungspotential so sehr zugesetzt, dass es schon einige Zeit dauerte, bis ich mich wieder gesammelt hatte.


Pii Saao hatte sich wohl als erste wieder gefangen. Den Besen hatte sie noch in der Hand und war schon auf der Verfolgung im Wohnzimmer. Als ich dort ankam, war von unserem Besucher nichts zu sehen.

„Er steckt hinter dem kleinen Schränkchen“, sagte Lek leise. Sie hatte ihn wohl hinter dieses Möbelstück huschen sehen.

Zum Glück stehen in unserem Wohnraum neben diesem kleinen Schrank nur noch zwei Rattan Sessel. Die Möglichkeit ein geeignetes Versteck zu finden, waren für den Tuk-Kää also stark eingeschränkt.


Nun ging es daran, den Gecko aus diesem Raum zu verscheuchen. Pii Saao öffnete zunächst die Ausgangstür, die vom Wohnraum über die Veranda ebenfalls in den Garten führt. Die weiteren Türen, die vom Wohnraum in die zwei Schlafräume führen, waren verschlossen.

„Wir müssen den Tuk-Kää durch die Wohnzimmertür nach draußen scheuchen“, war es wieder einmal Pii Saao, die die Richtung vorgab.

Vorsichtig stellten wir zunächst die beiden Rattan Sessel in eine andere Ecke des Raumes. Dann hoben Pii Saao und ich das Schränkchen von der Wand ab und stellten es in den Durchgang zur Küche, um so den Fluchtweg abzusperren.


Unser Gast stand wie starr vor der Wand, vor der zuvor das Schränkchen gestanden hatte. Pii Saao fackelte nun nicht mehr lange. Mit den Borsten des Fegers machte sie sich an dem Reptil zu schaffen. Lek und ich hatten uns in der Ecke verschanzt, in der auch die Sessel standen. Für unseren Gast bestand aufgrund Pii Saaos geschickter Besenführung nur noch eine Chance. Die Flucht durch die geöffnete Tür in den Garten. Nach einem Blitzstart mit nur unwesentlichen Kurskorrekturen fand der Tuk-Kää seinen Weg nach draußen.


Seit dieser Zeit hat es kein Gecko mehr gewagt, einen Fuß in unser kleines Häuschen zu setzen. Wenn wir heute Tuk-Kää-Rufe hören, zählen wir besonders aufmerksam mit. Die Artgenossen unseres ehemaligen Gastes meinen es aber auch nach diesem Vorfall nicht schlechter mit uns: Zu fünfzig Prozent verheißen sie uns immer noch Glück. Und dann sind da ja noch die Fälle, bei denen man sich verzählt oder den ersten Tuk-Kää-Ruf aus Unachtsamkeit noch nicht mitbekommen hat.

Fotos

Chiang Rai - 2022

Blumenfestival

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Lalitta Café

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Wat Huay Plakang

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Malaysia - 2022

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Vietnam - 2022

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Mostar, Neum, Medjugorje, Dubrovnik

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Kuala Lumpur - KLCC-Park, Wasserspiel

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Fuerteventura - Strand

Ao-Yai Beach, Koh Phayam

  • Lesenswerte Bücher, die mir aus der Vergangenheit in guter Erinnerung geblieben sind

    • Tiziano Terzani, Noch eine Runde auf dem Karussel
    • Tiziano Terzani, Das Ende ist mein Anfang
    • Thornton Wilder, Der achte Schöpfungstag
    • Halldór Lexness, Das Fischkonzert
    • Arthur Miller, Alle gewinnen
    • Peggy Perris, Walzer auf dem Dachboden
    • Claudie Gallay, Die Brandungswelle
    • Martin Suter, Der Koch
    • Hildegard Hamm-Brücher, Aber dennoch...
    • Nele Neuhaus, Schnewittchen muss sterben
    • Ama Adhe, Doch mein Herz lebt in Tibet
    • Pascal Mercier, Lea
    • Piotr Bednarski, Blauer Schnee
    • Arundhati Roy, Der Gott der kleinen Leute
    • Jodi Picould, Das Leben meiner Schwester
    • Maria Murowska, Briefe der Liebe
    • Sue Monk Kidd, Die Bienenhüterin
    • Milan Kundera, Das Buch der lächerlichen Liebe
    • Milan Kundera, Das Leben ist anderswo
    • Milan Kundera, Abschiedswalzer
    • Herbert Lewandowski, Paul Gauguin
    • Jeffrey Archer, Kain und Abel
    • Nicholas Evans, Der Pferdeflüsterer
    • Robert James Waller, Die Brücken am Fluss
    • Stieg Larsson, Verblendung
    • Patrick Süsskins, Das Parfüm
    • Thich Nhat Hanh, Wie Siddharta zum Buddha wurde
    • Hermann Hesse, Demian
    • Pascal Mercier, Nachtzug nach Lissabon
    • Khaled Hosseini, Tausend strahlende Sonnen
    • Martin Zusak, Die Bücherdiebin
    • Wolfgang Herrndorf, Tschick
  • Meine ewige Bestenliste

    • John Irving, Owen Meany
    • Isabelle Allende, Das Geisterhaus
    • John Irving, Gottes Werk und Teufels Beitrag
    • Hermann Hesse, Siddharta
    • Harper Lee, Wer die Nachtigall stört
    • Ken Follett, Die Säulen der Erde
    • Mitch Albom, Dienstags mit Morrie
    • Khaled Hosseini, Drachenläufer
    • Nancy H. Kleinbaum, Der Club der toten Dichter
    • Aliche Walker, Die Farbe Lila
    • Charles Ruiz Zafón, Der Schatten des Windes
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Schmunzelecke

Das Hinterteil der Ente


Während des Biologieunterrichts in der 4. Klasse wurde bei einem alten, ergrauten Lehrer die Ente besprochen und unter anderem gelernt, dass das Hinterteil der Ente ‚After‘ heißt.

Als Tage später der Unterrichtsstoff abgefragt wurde, fragte der Lehrer einen Schüler, wie das Hinterteil der Ente heißt. Der druckste herum und stammelte immer: ‚Aaa..., Aaa..., Aaa...‘, und der Lehrer sagte: ‚Ja, richtig, nun sag' es doch! ‘ Der Schüler druckste weiter: ‚Aaa..., Aaa..., Aaa...‘, und der Lehrer munterte ihn erneut auf und beschwor ihn, es doch nun endlich zu sagen. Daraufhin sagte der Schüler völlig überzeugt, laut und deutlich ‚Arsch!‘ und löste damit eine kaum zu bändigende Lachsalve aus.

Soll ich's einpacken?


Der gesundheitlich schwer angeschlagene Familienvater steht nach einem Arztbesuch, bei dem er sich Medikamente für sich, seine ebenfalls kranke Frau und seine beiden Töchter hat verschreiben lassen, vor dem Tresen einer Apotheke. Die Medikamente stapeln sich vor ihm und der Apotheker fragt: "Soll ich es einpacken?"“ Darauf der Vater: "Nein, ich esse hier."

Ich bin so glücklich, dass ich wasserdicht bin

 

Dieses Glücksgefühl überkommt mich immer, wenn ich unter der Dusche stehe.

Dann fallen mir die in Wasser eingelegten Brötchen ein, die meine Mutter in die Frikadellen getan hat.

 

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